BLKÖ:Szent-Iványi, Martin (um 1859)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 42 (1880), ab Seite: 86. (Quelle)
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9. Martin Szent-Iványi, im Jahre 1859 Inspector des Liptauer protestantischen Seniorates. Die Protestanten in Ungarn rangen seit drei Jahrhunderten vergeblich nach einer einheitlichen Verfassung der evangelisch-lutherischen Kirche Ungarns. Nachdem verschiedene Versuche der Regierung, diesen Wünschen gerecht zu werden, mißlungen waren, erschien das kaiserl. Protestanten-Patent vom 1. September 1859. Von einer Seite mit größter Freude begrüßt und angenommen, wurde es von der andern mit allem Mißtrauen, ja mit Haß angesehen und zurückgewiesen. Auf der ersteren Seite standen zumeist die Geistlichen, auf letzterer die Weltlichen, vornehmlich die Adeligen. Martin Szent-Iványi, in seiner Eigenschaft als Inspector des Liptauer Seniorates, ließ es sich beikommen, zur Nichtbefolgung des kaiserlichen Patents aufzufordern, und wurde deshalb, wie das „Evangelische Wochenblatt in Ungarn“ [1860, S. 234] meldet, wegen Störung der öffentlichen Ruhe zu sechsmonatlichem Kerker verurtheilt. Aber auf dem Districtualconvent vom 12. Juli 1860 zu Preßburg, auf welchem 62 Gemeinden vertreten waren, fand ungeachtet der Anzeige des k. k. Commissärs, daß nur die gesetzliche Versammlung der Preßburger Superintendenz, welche zu Bries tagte, giltige Beschlüsse fassen könne, die Wahl Martin [87] von Szent-Iványi’s zum Districtual-Inspector statt, während der emeritirte Franz Sam. Stranszky wieder als Superintendent bestätigt ward. [Die evangelisch-lutherische Kirche Ungarns in ihrer geschichtlichen Entwicklung... Von Johannes Borbis, mit einer Vorrede von Dr. theol. Chr. Ernst Luthardt (Nördlingen 1861, H. C. Beck’sche Buchhandlung, gr. 8°.) S. 353, 382 und 396.] –