BLKÖ:Stöger, Johann Nepomuk
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 39 (1879), ab Seite: 109. (Quelle) | |||
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Johann Georg Edlen, nachmaligen Freiherrn von Stöger [s. d. S. 115][WS 1]. Er beendete in Klagenfurt und Wien die Studien und trat dann in den kaiserlichen Staatsdienst über, welchen er aber 1818 oder 1819 wieder verließ, um sich dem geistlichen Stande zu widmen. 1821 erhielt er die Priesterweihe. Am 25. November 1822 trat er in das Noviciat der Gesellschaft Jesu, und zwar in Galizien, weil in keiner [110] anderen Provinz des österreichischen Kaiserstaates damals Häuser der Gesellschaft bestanden. Von 1822 bis 1832 brachte er in Galizien zu, theils im Noviciate, mit Studien beschäftigt, theils als Regens des Convictes in Tarnopol. 1832 wurde er von seinen Oberen in das Noviciathaus der Gesellschaft Jesu zu Gratz berufen. Dort legte er am 2. Februar 1833 seine feierliche Profeß ab und wirkte dann fünf Jahre als Prediger und Beichtvater, in dieser Zeit auch seine ersten ascetischen Schriften verfaßend, die bei Sirolla, Ferstl und Kienreich verlegt sind. Vom Herbste 1837 an war er im neu eingerichteten Collegium auf dem Freinberg[WS 2] bei Linz weitere fünf Jahre als Prediger, Beichtvater und Exercitienmeister, vom 1. November 1838 bis 15. December 1842 als Rector des Collegiums thätig. 1842, am 22. December trat er das Rectorat der theresianischen Ritterakademie in Innsbruck an und verwaltete dasselbe bis zum Jänner 1844; im letztgenannten Jahre kam er nach Linz als Pater Spiritual, Prediger, Beichtvater und Exercitienmeister. Vom 22. Februar 1845 bis in die zweite Hälfte des Jahres 1848 wirkte er als Secretär (Socius) des Provincials in Innsbruck, vom Herbste 1848–1850 aber in Paris als Beichtvater und Prediger für die dort wohnenden Deutschen. Auch da gab er mehrere Schriften heraus. 1850 nach Rom berufen, wurde er zum Rector des deutschen Pilgerhauses dell’ anima ernannt. 1852 kehrte er nach Oesterreich zurück, verweilte über zwei Jahre in Linz als Provinz-Procurator, Beichtvater, Prediger und kam 1855 in derselben Eigenschaft nach Wien. Bis zum October 1856 wohnten die Patres im deutschen Hause in der Singerstraße, dann kamen sie in das Universitätsgebäude. Von 1861–1871 hatte P. Stöger neben seinen übrigen erwähnten Aemtern noch das eines Superior des Hauses. Am 6. Jänner 1871 feierte er seine Secundiz. Die Männer-Congregation übernahm er 1869, als Pater Clemens Schrader [Bd. XXXI, S. 253], welcher sie zehn Jahre vorher gegründet oder eigentlich erneuert hatte, nach Rom abberufen wurde. Die Sorge für dieselbe ist jetzt die Hauptbeschäftigung Stöger’s, doch hört er auch noch Beichten, besucht Kranke und verfaßt kleine Schriften ascetischen Inhaltes. Auf ascetischem Gebiete hat er eine große Fruchtbarkeit entwickelt. Wir führen weiter unten seine zahlreichen Schriften in chronologischer Folge an. Sein Hauptwerk aber ist das Lexikon der Schriftsteller aus dem Orden der Gesellschaft Jesu österreichischer Provinz. Das Werk erschien anfangs ohne Nennung seines Namens unter dem Titel: „Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu. Collectionis Scriptorum ejusdem Societatis Universae Tomus primus“ (Viennae 1855, typis Congregationis Mechitaristicae, schm. 4°., Titelblatt). Ein Blatt: „Collegia, Residentiae et Missiones Provinciae austriacae Anno 1793“ 1793; ein Blatt: „Ad Lectores“; S. 1–4: Biographie des Ordensstifters Ignaz Loyola und dann Seite 5–408 die Biographien der Schriftsteller des Ordens in alphabetischer Folge; Seite 409–414: Additamenta. Nachdem dieser erste (und einzige) Band fertig geworden, wurde ein neues Titelblatt ausgegeben, das folgendermaßen lautet: „Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu ab ejus origine ad nostra usque tempora. Opera Joannis Nep. Stoeger“ [111] (Viennae, Ratisbonae 1856, Typis Congr. Mechit., Georg Joan. Manz). Dieses im Ganzen gut gemeinte Werk ist vom wissenschaftlichen Gesichtspuncte in seiner Ausführung leider verfehlt, da der Verfasser die Titel der Werke der Schriftsteller des Jesuitenordens, mögen diese in deutscher oder einer anderen Sprache erschienen sein, ins Lateinische übersetzte, ein Vorgang, der den Gesetzen der Bibliographie zuwiderläuft und den Nutzen des Werkes zweifelhaft macht. Dieser Arbeit voran ging die kleinere: „Historiographi Societatis Jesu ab ejus origine ad nostra usque tempora“ (Ratisbonae 1851, Manz, VI und 138 Seiten, gr. 8°.). Seine übrigen Schriften, welche wir unten folgen lassen, sind meist ascetischer Natur und in deutscher Sprache erschienen. Darunter heben wir besonders das Lebensbild des Erzherzogs Maximilian von Oesterreich-Este und die drei Folgen „Kleiner Lesungen“ hervor, welch’ letztere, im volksthümlichen Tone gehalten, theils biographischen, theils belehrenden und das menschliche Herz erhebenden Inhaltes, zu den besten Schriften dieser Kategorie gehören. Stöger ist jetzt ein Greis von 87 Jahren.
Stöger, Johann Nepomuk (Priester der Gesellschaft Jesu, geb. zu Klagenfurt in Kärnthen am 5. November 1792). Ein Sohn des k. k. Appellationsrathes zu Klagenfurt- Uebersicht der Schriften J. N. Stoeger’s in chronologischer Folge. „Büchlein von der Liebe des Herzens Jesu“ (Gratz 1836, Jos. Sirolla, 8°.), siebenmal aufgelegt. – „Jesu, dein Herz. Novenne“ (Gratz 1836, Ferstl, 12°.). – „Jesu, dein treues Herz. Novenne“ (Gratz 1837, Sirolla, 12°.). – „Der seraphische Liebesmonath“ (Gratz 1837, Kienreich, 12°.). – „Der kleine Jesu, die Liebe unseres Herzens. Für das Fest der Geburt Christi“ (Gratz 1838, n. A. 1844 und 1858, Sirolla, 12°.). Da die bisher angeführten Schriften trotz ihrer wiederholten Auflagen in allen Bücherverzeichnissen fehlen, so war ich genöthigt, ihre Titel aus dem Lateinischen zu übersetzen, in welcher Sprache sie der Autor im Verzeichnisse seiner Schriften angibt. Die folgenden hingegen sind nach ihren deutschen Originaltiteln aufgeführt. – „Xaveri-Büchlein zur Uebung des Seeleneifers, für die neuntägige Andacht vor dem Feste des Heiligen, für die zehn Xaveri-Freitage und die sogenannte Gnaden-Novenne“ (Linz 1838, n. A. 1839, 1840, Eurich, 12°.). – „Die Liebe Gottes. Zur Uebung des innerlichen Gebetes. Ein Betrachtungsbüchlein für Seelen, die nach der Vollkommenheit streben“ (Augsburg 1843, Bellmann, 12°.; 6. Auflage Regensburg 1876, Manz). – „Predigt zur Secundiz-Feyer des hochw. P. Odilo, Jubelpriester“ (Linz 1842, Haslinger, 8°.). – „Der verborgene Gnadenschatz im Beichthören“ (3. Aufl. 1844); – „Eifer für das Heil unserer Seelen“ (1844). – „Das Bündniß des Friedens mit Gott. Ein Andachtsbüchlein für das tägliche Leben und die stillen Tage geistlicher Exercitien“ (Innsbruck 1847, Wagner, 12°.). – „Die ascetische Literatur über die geistlichen Uebungen nebst einer kurzen Abhandlung über das Exercitienbüchlein“ (Innsbruck [Paris] 1850, gr. 8°.). – „Maria auf dem Himmelsthrone. Ein Votivbüchlein“ (ebd. 1850, 2. Aufl. 1858, 32°.). – „Die Himmelskrone, das höchste Ziel der christlichen Hoffnung“ (Regensburg 1850, Manz; 2. verb. Aufl. ebd. 1852; 5. Aufl. 1862; 6. Aufl. 1877, gr. 8°.). – „Neue Bekehrungsgeschichten aus dem Xaveri-Büchlein zur Uebung des Seeleneifers. Missions-Andenken“ (Münster 1851, Coppenrath, 16°.). – „Der treue Freund. Ein Handbüchlein für geistliche Uebungen“ (1864); – „Maria, die Liebe priesterlicher Herzen“ (1855, gr. 8°.). – „Herz Jesu-Büchlein von der Liebe. Ein vollständiges Gebet- und Tugendbuch u. s. w.“, 8. Aufl. (Gratz 1859, Wießner, 12°., mit zwei Stahlstichen). – „Die Liebe und Sprache unserer Mutter. Eine Sammlung kirchlicher Gebete und Hymnen u. s. w.“ (1856; 2. Aufl. 1867, 8°.). – „Tugendleben, Ein Nachtrag zu dem Andachtbuche Die Liebe und Sprache unserer Mutter“ (Min.-Ausg. 1857, mit einem Stahlstiche). – „Die Pilgerreise zum Himmelreich und leitende Gedanken zur Selbstbetrachtung bei den geistlichen Uebungen“ (Regensburg 1861; 2. sehr verm. Aufl. 1869, Manz, 8°.). – „Das Kindlein Jesu, die Liebe unserer Herzen. Vorbereitungsandacht zum heiligen Weihnachtsfeste“ (5. Aufl., Wien 1864, Sartori, 1 Stahlstich. 8°.; 6. und 7. Aufl. ebd. 1865; 8. Aufl. ebd. 1869; 9. Aufl. 1870; 10. Aufl. 1879). – „Maximilian [112] Erzherzog von Oesterreich-Este, Hoch- und Deutschmeister. Ein Lebensbild“ (Wien 1866, Lex. 8°., mit eingedruckten Holzschnitten und 1 Porträt in Stahlstich). – „Bilder aus dem Leben heiliger und frommer Seelen, gesammelt aus ihren Lebensgeschichten älterer und neuerer Zeit“, 3 Bändchen (ebd. 1866, 8°.). – „Kleine Lesungen, gesammelt aus verschiedenen ascetischen Schriften“. 12 Hefte (Wien 1867, Mechitaristen-Congr.-Buchhandlung, kl. 8°.). Heft 1: „Eine Predigt im Kerker“. – Heft 2: „Der Eintritt in den Himmel“. – Heft 3: „Bekehrungsgeschichten“. – Heft 4: „Lebensbilder“. – Heft 5: „Der höchste und seltenste Adel“. – Heft 6: „Ein Haus des Friedens“. – Heft 7: „Fürst Odescalchi“. – Heft 8: „Die Kriegsfahne des Herzens Jesu“. – Heft 9: „Göttliche Liebeszeichen“. – Heft 10: „Eine römische Jungfrau“. – Heft 11: „Ein alter Kapuziner“. – Heft 12; „Christlicher Heldenmuth“. – Neue Folge, 12 Hefte (ebd. 1667–1868, Mayer und Comp., 8°.). Heft 1: „Lieben und Leiden“. – Heft 2: „Die goldene Stiege“. – Heft 3: „Eine Theaterpredigt“. – Heft 4: „Zwei junge Mädchen“. – Heft 5: „Ein Vermälungsfest“. – Heft 6: „Die erste Predigt“. – Heft 7: „Der ehrwürdige Nicolaus Lancicius“. – Heft 8: „Liebe statt Rache“. – Heft 9: „Eine Braut des Herzens Jesu“. – Heft 10: „Das große Vorbild“. – Heft 11: „Eine fromme Carmeliterin“. – Heft 12: „Die schönste Lebensthätigkeit“. – Dritte Folge 12 Hefte (ebd. 1869–1871). Heft 1: „Die katholische Liebe“. – Heft 2: „Ein glücklicher Tausch“. – Heft 3: „Werth der Seele“. – Heft 4: „Klostergeschichten“. – Heft 5: „Das Brautkleid“. – Heft 6: „Die Liebe des Herzens Jesu“. – Heft 7: „Der Ruf der Kirchenglocken“. – Heft 8: „Herz Jesu-Novenne“. – Heft 9: „Die marianische Sodale“. – Heft 10: „Die Engelwelt“. – Heft 11: „Das himmlische Gastmahl“. – Heft 12: „Eine edle Missionärin“. – „Lebensbild einer Carmeliterin. Mit einem Bildnisse der heiligen Theresia (Stahlstich)“ (Regensburg 1870, Manz, 8°.). – „Hymnen und Lieder, alte und neue geistliche. Als Weihnachts- und Neujahrsgeschenk für die marianische Congregation“ (1870, 32°.). – „Les dames du sacré coeur. Traduit de l’allemand par Hercule de Sauclières“, 2de édit. (Regensburg 1873, 16°.). – „Unsere liebsten Gedanken. Ein Blick nach Jenseits. Nachträge zur Himmelskrone“. 2. Aufl. (Regensburg 1873, Manz). – „Das Glück einer Gott geweihten Braut. Mit einem Anhange über die Geheimnisse in dem heiligen Herzen Jesu“ (Regensburg 1869, Manz; 4. Ausg. ebd. 1876, 16°.).
- Hermann (Heinrich), Handbuch der Geschichte des Herzogthums Kärnthen in Vereinigung mit den österreichischen Fürstenthümern (Klagenfurt, Leon, 8°.) III. Bds. 3. Heft (1860): „Culturgeschichte Kärnthens vom Jahre 1790 bis 1857 (1859) oder der neuesten Zeit“, Seite 199.