BLKÖ:Staufe-Simiginowicz, Adolph Ludwig

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 37 (1878), ab Seite: 272. (Quelle)
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Staufe-Simiginowicz, Adolph Ludwig (Schriftsteller, geb. zu Suczawa in der Bukowina am 28. Mai 1832). Väterlicher Seits russinischer, mütterlicher Seits deutscher Abkunft, genoß er eine ausschließlich deutsche Erziehung und Bildung. Die Vorbereitungsstudien beendete er in Czernowitz und während eines vierjährigen Aufenthaltes in Wien. Als die Bewegung des Jahres 1848 ausbrach und sich von Wien aus der fernen Provinzialstadt Czernowitz mittheilte, nahm auch S. in poetischer Weise Theil daran, da er damals sein erstes Gedicht, welches die Märztage feierte, schon am 15. März und unter dem angenommenen Namen Adolph Sand drucken ließ. Als er in der Folge nach Wien kam, trat er als junger Schriftsteller, der sich um Förderer seines Talentes umsah, mit J. G. Seidl, J. N. Vogl, Friedrich Halm, Theodor Vernaleken, Friedrich Simoni [273] u. A. in Berührung. Dabei erschien ihm der Journalismus so verlockend, daß er die ernsten Studien aufgab und Journalist wurde, in welcher Eigenschaft er an verschiedenen Wiener Blättern mitarbeitete. Wir nennen die von dem englischem Seecapitän Reihongs redigirte „Oesterreichische illustrirte Zeitung“, für welche er längere Zeit die Theater-Referate besorgte, die Bäuerle’sche „Theater-Zeitung“, die von Ernst Schwarzer eben damals ins Leben gerufene „Donau“. Er schrieb Alles durcheinander: Tagesberichte. Besprechungen literarischer Erscheinungen, Theaterkritiken, Novellen, Erzählungen, Märchen, Gedichte. Gegen das Ende der Fünfziger-Jahre erhielt er ein Lehramt am römisch-katholischen Obergymnasium zu Kronstadt in Siebenbürgen, an welchem er noch im Jahre 1871 thätig war und wohl noch zur Stunde ist. Die Titel der uns bekannt gewordenen selbständigen Schriften Staufe’s sind: „Hymnen“ (Czernowitz 1851); – „Album neuester Dichtungen“ (Wien 1852, Gerold, 8°.); – „Heimathsgrüsse aus Niederösterreich“ (Wien 1855, Gerold); – „Poetisches Gedenkbuch“ (Czernowitz 1855); – „Romanische Poeten in ihren originalen Formen und metrisch übersetzt“ (Wien 1864, Pichler’s Witwe und Sohn, 2. Titel-Auflage 1868): – „Der Klosterbau. Erzählung“ (Kronstadt 1870); – „Die Bodenplastik der Bukowina“ (ebd. 1873); – „Zwei Geschichtsstudien. Festschrift zu Ehren der Eröffnung der k. k. Franz Josephs-Universität in Czernowitz“ (Czernowitz 1875). Durch vier Jahre (1856–1859) gab er in Czernowitz bei Eckhardt „Die Familienblätter“ und im Jahre 1868 in Kronstadt bei Haberl den „Illustrirten siebenbürgischen Volkskalender“ heraus. Weitaus sein bestes Buch sind die „Romanischen Poeten“, in welchem er uns mit den Leistungen der Dichter einer noch wenig gekannten und gewürdigten Literatur in guten und, wie Kenner der Sprache und des Landes versichern, treuen Uebersetzungen beschenkt. Als lyrischer Poet zählt S. zu dem nachmärzlichen Nachwuchs und hat als solcher den Vorzug, der erste deutsche Poet der Bukowina zu sein.

Blätter für literarische Unterhaltung (Leipzig, Brockhaus, 4°.) 1866, S. 29. – Franzos (Emil Karl), Buchenblätter. Jahrbuch für deutsche Literaturbestrebungen in der Bukowina.