Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Staub, Andreas
Band: 37 (1878), ab Seite: 247. (Quelle)
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Stauber, Louise (Schauspielerin, geb. zu Iglo in Ungarn im Jahre 1850). Ihr Vater Alois Stauber (geb. zu Linz 1811) ist Schauspieler und wirkte seit 1839, wo er in Eperies zum ersten Male unter Director Würth auftrat, viele Jahre hindurch als Komiker an verschiedenen Provinzbühnen; in den Jahren 1869 bis 1872 versuchte er sich als Theaterdirector in Steyr, Bielitz, Teschen, gab aber 1873 die Direction auf und wurde Regisseur [248] und Secretär bei Director Klerr in Klagenfurt. Ebenso war die Mutter (geb. 1808 in Erlau, gest. in Stadt Steyr 30. April 1872), verwitwete Hubatschek, von ihrer Kindheit an als Schauspielerin thätig. Aus dieser Ehe stammen drei Kinder: Leo, Albertine und Louise. Leo (geb. 1840) war im Jahre 1876 am Strampfertheater, als die Localsängerin [BLKÖ:Gallmeyer, Josephine|Gallmaier]] und Theaterdichter Rosen die Direction desselben führten, in komischen Rollen beschäftigt, ist seit 1876 mit Emma Elz verheirathet und spielt 1878 in Mödling bei Wien. – Albertine (geb. im Jahre 1845) war seit ihrer Kindheit bei der Bühne; 1864 spielte sie in Gratz unter Director Balwansky. Nach zweijähriger Thätigkeit daselbst kam sie 1866 zum Strampfertheater in Wien, wo sie bis 1872 verblieb. Im Jahre 1873 folgte sie einem Rufe an das Friedrich-Wilhelmstädter-Theater in Berlin, an welchem sie bis zum Jahre 1876 beschäftigt war. Im genannten Jahre entsagte sie der Bühne und vermälte sich mit dem Fürsten von Hanau. – Ihre Schwester Louise, gleich ihr seit ihrer Kindheit beim Theater, begann im Jahre 1864 in Krakau unter Director Blum als Localsängerin die theatralische Laufbahn. Im Jahre 1865 war sie kurze Zeit in Gratz, 1866 in Temesvár. Nun kam sie 1867 an das damals unter Strampfer’s Leitung stehende Theater an der Wien und ließ sich als Prinzessin Girofle in der Feerie „Die Hirschkuh“ in den zahlreichen Aufführungen derselben anschauen. Nun kam sie an das Theater in Preßburg und nach zweijähriger Thätigkeit daselbst, im Jahre 1871, an das Stadttheater in Gratz, wo sie durch fünf Jahre, bis 1876, als eines der beliebtesten Mitglieder unter Director Kreibig als Localsängerin thätig war. In diesem Genre spielte sie fast alle größeren Rollen in den neueren Werken von Offenbach, Lecocq und Strauß; aber auch in der Posse und im edleren Volksstück zeigt sie sich als sehr verwendbare Kraft, besonders als Pfarrersköchin in dem gleichnamigen Stücke von Berg und in Anzengruber’s Stücken, vornehmlich in dessen „Meineidbauer“. Von ihren anderen Rollen sind anzuführen: „Claire Angot“, „Capitain Fortunato“ in dem Offenbach’schen „Madame Herzog“, Stella in dem Stücke von Mels „Die beste Reise“ und die Titelrolle in Grandjean’s Schwank: „Die neue Magd“. Auch ein Gastspiel auf dem königlichen Volkstheater in München war von günstigem Erfolge begleitet. Im Jahre 1876 kehrte sie an das Theater an der Wien zurück und wirkte daselbst im Rollenfach der Operette und im Volksstück, welches vordem Maria Geistinger an dieser Bühne gespielt. Im Jahre 1877 wurde sie Mitglied des Kroll’schen Theaters in Berlin und von dort ging sie nach Breslau an das von Director Lobe geleitete, nach ihm benannte Lobetheater.

C. M. Ziehrer, Deutsche Musik-Zeitung, Organ für Theater und Musik (Wien, 4°.), III. Jahrg. (1876), Nr. 16, S. 8.
Porträt. Lithographie von Ig. Eigner auf Seite 1 der vorgenannten Ziehrer’schen „Musik-Zeitung“.