BLKÖ:Ruttenstock, Jacob

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Rutzky, Andreas
Band: 27 (1874), ab Seite: 311. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Jakob Ruttenstock in Wikidata
GND-Eintrag: 104078944, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Ruttenstock, Jacob|27|311|}}

Ruttenstock, Jacob (gelehrter Theolog, Propst der regulirten Chorherren des h. Augustin zu Klosterneuburg, geb. zu Wien am 10. Februar 1776, gest. am 22. Juni 1844). In Wien im Collegium bei St. Anna, dann an der Hochschule, wo er die philosophischen Studien beendete, erhielt er seine erste wissenschaftliche Ausbildung und trat am 6. October 1795 in den Orden der regulirten Chorherren des Stiftes Klosterneuburg. An der dortigen neuerrichteten Hauslehranstalt hörte er die Theologie und beendete sie an der Wiener Hochschule. Im September 1800 erlangte er die Priesterweihe und trat nun in die Seelsorge, zuerst als Pönitentiär zu Hietzing, dann als Cooperator und Katechet an der Stiftspfarre in Klosterneuburg. Aber schon im Jahre 1804 berief ihn sein Prälat, Propst Gaudenz Dunkler, als Professor des Kirchenrechtes und der Kirchengeschichte an die Stiftslehranstalt und ernannte ihn zwei Jahre später zum Novizenmeister. Der Ruf seiner Gediegenheit verbreitete sich bald auch außerhalb der Klostermauern und als die Lehrkanzel der Kirchengeschichte an der Wiener Hochschule [312] erledigt war, wurde R. im Februar 1809 zur Supplirung derselben nach Wien berufen. Nach beendeter Supplirung kehrte R. zu seinem Lehramte im Stifte zurück, übernahm aber bei seiner vorherrschenden Neigung zur Seelsorge am 1. November 1811 das Stifts-Pfarramt und das damit verbundene Amt eines Directors der Hauptschule. Aber nur wenige Wochen später – am 24. November d. J. – wurde er neuerdings zur Supplirung der Kirchengeschichte an der Wiener Hochschule berufen und im September 1813 zum niederösterr. Universitäts-Professor an der theologischen Facultät ernannt. Zwölf Jahre war R. auf diesem Posten in ausgezeichneter Weise thätig und als Prälat Gaudenz am 23. November 1829 das Zeitliche segnete, wurde R. von seinen Klosterbrüdern am 8. Juni 1830 zum Propste gewählt. Auf diesem Posten erwarb sich R. den Ruf eines der ausgezeichnetsten Aebte seines Stiftes. Im Jahre 1832 ernannte Kaiser Franz den Prälaten zum wirklichen Regierungsrathe, Beisitzer der Studien-Hofcommission und Referenten über die Gymnasialstudien. R. schrieb in lateinischer Sprache eine von der Fachkritik[WS 1] als ausgezeichnet gerühmte Kirchengeschichte, wovon unter dem Titel: „Institutiones historiae ecclesiasticae N. T.“ (Wien 1832–1834, Wallishausser, gr. 8°.) drei Bände erschienen sind; ein vierter Band, mit dem das Werk seinen Abschluß gefunden hätte, kam nicht heraus. Auch wird R. als ausgezeichneter Kanzelredner gerühmt. Friedrich Schlögl in seinen „Kleinen Culturbildern“ im „Neuen Wiener Tagblatt“ 1864, Nr. 67, bemerkt über ihn, indem er ihn einen Nachahmer Zacharias Werner’s nennt, daß er der bedeutendste von allen gewesen und als er bei St. Stephan predigte, vielen Zulauf hatte, obwohl er Wernern nicht aus der Erinnerung zu verdrängen im Stande war. Dabei irrt sich Schlögl im Todesdatum Ruttenstock’s, der nicht 1832, sondern erst 1844 gestorben. Einzelne Predigten Ruttenstock’s sind auch im Druck erschienen, so z. B.: „Predigt am Feste der Erscheinung Christi“ (Wien 1826, Wallishausser. gr. 8°.) und „Predigt am Feste der Himmelfahrt Christi, in der Fransiskanerkirche zu Wien gehalten am 20. Mai 1829 u. s. w.“ (Wien 1829, Weimar, gr. 8°.). R. starb im Alter von 68 Jahren nach längerem Leiden.. Seine Hülle ruht auf dem Gemeinde-Friedhofe in Klosterneuburg, wo sein Leichenstein als Inschrift nur seinen Namen Jacob Ruttenstock ohne weiteren Beisatz trägt.

Wiener Zeitung 1844, Nr. 185. – Allgemeine Theater-Zeitung, herausg. von Adolph Bäuerle (Wien, gr. 4°.) 37. Jahrgang (1844), Nr. 270, S. 1107: „Nekrolog“, von y (Metzger). – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 454. – Brunner (Sebast.), Clemens Maria Hoffbauer (Wien, 8°.) S. 142. – [[BLKÖ:Frankl, Ludwig August|Frankl (Ludw. Aug. Dr.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) III. Jahrg. (1844), S. 615. – Realis. Curiositäten- und Memorabilien-Lexikon von Wien (gr. 8°.) Bd. II, S. 295.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Frachkritik.