BLKÖ:Rosenthal, Theodor Anton Taulow von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 27 (1874), ab Seite: 32. (Quelle)
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Rosenthal, Theodor Anton Taulow von[BN 1] (Geschichtsforscher und k. k. Haus-, Hof- und Staats-Archivar, geb. zu Hildesheim 12. Jänner 1702, gest. zu Wien 10. Juni 1779). Sein Vater Johann Christian Taulow von Rosenthal war fürstbischöflicher Staats- und Kriegssecretär, dann Hof- und Regierungsrath zu Hildesheim. In Wien, wohin Theodor Anton in jungen Jahren kam, trat er unter der Aegyde Bartenstein’s, seines Landsmanns, in den österreichischen Staatsdienst und diente seit 1722 zuerst unter Hofrath von Astfeld, dann als Secretär des k. böhmischen obersten Hofkanzlers, Franz Ferdinand Grafen Kinsky, seit 1727 aber als Kanzlist bei der böhmisch-österreichischen Hofkanzlei. Er wurde nun im Jahre 1735 Concipist, 1738 erster geheimer Rathsprotokollist, 1746 Hofsecretär und im Jahre 1748 berief ihn Bartenstein, damals Vicekanzler, als k. k. Rath und ersten geheimen Hof- und Haus-Archivar. Bartenstein schickte ihn nun in die verschiedenen Provinzen, um aus den dortigen Urkundenschätzen das geheime Staats-Archiv zusammenzutragen und zu centralisiren. Zu diesem Zwecke besuchte R. Freyburg, Innsbruck, Gratz, Ofen, Brünn und Prag, durchsuchte die dortigen Landesarchive, knüpfte gelehrte Verbindungen an, lernte tüchtige Männer, wie z. B. den gediegenen Roschmann in Innsbruck, kennen und entledigte sich seiner Aufgabe in bester Art. Am 16. Jänner 1759 ernannte die Kaiserin Maria Theresia den verdienten Forscher und Staatsbeamten zum wirklichen Hofrathe. Als Schriftsteller trat R. öffentlich nicht auf, doch war er nichtsdestoweniger ein fleißiger Forscher, der über fünfzig Abhandlungen aus dem Gebiete der österreichischen Geschichte, des öffentlichen und Familienstaatsrechts in Handschrift hinterließ. Als R. im Alter von 77 Jahren starb, übergaben seine beiden Söhne, Joseph und Ignaz, ersterer Gubernialrath in Prag, letzterer in Brünn, sämmtliche Manuscripte der Vereinigten böhmisch-österreichischen Hofkanzlei, wofür beide in weiterer Würdigung ihrer ausgezeichneten Staatsdienste taxfrei in den erbländischen Ritterstand erhoben wurden. Rosenthal war ferner auch Numismatiker. Dem in dieser Richtung so kundigen Forscher Joseph von Bergmann ist dieser Name in seinen vier Abtheilungen der „Pflege der Numismatik in Oesterreich“ entgangen. Rosenthal beschäftigte sich vornehmlich mit der ältesten und mittleren Münzkunde Böhmens. Kaiser Franz I. Stephan zog ihn neben Duval, Granelli und Fröhlich bei Anlage des modernen Münzcabinetes vielfältig zu Rathe. Rosenthal’s reiche, namentlich im historischen Gebiete gut bestellte Büchersammlung wurde ein Jahr nach seinem Tode, 1780, [33] in Wien öffentlich versteigert. Es ist darüber ein gedruckter Katalog erschienen. – Theodor Anton Taulow’s von Rosenthal jüngerer Sohn Ignaz (geb. im Jahre 1744[WS 1], gest. zu Brünn 23. März 1805), zuletzt Gubernialrath in seiner Vaterstadt, war einer der bewährtesten und tüchtigsten Staatsbeamten, dem die Provinz Mähren ihre musterhafte Organisation und zum großen Theile ihren Wohlstand verdankt. Die nach seinem Tode erschienenen Nachrufe sind einmüthig in seinem Lobe und in der Würdigung seiner, in einer nahezu 40jährigen Diensteslaufbahn um Mähren erworbenen Verdienste.

(Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrg. 1810, S. 418, in der „Geschichte des geheimen Staats-, Hof- und Hausarchivs“ [mit der irrigen Angabe, daß er in Prag geboren sei]; – dasselbe, Jahrg. 1815, S. 428, im Texte des Aufsatzes: „Beiträge zum gelehrten Oesterreich“. – Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, 4°.) Jahrg. 1808, S. 173. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1836, Beck, 8°.) Bd. IV, S. 416. Die vorstehenden Quellen beziehen sich auf Theodor Anton Taulow von Rosenthal, die nun folgenden auf seinen Sohn Ignaz: Brünner Zeitung 1805, Nr. 26. – Patriotisches Tageblatt 1805, Nr. 36. – d’Elvert (Christ. Ritter v.), Notizenblatt der histor. statist. Section der k. k. mähr. schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde (Brünn, Rohrer, 4°.) 1872, Nr. 6, S. 47.
Theodor Anton Rosenthal stammt seiner Familie nach aus slavischen Landen und die Familie hieß ursprünglich Taulow und ist zur Zeit der Kriege in Deutschland nach Dänemark ausgewandert. Theodor Anton’s Vater Johann Christian Taulow, genannt Rosenthal, stand in Diensten des gefürsteten Hochstiftes Hildesheim, und zwar anfänglich als geheimer Staats- und Kriegssecretär, zur Zeit des spanischen Erbfolgekrieges aber als oberster Kriegscommissär bei den nach Italien abgeschickten Hilfstruppen. Die Verwandten mütterlicher Seits, v. Heising und Herting v. Plettenberg, dienten bei den Bischöfen von Paderborn, ein Rotger v. Plettenberg, kais. Hofkammerrath, wurde im Jahre 1668 in den Freiherrnstand erhoben. Theodor Anton R.’s Stiefbruder Johann Heinrich war Oberlieutenant im Bernklau’schen Regimente; der Sohn seiner Stiefschwester, Edmund Heising, gab im italienischen Kriege bei Piacenza, Rottofredo und bei der Eroberung Genua’s Proben ausgezeichneter Tapferkeit. Alle diese Umstände, wie Rosenthal’s eigene Verdienste im Staatsdienste veranlaßten die Bestätigung seines alten Stammes und die Verleihung des Adels mit dem Prädicate „Edler von“, welche mit Diplom vom 21. Jänner 1749 stattfand. Rosenthal’s – er führte statt des Namens Taulow von Rosenthal nur den Namen seines Prädicates: Rosenthal zwei Söhne Joseph und Ignaz, Beide in kaiserlichen Diensten, erhielten mit Handbillet der Kaiserin Maria Theresia ddo. 11. September 1780 infolge dessen mit Diplom ddo. 1. December d. J. den Ritterstand und das böhmische Incolat. – Wappen. Ein mit Gold eingefaßter rother Schild, in welchem drei sechsblätterige silberne grünbespitzte und goldbesaumte Rosen, zwei über einer, sich befinden. Auf dem Schilde ruhen zwei zueinander gekehrte goldgekrönte Turnierhelme. Auf der Krone des rechten Helms ist zweien, rechts silbern über Roth, links mit gewechselter Tinctur quergetheilten, mit den Mundlöchern auswärts gekehrten Büffelhörnern eine der im Felde beschriebenen Rosen eingestellt. Aus der Krone des linken Helms wallen drei Straußenfedern, die mittlere roth die rechte golden, die linke silbern. Die Helmdecken beider Helme sind roth, jene des rechten mit Gold, jene des linken mit Silber unterlegt. [Adelstand und Bestätigung des alten Stammes und Prädicates für Theodor Anton ddo. 21. Jänner 1749. – Ritterstand und böhmisches Incolat für Joseph und Ignaz ddo. 1. December 1780.]

Berichtigungen und Nachträge

  1. Taulow. Taulow ist der eigentliche Name der siebenbürgischen Familie Rosenthal, deren voller Name Taulow von Rosenthal lautet, jedoch nennt sie sich in neuerer Zeit gewöhnlich nur nach ihrem Prädicate Rosenthal. Vergleiche Näheres über die Familie unter Rosenthal [Bd. XXVII, S. 32 bis 34]. Als Nachtrag zu dem dort Mitgetheilten gedenken wir hier noch des Erminald Taulow Ritter von Rosenthal, des gegenwärtigen Rechnungs-Revidenten im Fachrechnungs-Departement I für die Staatsschuld, zugleich Rechnungs-Departement für das Creditwesen und die Staatsschuldencasse. Erminald Taulow, welcher sich in den Mußestunden seines Berufes mit Malerei beschäftigt, hat Proben seiner Kunst im österreichischen Kunstverein, und zwar im November 1852 ein „Stillleben“, im December 1855 ein Fruchtstück: „Orangen“ (50 fl.) ausgestellt. [Bd. 43, S. 138.]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1844.