BLKÖ:Robert, Justinus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 26 (1874), ab Seite: 209. (Quelle) | |||
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von Hauer, widmete er eine Aufmerksamkeit den Versteinerungen der Adneter Steinbrüche, kam dadurch in den Besitz werthvoller und seltener Ammoniten, deren eine, von ihm entdeckte [210] neue Art v. Hauer nach ihm Ammonites Roberti benannte. Eine solche Sammlung von Lias-Ammoniten, 38 Arten in 60 Exemplaren, schenkte R. dem Salzburger Museum, das er seit jeher durch Geld und Geschenke unterstützte, so bei dem Ankaufe der römischen Alterthümer von Bürgelstein durch einen ansehnlichen Geldbeitrag, ferner durch Ankauf der für Salzburgs Kunstgeschichte wichtigen Schilling’schen Kupferstich-Sammlung, endlich durch beträchtliche Glasspenden für die Kästen, in denen bewegliche Musealgegenstände unter Glas aufbewahrt werden. Ein Freund und Gönner der Kunst, vereinte er in seiner Villa zu Oberalm und in seinem Wohnhause zu Hallein eine schätzbare Sammlung von Gemälden neuerer Meister, wie Gauermann, Hünten, Schleich, Volz, Alb. Zimmermann u. A. Aber dabei vergaß er auch der Armen nicht. Durch seine und die Beiträge Ihrer Majestät der Kaiserin Karolina Augusta wurde ihm Jahre 1846 in der Stadt Hallein eine Kleinkinder-Bewahranstalt und im Jahre 1854 von ihm mit einem Capitale von 6000 fl. eine Rumford-Suppenanstalt für Halleins arme Bewohner gegründet. R. erlag im Alter von 65 Jahren einem doppelten Schlagflusse, das Andenken eines Menschenfreundes und umsichtigen Industriellen hinterlassend. Reitzenbeck nennt ihn Justus, Sauter hingegen Justinus; letzterer Taufname möchte der richtige sein.
Robert, Justinus (Industrieller und Naturforscher, geb. zu Iseron in der Dauphinée Frankreichs im Jahre 1805, gest. zu Oberalm im Salzburgischen 13. März 1870). R. verließ mit noch drei älteren Brüdern sein Vaterland und kam im Jahre 1823 nach Wien, wo er sich bald durch technische Kenntnisse und sonstige Geschäftstüchtigkeit eine selbstständige Stellung schuf. Im Jahre 1830 übernahm er in Gemeinschaft mit seinen Brüdern die von Heinrich Mitterbacher zu Oberalm gegründete chemische Producten- und Glasfabrik, welche sich nun in Folge der Salzburg ertheilten Begünstigung beim Salzbezuge rasch emporschwang. Auch die Glasfabrik, welche anfänglich nur Champagnerflaschen erzeugte, später aber zur Verfertigung feiner Glas- und insbesondere ausgezeichneter Tafelsorten vorwärts schritt, hob sich zusehends. Veränderte Zeitverhältnisse erheischten die Auflassung der chemischen Productenfabrik und R. errichtete im Jahre 1866 Steinsägen, mit welchen der weiße Marmor bei Adnet und jener vom Untersberg zu Platten, Säulen und anderen Geräthschaften geschnitten wurde. Neben dieser bedeutenden industriellen Thätigkeit widmete R. seine Muße dem naturgeschichtlichen Studium, der Botanik, Vögel- und Schmetterlingskunde. Das von ihm erkaufte reiche Klingenstein’sche Herbar vermehrte er durch neue, selbst gesammelte oder wieder gekaufte Sorten; ferner legte er eine Schmetterlingssammlung an und zu eigenem Unterrichte eine Sammlung kostbarer, in die von ihm gepflegten, naturgeschichtlichen Fächer einschlägiger Werke. Ueber Anregung des jetzigen Directors der Wiener geologischen Reichsanstalt, Herrn- Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (Salzburg, Lex. 8°.) X. Vereinsjahr (1870), in der Abtheilung: Gesellschafts-Angelegenheiten, S. X. – Storch (Franz Dr.), Skizzen zu einer naturhistorischen Topographie des Herzogthums Salzburg (Salzburg 1857, Mayr, 8°.) S. 47, in der „Geschichte der botanischen Forschungen in Salzburg“ von Heinrich Reitzenbeck.