Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sauter, Ferdinand
Band: 28 (1874), ab Seite: 288. (Quelle)
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Sauter, Anton (Botaniker, geb. zu Großerl im Salzburgischen 18. April 1800). Sein Vater war Pfleger und Anton ist ein Bruder des als Dichter bekannten, zu früh verstorbenen Ferdinand S. [s. d. S. 290]. Seine Kindheit verlebte Anton in Werfen, wo ihn schon damals die herrlichen Blumen der Alpen fesselten. Im Alter von sieben Jahren kam er nach Salzburg, wo er zwei Jahre später mit dem Schulbesuche begann und im Alter von elf Jahren Zögling des Rupertinischen Convictes wurde. 19 Jahre alt, kam er nach Gratz, wo er die philosophischen Studien hörte, und im Jahre 1820 nach Wien, wo er bis 1826 die medicinischen Studien beendete. Die nächsten zwei Jahre bis 1828 war S. als Secundararzt in Wien thätig, im Jahre 1828 wurde er zum Landesgerichtsarzt in Kitzbühel, 1830 zum Stadtarzt in Bregenz, 1831 zum Bezirksarzt in Zell am See, 1836 in Mittersill, 1839 zum Kreisarzt in Ried ernannt, in welcher Eigenschaft er im Jahre 1840 nach Steyr und als solcher im Jahre 1848 nach Salzburg kam, wo er seitdem seinen bleibenden Aufenthalt hat. Die Pflanzenwelt hat ihn seit frühen Jahren angezogen, und als er 14 Jahre alt war, studirte er nach Braune’s „Flora“ das Sexualsystem und lernte ohne weitere Anleitung Pflanzen selbst bestimmen. Im Alter von 16 Jahren machte er den ersten botanischen Ausflug auf den Untersberg und im folgenden Jahre nahm er bei Braune [Bd. II, S. 124], der als Secretär der fürstlichen Hofkammer zu Salzburg lebte, einige [289] botanische Studien, um sich in seiner Lieblingswissenschaft gründlich auszubilden. Wo er nun hinkam, studirte er die Flora seines Aufenthaltsortes, und als er in Wien im Jahre 1826 die medicinische Doctorwürde erlangte, veröffentlichte er als Inaugural-Dissertation eine „Geographisch-botanische Schilderung der Umgebungen Wiens“ und eine „Aufzählung der daselbst wachsenden Pflanzen“ in einer, wie ein Fachmann (Neilreich) berichtet, bis dahin noch nicht erlangten Vollständigkeit. Während seines Aufenthaltes in Bregenz erforschte er die dortige Flora und veröffentlichte die Ergebnisse seiner Untersuchungen in einem Aufsatze über die Flora Vorarlbergs im „Tiroler Boten“ 1831. In Zell am See widmete er sich zunächst der Erforschung der Moose, in Mittersill jener der Flechten und kleinen Pilze und veröffentlichte im botanischen Centralblatte des Jahres 1846 die Beschreibung der Moose und Flechten Pinzgau’s; in der „Botanischen Zeitung“ aber jene von 40 in Mittersill entdeckten Arten. So hat er während seiner durch acht Jahre sorgfältig fortgesetzten Untersuchungen im Pinzgau, als der im Verhältniß reichsten Moosgegend Europa’s, die meisten deutschen und nordischen Moose aufgefunden. Nun widmete S. seine Aufmerksamkeit den Flechten der Alpen und machte manche für Botaniker interessante Entdeckung; ferner den Pilzformen in Salzburgs Gebirgsgegenden, deren Reichthum aus dem Umstande zu ermessen ist, daß er von der Gattung Peziza allein 140 Arten aufgefunden hat, von welchen 40 noch nicht beschrieben waren. Seine Studien und Beobachtungen über die Flora Ober-Pinzgau’s veröffentlichte S. im Anhange zu dem Werke: „Oberpinzgau oder der Bezirk Mittersill“ (Salzburg 1841), von Ignaz von Kürsinger [Bd. XIII, S. 332). Während seines Aufenthaltes in Salzburg widmete S.[WS 1] neben seinem Berufsgeschäfte die Aufmerksamkeit vornehmlich der dortigen Kryptogamenflora. S. hat nicht weniger denn an 50 Arten von phanerogamischen Gefäßpflanzen, bei 100 für Salzburg neue Arten von Laubmoosen, ebenso vielen Lebermoosen, bei 200 Arten von Flechten, ebenso vielen von Pilzen und bei 50 Arten von Algen entdeckt. Außer den vorerwähnten Fachschriften hat S. seit 1828 in der Regensburger botanischen Zeitschrift viele Aufsätze über einzelne Pflanzenarten, Reiseberichte, Correspondenz-Nachrichten, Recensionen, insbesondere über pflanzengeographische Schilderungen der von ihm besuchten oder längere Zeit bewohnten Orte veröffentlicht. Neilreich nennt S. einen gründlichen Kenner der Alpenflora und der Kryptogamen, der auch mehrere neue Alpenarten entdeckt hat, dessen Wirken sich aber vorzugsweise auf Salzburg und Tirol beschränkt. Von S.’s Arbeiten sind besonders anzuführen in der „Flora“: „Zur Morphologie der Grasblüthe und des Blatthäutchens“ (1850, Nr. 21); – „Begründung einer neuen Gattung Dollineria“, nach dem Forscher und Kenner der Krainer Flora Dr. Karl Dolliner so benannt (ebd. 1852, Nr. 23); – „Recension über Rabenhorst’s „Deutschlands Kryptogamen-Flora“, mit zahlreichen berichtigenden und ergänzenden Beobachtungen“ (ebd. 1850, Nr. 28); – „Alpenflora der Gebirge des Traunviertels in Oberösterreich“ (ebd. 1850, Nr. 38); – „Flora von Steyr in Oberösterreich“ (ebd. 1850, Nr. 44); – „Beiträge zur Flora von Salzburg“ (ebd. 1851, S. 50, Nr. 4, 29, und im „Oesterreichisch-botanischen Wochenblatt“ 1851, S. 731; 1852, [290] Nr. 46); – „Ueber einige Pflanzen in der Schlucht von Finstermünz“ (Flora 1852, S. 353) und „Aus der Gegend von Meran“ (ebd. 1853, S. 63).

Zur salzburgischen Biographik. Separatabdruck aus der Salzburger Zeitung (Salzburg 1872, 8°.) S. 76. – Storch (Franz Med. Dr.), Skizzen zu einer naturhistorischen Topographie des Herzogthums Salzburg (Salzburg 1857, Mayr, 8°.) S. 40. – Verhandlungen des zoologisch-botanischen Vereins in Wien (Wien, 8°.) Bd. V (1855), Abhandlungen S. 38, in Neilreich’s „Geschichte der Botanik in Niederösterreich“. – (Frauenfeld) Bericht über die österreichische Literatur der Zoologie, Botanik und Paläontologie aus den Jahren 1850, 1851, 1852 und 1853. Herausgegeben von dem zoologisch-botanischen Vereine in Wien (Wien 1855, W. Braumüller, 8°.) S. 73, 87, 119, 120, 121, 151, 153, 155, 156, 163, 165. – Porträt. Facsimile des Namenszuges: Dr. Anton Sauter. Lithogr. Weimann. Druck von Stießberger (8°.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: J.