BLKÖ:Storch, Franz de Paula

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Storch, A. M.
Band: 39 (1879), ab Seite: 192. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Franz de Paula Storch in Wikidata
GND-Eintrag: 139654402, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Storch, Franz de Paula|39|192|}}

Storch, Franz de Paula (Arzt und Botaniker, geb. im Wildbade Gastein am 30. März 1812). Sein Vater Dr. Franz de Paula Storch wirkte 35 Jahre als Badearzt in Gastein. Der Sohn beendete in Salzburg das Gymnasium und die philosophischen Jahrgänge; bezog 1832 die Universität in Wien, wo er sich mit der Flora der Umgegend eifrigst beschäftigte, und begab sich dann nach Padua, um die Flora der Euganeen und der venetianischen Gestade des Adriatischen Meeres zu studiren. 1838 erlangte er zu Padua die medicinische Doctorwürde. Als Inaugural-Dissertation veröffentlichte er die Schrift: „Conspectus avium Salisburgensium“ (Patavii 1839). Nun kehrte er heim und verblieb 1839 auf dem mütterlichen Gute Glanegg bei Salzburg; im Sommer 1840 besuchte er aber das Bad Fusch, in der Absicht, sich während der Cursaison daselbst als Badearzt niederzulassen, doch örtliche und menschliche Hindernisse wirkten zusammen, daß er sein Vorhaben aufgeben mußte. Nach seiner Vermälung im Spätherbste 1840 übersiedelte er nach Salzburg, wo er mehrfach zu Aushilfsdiensten in Anspruch genommen wurde; so supplirte er neben seiner Stelle als zweiter Stadtarzt zweimal den Secundariusposten im allgemeinen Krankenhause, durch zwei Jahre die Professur der Naturgeschichte am k. k. Obergymnasium und 1849 bis 1850 den Chefarzt des k. k. Militärspitals. 1858 erhielt er das Physikat in St. Johann, das er bis zum Jahre 1871 versah, in welchem er von der Regierung in den Ruhestand versetzt wurde. Seit dieser Zeit besucht er im Sommer Hofgastein, wo er als Badearzt wirkt. Neben seinem ärztlichen Berufe ist Storch auch als Botaniker, Entomolog und Culturhistoriker schriftstellerisch [193] thätig und hat nach diesen Richtungen außer der schon erwähnten Inaugural-Dissertation folgende Arbeiten veröffentlicht: „Die Hafnerische Moorbadeanstalt bei Salzburg“ (1842); – „Skizzen zu einer naturhistorischen Topographie des Herzogthums Salzburg“ (Salzburg 1857, Mayr, 8°.), wovon nur der erste die Flora von Salzburg umfassende Theil erschienen ist. Derselbe enthält außer einer „Geschichte der botanischen Forschungen“ von Heinrich Reitzenbeck und einer „Darstellung der Vegetationsverhältnisse des Kronlandes Salzburg“ von Dr. Anton El. Sauter, aus Storch’s Feder eine „Systematische Uebersicht der Familien, Gattungen und Arten der Flora von Salzburg“, welche, da keine Standorte, keine Blüthezeit, überhaupt keine weiteren den eigentlichen Nutzen einer Flora beleuchtenden Notizen beigefügt sind, einen höchst problematischen Werth besitzt, was auch von den folgenden in den „Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde“ enthaltenen Beiträgen gilt; diese aber sind im Vereinsjahre 1863, S. 117: „Grundzüge zu einer Käferfauna von Salzburg“; – in den Vereinsjahren 1865, 1867 und 1868 Fortsetzungen des „Catalogus Faunae Salisburgensis“ u. zw. „Diptera“, „Mammalia“ und „Lepidoptera“. Von den folgenden Arbeiten S.’s konnte ich die genauen Büchertitel nicht auffinden, es sind: acht Bändchen Sagen aus Salzburg, welche innerhalb der Jahre 1845–1854 anonym erschienen, – eine Landkarte von Gastein mit verschiedenen lithographirten Thalansichten, – Biographische Skizzen über Aberle, Bayrhammer, Braune, Maier, Sattler u. A. in verschiedenen Zeitungen, für welche er auch, ohne sich zu nennen, zahlreiche Correspondenzen und gelegenheitliche Mittheilungen geschrieben hat. Im Manuscript und druckbereit sind: „Topographisch geschichtliche Notizen über St. Johann und Umgebung“; – eine „Sammlung Gasteiner Volkssagen“; – „Hofgastein. Ein Führer für Curgäste und Reisende“; und außer einer Fauna der Wirbelthiere von Salzburg, an welcher er seit längerer Zeit arbeitet, bereitet er für das Jahr 1880 als Festgabe zur zwölften Säcularfeier Wildbad Gasteins ein größeres Werk „Das Gasteiner Thal und seine Thermen“ vor. Auch als Sammler thätig, besitzt Storch eine reichhaltige Sammlung von Gegenständen aus den drei Reichen der Natur.

Storch (Franz de Paula), Skizzen zu einer natur-historischen Topographie des Herzogthums Salzburgs (Salzburg 1857, Mayr, 4°.) S. 44, in der Abhandlung von H. Reitzenbeck: „Geschichte der botanischen Forschungen in Salzburg“.