Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Riepl, Franz X.
Band: 26 (1874), ab Seite: 137. (Quelle)
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Riep, Balthasar (Maler, geb. zu Kempten 5. Jänner 1722, gest. zu Reutte in Tirol im Jahre 1764). Sohn eines Kutschers, mit noch zwei Brüdern, Kaspar und Melchior, zugleich am Vorabende des Dreikönigtages geboren und mit ihnen zugleich auf Kosten des Fürstabtes von Kempten in der Kunst ausgebildet. Der Eine von ihnen wurde Bildhauer, aber in Rom aus Kunstneid ermordet. Balthasar erhielt den Unterricht in der Kunst von einem Historienmaler Namens F. Hermann in Kempten. Ob es der Franz Georg oder der Franz Ludwig Hermann gewesen, die beide zu Anfang des 18. Jahrhunderts Historien zu Kempten malten, ist nicht bekannt. Später [138] begab sich Balthasar nach Rom, wo er einige Zeit arbeitete und wo sich auch in der Romagna mehrere Bilder von ihm finden. In der Folge ließ er zu Reutte in Tirol sich häuslich nieder, verheirathete sich und starb daselbst kinderlos im Alter von erst 42 Jahren. Seine Bilder, die er sehr schnell malte, so daß er große Altargemälde in einigen Tagen vollendete – wobei er sich auf seine Schnellmalerei nicht wenig zu Gute that – sind ziemlich zerstreut. So finden sich in Deutschland in mehreren Kirchen Altarblätter von seiner Hand. Zu seinen besseren Arbeiten gehören eine „Verklärung Christi“, Hochaltarblatt in der Klosterkirche zu Füssen; – „Der H. Lorenz“, Hochaltarblatt zu Biechelbach; – die „Kreuzwegbilder“ in der Pfarrkirche zu Wiltau. Besonders geschickt malte er Thierstücke, wie Hasen, Rehe, Hunde u. d. Der Tiroler Maler J. Zeiler bezeichnete aber das von Riep gemalte Bildniß des Wirthes in Vils, einem unweit Reutte gelegenen Städtchen, als dessen Hauptwerk. Riep, der dem Trunke ergeben war und nach dem Tode seines einzigen Kindes Trost bei der Flasche suchte, war ein fleißiger Gast des Vilser Wirthes, in dessen Hause er auch starb. Ueberdieß war er bigott, aber auch sehr wohlthätig und verschenkte an Arme nicht selten seine letzte Habe. „Ich bin ja der Maler Riep“, meinte er in solchen Fällen „und kann mir die Kleinigkeit bald wieder verdienen“. Bei der Schnelligkeit, mit der er arbeitete, begreift es sich leicht, daß seine Bilder mitunter genug schlecht ausfielen; doch begegnete man auch ganz vortrefflichen Arbeiten seines Pinsels, da er ein sehr geschickter Künstler war, der sich an guten Mustern gebildet hatte. Meusel in dem in den Quellen bezeichneten „Neuen Museum“ erzählt verschiedene drollige Züge aus des Künstlers Leben.

Meusel (J. G.), Neues Museum für Künstler und Kunstliebhaber (Leipzig, Voß, 8°.) Bd. II, S. 244. – Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, Fel. Rauch, 8°.) S. 209. – Staffler (Joh. Jac.), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. II, S. 295. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 152 u. 362. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Zweite Abtheilg. Bd. V, S. 1201.