BLKÖ:Zeiler, Johann Jakob

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 59 (1890), ab Seite: 279. (Quelle)
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Johann Jakob (geb. zu Reutte am 26. Februar 1710, gest. daselbst am 8. Juli 1783) erlernte zunächst seine Kunst unter seinem Vater, ging 1726 nach Rom, wo er fünf Jahre unter Sebastian Conca, und dann nach Neapel, wo er zwei Jahre unter Solimena arbeitete. Darauf begab er sich nach Wien, wirkte daselbst 22 Jahre fleißig an der Akademie und reiste in der Zwischenzeit wiederholt nach Ungarn, um dort einen Plafond zu malen. In Wien befreundete er sich mit Paul Troger, wurde Mitglied der Akademie, soll auch Hofmaler geworden sein, hatte zahlreiche Aufträge, verließ aber diese Stadt wieder, arbeitete dann viel in Bayern und kehrte zuletzt in seine Heimat zurück, wo er im Alter von 73 Jahren unverehelicht starb. Von seinen Arbeiten sind bekannt: in Oberösterreich zu Suben in der ehemaligen Klosterkirche die Altarbilder; in Tirol in der Pfarrkirche zu Stams die Fresken; die zahlreichsten Arbeiten des Künstlers befinden sich aber in Klöstern und Kirchen Bayerns, so die reichen Fresken in der Kirche zu Ottobeuern, bei welcher Arbeit Franz Anton Zeiler (sein Bruder, nach Anderen sein Vetter) ihm mithalf; ein großer Theil der Altarbilder daselbst; in der Kirche zu Ettal die Fresken in der Kuppel, in welchen er eine Apotheose der Mönchsorden ausführte und den Benediktinern, wie Nagler ironisch bemerkt, den schönsten Theil des Himmels anweist (ist es doch der weitaus berühmteste und achtbarste aller Mönchsorden); ferner die Fresken: zu Benedictbeuern in der Kirche St. Anastasia; in der Kirche zu Son in Niederbayern; im Kloster Fürstenzell, in der Abtei Fischingen, in der Pfarrkirche zu Elbigenalb, in der Pfarrkirche zu Feldkirch in Vorarlberg; auch hat er viele Altarbilder gemalt. Er galt zu seiner Zeit für einen der größten Maler. Nagler schränkt dieses Lob, das sich von einem Panegyricus Zeiler’s in Füßli’s Supplementen herschreibt, mächtig ein. Er nennt ihn einen tüchtigen Praktiker, der zu seinen Arbeiten sehr häufig Kupferstiche nach anderen Meistern benützte, aber durch seine glänzenden Farben leicht das Auge des Dilettanten besticht. Thatsächlich besaß der [280] Künstler eine Technik und Farbenkenntniß, die nur Wenigen eigen; seine Farben sind unverwüstlich und von höchster Frische; aber in der Zeichnung nahm er es nicht immer genau. Zeiler hat mehrere Schüler gebildet. –