BLKÖ:Zeiler, Franz Anton

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Zeiler, Johann Jakob
Band: 59 (1890), ab Seite: 280. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Franz Anton Zeiller in der Wikipedia
Franz Anton Zeiller in Wikidata
GND-Eintrag: 11933660X, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Zeiler, Franz Anton|59|280|}}

Franz Anton (geb. zu Reutte nach dem „Tiroler Künstler-Lexikon“ am 3. Mai, nach Staffler am 18. April 1716, gest. daselbst am 4. März 1794) ist nach dem genannten Lexikon ein Sohn unbemittelter Eltern, welche er früh verlor, und ein Vetter des Vorigen; nach Nagler aber ein Sohn Pauls und Bruder des Vorigen. Das Erstere möchte das Richtige und er nur ein Schüler Paul Zeiler’s sein, bei dem er durch zwei Jahre Zeichnen und Malen erlernte, worauf er zu dem tüchtigen Maler J. E. Holzer [Bd. IX, S. 248], seinem Landsmann, welcher in Augsburg arbeitete, nach dessen frühem Tode zu Gottlieb Bernhard Götz [Bd. V, S. 248], einem gebürtigem Mährer, ging, der aber auch in Augsburg thätig war. Bei diesem blieb er einige Jahre, darauf begab er sich nach Rom und setzte seine Studien in der Schule des Carlo Corrado, eines Zöglings Solimena’s, fort, in welcher er zwei Jahre arbeitete. Von dort reiste er nach Venedig und studirte und malte daselbst durch fünf Jahre nach Werken Titian’s, die ihn besonders durch ihr schönes Colorit fesselten. Nun kehrte er in die Heimat zurück, half in Ottobeuern Johann Jacob Zeiler und führte daselbst auf dem Plafond die „Marter der h. Felicitas“ nach eigener Erfindung aus, und soll dies eine ganz achtbare Leistung sein. Ferner malte er die Fresken zu Stams in der Pfarrkirche, ebenso zu Brixen in der Seminarkirche und im englischen Institute; zu Doblach in der Pfarrkirche, wo ihm Peter Denifle [Bd. III, S. 237] mithalf, ferner in den Kirchen zu Oberhofen, zu Zell im Zillerthale und in einigen anderen, im Ganzen in zwölf Kirchen in Tirol allein. Die Gemäldesammlung des Innsbrucker Ferdinandeums besitzt von seiner Hand ein Bildniß Johann Jacob Zeiler’s. Nach Nagler soll sich auch eine „Anbetung der Könige“ seines Pinsels dort befinden. Da diese im Katalog nicht ausgewiesen ist, so dürfte wohl eines der verschiedenen Bilder, welche die „Anbetung der Könige“ darstellen, ihm irrthümlich zugeschrieben worden sein. Doch besitzt das Ferdinandeum mehrere Studienblätter von Johann Jacob und Franz Anton Zeiler. Von Ersterem eine schöne Altarblattskizze, ein Familienbildniß u. a.; von Letzterem verschiedene Skizzen zu Deckengemälden, Altarblättern, von diesen theils Originalentwürfe, theils Copien nach älteren Mustern aus der Zeit seines Aufenthaltes in Rom. Leman macht bezüglich der Bilder unseres Künstlers die Bemerkung, daß derselbe bei jedem Frescogemälde einen Fuß, eine Kleidung oder eine Wolke über die Einfassung oder das Gesimse hinausmalte, als wenn es in den Lüften schwebte. Auch Franz Anton starb wie Johann Jacob Zeiler hochbetagt und unvermält.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1834 u. f., E. A. Fleischmann, gr. 8°.) Bd. XXI, S. 244. – Tirolisches Künstler-Lexikon oder kurze Lebensbeschreibung jener Künstler, welche geborene Tiroler waren oder eine längere Zeit in Tirol sich aufgehalten haben. Von einem Verehrer der Künste [geistlicher Rath Leman] (Innsbruck 1830, Fel. Rauch, 8°.) S. 278. – Die Künstler aller Zeiten und Völker u. s. w. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt und beendet durch Dr. Karl Klunzinger und A. Seubert (Stuttgart 1870, [281] Martin Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 919 [auch nach diesem wie bei Nagler sind Johann Jacob und Franz Anton Brüder]. – Tschischka (Franz). Kunst und Alterthum im österreichischen Kaiserstaate geographisch dargestellt (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 152 [Reutte, über Paul; S. 130 [Suben]; S. 153 [Stams, über Johann Jacob]; S. 152 [Zell]; S. 154 [Brixen]; S. 155 [Toblach, über Franz Anton]; S. 409 [über alle drei]. – Staffler (Johann Jacob), Das deutsche Tirol und Vorarlberg topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen in zwei Bänden (Innsbruck 1847, Fel. Rauch, 8°) Bd. I, S. 293 und 294 [über Paul, Jacob und Franz Anton].