BLKÖ:Staffler, Johann Jacob
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Staffler, Hilarion | ||
Band: 37 (1878), ab Seite: 86. (Quelle) | |||
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[87] den Ruhestand übertrat und darauf für immer nach Innsbruck übersiedelte. Diese in keiner Weise von der gewöhnlichen Ordnung der Dinge abweichende Beamtenlaufbahn gibt ihm kein Anrecht zur Aufnahme in dieses Werk, wohl aber seine außerdienstliche schriftstellerische Thätigkeit. Sein Hauptwerk, an dem er viele Jahre gearbeitet, das in seiner Art einzig dasteht, und wovon nur etwa Böhmen und Mähren Aehnliches aufzuweisen haben, betitelt sich: „Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen, in zwei Bänden. Mit einem vollständigen Nachschlag-Register“. (Innsbruck 1847, Felician Rauch, 8°.); I. Band: „Kreis Vorarlberg, Oberinnthal und Vinschgau, Unterinnthal, Wippthal“. 14 Seiten Vorwort, 50 Seiten Einleitung, 974 Seiten Text; II. Band: „Kreis Pusterthal und am Eisach und der an der Etsch“. 1137 Seiten Text; S. 1 bis 56: „Register der Ortschaften“; S. 57–76: „Register der Berge und Thäler“; S. 77–86: „Register über die Gewässer“; S. 87–95: „Register über die merkwürdigen Personen“; S. 96 und 97: „Berichtigungen“. Vom Register ist auch eine Separatausgabe erschienen. Mit dieser musterhaften Arbeit, in welcher ein staunenswerthes statistisches Materiale mit großer Sorgfalt und Sachkenntniß, gesichtet und trefflich geordnet ist, und welche durch die lebensfrische, geschmackvolle Darstellung sich weit über andere topographische Arbeiten erhebt, welche durch ihre trockene Darstellung nichts weiter als gewöhnliche Nachschlagebücher sind, hat sich S. selbst ein bleibendes und wahrhaftig das schönste Denkmal gesetzt. Sonst ließ S. nur noch erscheinen: „Relgiös-moralische Erzählungen“ (Innsbruck 1855) und als bereits 83jähriger Mann das Büchlein: „Einhunderteine merkwürdige Geschichten aus den Kriegen des Jahres 1866“ (Innsbruck 1866). Mehrere Jahre hindurch redigirte er das „Volksblatt für Tirol und Vorarlberg“, ein politisches Blatt mit vorherrschend religiösem Charakter. Noch gebührt S. das Verdienst, den tirolischen Invalidenfond gegründet und später wesentlich gefördert zu haben. Staffler war ein Tiroler von echtem Schrot und Korn, mir schwärmerischer Liebe hing er am Kaiserhause. Gegen sich selbst von größter Strenge, war er für Andere nur voll Theilnahme und Wohlwollen. Ein Charakter durch und durch edel und liebenswürdig. Seine Gattin, eine geborene Rapp, war ihm schon im Jahre 1853 im Tode vorausgegangen.
Staffler, Johann Jacob (Topographischer Schriftsteller, geb. zu St. Leonhardt in Tirol am 8. December 1783, gest. zu Innsbruck am 6. December 1868). Sein Vater Magnus S. war Pfleger und Gerichtsschreiber. Noch in jungen Jahren verlor Johann Jacob denselben durch den Tod und die Mutter übersiedelte nun mit sechs Kindern nach Meran, wo S. das Gymnasium beendete. Darauf bezog er die Universität in Innsbruck und hörte daselbst die Rechtswissenschaften, aus welchen er auch die Doctorwürde erlangte. Im Jahre 1805 trat er in den Staatsdienst und zwar zunächst in die Praxis bei dem Landesgerichte in Meran. Stufenweise vorrückend, wurde er 1840 Secretär bei dem Tiroler Gubernium, nach 35 Dienstjahren, im Jahre 1843, Gubernialrath und Kreishauptmann im Pusterthal, aus welcher Stellung er in- Volks- und Schützen-Zeitung (Innsbruck, 4°.), 1868, Nr. 147. – Kehrein (Jos.), Biographisch-literarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im 19. Jahrhundert (Zürich 1871, Leo Wörl, gr. 8°.) Bd. II, S. 160.