BLKÖ:Pierwipfl, Michael

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Pierling, Jacob
Nächster>>>
Piesch, David
Band: 22 (1870), ab Seite: 273. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Michael Wolfgang Pierwipfl in Wikidata
GND-Eintrag: 1026056594, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Pierwipfl, Michael|22|273|}}

Pierwipfl, Michael (Pomolog und Weltpriester, geb. zu Gratz 12. Februar 1755, gest. auf seiner Pfarre[WS 1] zu Fehring 17. Juli 1831). Nach beendeten theologischen Studien trat er in die Seelsorge, diente 10 Jahre folgeweise als Caplan zu St. Peter am Ottersbach, St. Leonhard und an der Hauptpfarre zu Riegersburg, bis er selbst Pfarrer zu Fehring bei Fürstenfeld im Decanate Riegersburg wurde. Daselbst wirkte er durch 44 Jahre als Seelsorger, Landwirth, vornehmlich Pomolog, in ausgezeichneter Weise. Seit Gründung der steiermärkischen Landwirthschafts-Gesellschaft entfaltete er als Filial-Vorsteher eine einflußreiche Thätigkeit, beförderte die Einführung des Erdäpfel- und Rübsbaues, der Dreschmaschinen und anderer, die Arbeit erleichternder und fördernder Ackerbaugeräthe. Der Aufschwung der Obstzucht im Raabthale der Steiermark ist hauptsächlich sein Werk. Eine große Anzahl von durch die feinsten ausländischen Obstsorten veredelten Bäumen wurde aus seinen Baumschulen unentgeltlich unter das Landvolk vertheilt, die Schuljugend von ihm selbst und einem von ihm eigens dazu bestellten Lehrer in der Obstbaumzucht theoretisch und praktisch unterrichtet und durch Schulprüfungs-Prämien angeeifert. In jeder Gemeindeschule des großen Pfarrsprengels stiftete er eine eigene instructive Baumschule. In Würdigung dieser Verdienste um Hebung der Obstzucht im Lande, erhielt P. aus den Händen Sr. kais. Hoheit des Erzherzogs Johann von der steiermärkischen Landwirthschafts-Gesellschaft die für solche Zwecke eigens gestiftete Denkmünze. Auch wirkte er für die Hebung der Obstzucht und Läuterung des Gemüthes durch mehrere Schriften, und zwar: „Rede von den Pflichten des Gehorsams, der Treue und Ehrfurcht gegen den Regenten, dann von der Quelle, woraus die Erfüllung dieser Pflichten entspringen muss“ (Gratz 1796, Ferstl, 8°.); – „Versuch eines Leitfadens für Landleute, wie sie auf die wohlfeilste und leichteste Art in kurzer Zeit viele Obstbäume pflanzen, veredeln und ihre Früchte benützen können“ (ebd. 1822, 8°.); – „Klugheitslehren und Sittensprüche aus der h. Schrift des alten Testamentes und dem Buche der Weisheit und Jesus, des Sohnes Sirachs; in 367 Sätzen“ (ebd. 1827 [Leipzig, Weygand], 12°.); – „Uebung in der lateinischen, deutschen, französischen und englischen Sprache. Aus den Sprichwörtern Salomonis u. s. w. Nach der Vulgata. Mit 2 Steindr.“ (ebd. 1826, Kaiser, 16°.). Pfarrer Michael war im Jahre 1826 von der pomologischen Gesellschaft in Altenburg zum auswärtigen correspondirenden Mitgliede ernannt worden. Die Gräfin von Purgstall (gest. 1835), damalige Inhaberin von Fehring, ehrte aber das Andenken des vortrefflichen verdienstvollen Priesters dadurch, daß sie ihm in der Pfarrkirche zu Fehring ein schönes Denkmal setzen ließ. – Sein Bruder Nikolaus Joseph (geb. zu Gratz 12. December 1749, gest. 23. September 1818) hat sich als Humanist ein unvergeßliches Andenken geschaffen. Er war lange Zeit Caplan in Gratz und erhielt dann im Jahre 1788 die bedeutende Pfarre Riegersburg, welcher [274] acht Patronatspfarren und Schulen unterstehen. In dieser Stellung entfaltete P. als Patron und Seelsorger für Kirche und Schule eine segensreiche Wirksamkeit. In seinem weitläufigen Patronate erbaute er viele Schulen – 17 an Zahl – und sorgte emsig für eine bessere Subsistenz der Lehrer; zuletzt wurde er Dechant, Schuldistrictsaufseher und fürstbischöflich seckau’scher geistlicher Rath. Im Drucke erschienen von ihm nur zwei Reden, eine auf Verlangen seiner Pfarrkinder in Drucke gelegte „Predigt am Feste der Kirchweihe“ (Gratz 1789) und die „Predigt zu Ilz bei Einführung der Kinder in das neue Schulgebäude“ (ebd. 1794).

Schmutz (Carl), Historisch-topographisches Lexikon von Steyermark (Gratz 1822, Andr. Kienreich, 8°.) Theil III, S. 147. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 221. – Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr. G. F. Schreiner, Dr. Albert von Muchar, C. G. Ritter v. Leitner, A. Schrötter (Grätz, 8°.) Neue Folge, VI. Jahrgang (1840), 1. Heft, S. 133; VII. Jahrg. (1841), 1. Heft, S. 60.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Pfarrre.