Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pierwipfl, Michael
Band: 22 (1870), ab Seite: 272. (Quelle)
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Pierling, Jacob (Priester der Gesellschaft Jesu, geb. zu St. Petersburg in Rußland 28. Mai 1784). Seine erste Erziehung erhielt er in französischen und deutschen Anstalten, die philosophischen Studien beendete er zu Salzburg, dann kehrte er nach Rußland zurück und trat zu Dünaburg am 16. September 1803 in den Orden der Gesellschaft Jesu, in welchem er zu Poloczk die theologischen Studien hörte, aus ihnen das Doctorat erlangte und nun durch einige Zeit zu Witebsk das Predigtamt versah. Darauf kam er als Rector in das adelige Convict des Ordenscollegiums zu Poloczk, welches er durch eilf Jahre, bis 1820, geleitet hatte. Als im letztgenannten Jahre der Jesuitenorden aus Rußland vertrieben worden und die flüchtigen Ordensbrüder im österreichischen Galizien gastliche Aufnahme fanden, erhielt P. ein Lehramt aus den Humanitätsclassen am Gymnasium zu Tarnopol in Galizien, welches überhaupt ganz den Jesuiten übergeben wurde. Daselbst war P. neun Jahre als Lehrer, später als Gymnasial-Präfect thätig, wurde dann im Jahre 1829 Rector des Tarnopoler Collegiums und 1832 Provinzial der ganzen galizischen Ordensprovinz. 18 Jahre versah er, immer wieder neu gewählt, dieses Amt und wurde später, als Galizien in Ost- und Westgalizien getrennt wurde, in gleicher Eigenschaft in die österreichische Ordensprovinz übersetzt. Im Jahre 1850 wurde er als Assistent für Deutschland nach Rom berufen, wohin er bereits im Jahre 1838 als Provinzial-Procurator zur Congregation der Procuratoren gesendet worden. Als im Jahre 1853 der Ordensgeneral Johann Rothaan[WS 1] schwer und für lange Zeit erkrankte[WS 2], bestellte er P. zum General-Vicar und ordnete der ihm zukommenden Machtvollkommenheit gemäß an, daß im Falle seines Todes P. die Leitung des Ordens zu übernehmen und bis zur Wahl eines neuen Ordensgenerals zu führen habe. Als dann in der 22. Congregation, in welcher P. den Vorsitz führte, der neue Ordensgeneral gewählt wurde, fiel auf P. die Wahl zum Assistenten für Deutschland. Im Drucke hat P. herausgegeben, anonym: „Quadragesimus Regiminis annus Suae Majestatis Imp. Francisci I. celebratus 1. Martii 1832“ (Leopoli 1832, 4°.) ; dann besorgte er in deutscher Uebersetzung und gab mit Beifügung des lateinischen Originaltextes heraus des Jesuiten Johann Schega (geb. in Kärnthen 1595, [273] gest. zu Wien 1664) Werk: „Jubilus de eo, quisnam sit Religiosus et verus Jesu socius“ und des berühmten Fr. v. Spee „Trutz-Nachtigall. Ein geistlich poetisches Lustwäldlein. Nach der Cölner Auflage von 1654 im Geiste des Verfassers treu bearbeitet. Mit Musik-Beilagen von P. Franz Weninger“ (Innsbruck 1844, Rauch).

Stoeger (Joannes Nep.), Scriptores Provinciae Austriacae Societatis Jesu (Viennae et Ratisb. 1855, Lex. 8°.) p. 266.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Joannes Philippus Roothaan (Wikipedia).
  2. Vorlage: erkrante.