BLKÖ:Mayer, Georg August (A. George)

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 18 (1868), ab Seite: 118. (Quelle)
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47. Mayer, Georg August, genannt A. George (Maler, geb. zu Wien 28. März 1834). Die früh entfaltete Zeichenlust des Knaben fand von Seite des Großvaters, der mit mehreren Künstlern seiner Zeit, wie Abel, Agrikola, [119] Wutky und Anderen, in fortgesetztem freundlichen Verkehre stand, aufmunternde Anerkennung und die vornehmlichste Stütze, welche ihm ermöglichte, trotz dem Widerspruche der übrigen Verwandten, ungeachtet der mütterlichen Besorgniß vor Unsicherheit und Kostspieligkeit, die Künstlerlaufbahn zu betreten. August Strixner, der genialste Aquarell- und Miniaturmaler nach Daffinger’s Zeit, und A. Schrödl, der feinsinnige Gestalter des Thiergartens, und Andere, welche Freunde der Familie M. waren, legten ihren Einfluß zu Gunsten des talentvollen Jungen in die Wage. Im October 1847 kam M. in die Vorbereitungsschule der Akademie der bildenden Künste unter Professor Gselhofer [Bd. V, S. 403][WS 1], Richter und J. N. Geiger [Bd. V, S. 123], mußte aber gleichzeitig auch bei Holle als Zimmermaler prakticiren, um für den Fall der Noth ein Handwerk zu erlernen. Die Märzrevolution endete den Curs und die Octoberereignisse die Lehrzeit. Ende 1849 brachte ihn der Großvater zu J. M. Aigner [Bd. I, S. 9], schon in einigen Wochen malte er seinen ersten Kopf nach der Natur zur Zufriedenheit des Lehrers. Im Wintercurse 1849/50 der Akademie zeichnete er sich beim Kopfmodellmalen unter A. Pittner, J. Ender [Bd. IV, S. 38], Kupelwieser [Bd. XIII, S. 392] und Fürich [Bd. V, S. 5] vortheilhaft aus. Als darauf Rahl Professor wurde, zählte er zu dessen eifrigsten und talentvollsten Schülern, und wanderte mit demselben in die neu gegründete Meisterschule (in der Feldgasse). Dort malte er, 18jährig, sein erstes großes Bild: „Die verschiedene Wirkung des Weines“, zwei Figuren, Kniestück in Lebensgröße, in niederländischem Costume. Das Bild fand im österreichischen Kunstverein freundliche Anerkennung und wurde später im Wiener Künstleralbum. I. Jahrg., vervielfältigt. Leider zwang ihn die Ungunst eingetretener häuslicher Verhältnisse nur zu bald, die Schule zu verlassen und sich auf den Broterwerb zu verlegen, wozu ihm durch den Kunsthändler Plach Gelegenheit’ geboten wurde. Es folgten wohl noch einige kleinere Genrebilder, wie z. B.: „Adrian Ostade, zechende Bauern malend“, – „Die erste Lection eines Rauchers“ und „Die drei Musketiere von Larochelle“, sämmtlich Bilder, welche fleißiges Studium der niederländischen Schule und Talent verrathen. In den nächsten Bildern. „Spielende Kinder“, im Album Ihrer Majestät der Kaiserin Elisabeth, und „Der erste Basenbesuch“, neigte er sich mehr der Dannhauser’schen Richtung zu. Immer mehr zwingende Verhältnisse drängten zum Gelderwerb, welcher dem echten Künstlerstreben wenig förderlich ist. Ein kurzer Aufenthalt in Venedig, Padua und Verona wirkte neu belebend. M. begann nun Bildnisse zu malen, unter denen die Künstlerporträts der Sänger Wild, Staudigl, Dr. Gunz, der Hof-Opernsängerin Emilie Hoffman, des Schauspielers Findeisen, der Schauspielerin Mellin, des Dichters Ludwig Foglar, der Maler A. Eisenmenger und Jos. Hoffmann, sowie ein Selbstporträt besonders anzuführen sind. Das darauffolgende Bild: „Richard der Dritte“, gefiel durch lebendige Charakteristik und Tiefe der Farbe. Obgleich die genannten Arbeiten seinem Namen immer weitere Verbreitung verschafften, so beschloß er doch, um den vielen mißlichen Namensverwechslungen zu entgehen, das landläufige Mayer wegzulassen und nur als August George zu fungiren. Drei Jahre, von 1860 bis 1863, lebte M. in Ungarn, zumeist in Pesth, wo seine Skizze [120] für den Vorhang des ungarischen Volkstheaters vom ungarischen Künstlerverein gewählt und ausgeführt wurde. In einem von ihm componirten Széchényi-Tableau standen ihm die beiden jungen Grafen Modell in Zinkendorf. Auch malte er in Ungarn mehrere Bildnisse, einige ausgestellte Porträts zeigten von fortschreitender Entwicklung, dann kehrte er nach Wien zurück, wo unter anderem die Bildnisse von Kriehuber, Schuselka und der Carton zu einem Bilde: „Das Schlachtfeld von Hastings“, unter Rahl’s Leitung entstanden. Auch auf schriftstellerischem Gebiete war M. thätig, und es erschienen einige Aufsätze über bildende Kunst in Schuselka’s „Reform“, welchen dann Gesammtbeurtheilungen Rahl’s und Waldmüller’s folgten. Der „Wanderer“, ein Wiener Journal, brachte seine Novelle: „Memoiren einer Statue“. Eine größere Broschüre: „Rahl und seine Schule“, in welcher er ein übersichtliches Bild von Rahl’s Wirken und den Leistungen, seiner Schule zu geben versuchen will, hat M. unter der Feder. Im Frühlinge des Jahres 1867 hat M. sich mit Emma, der Tochter des Dichters Ludwig Foglar [Bd. IV, S. 276], vermält.

Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1867, Nr. 893, im Feuilleton von L.(udwig) Sp.(eidel). – Kataloge der Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins in Wien (8°.) 1853, December Nr. 4; 1855, Mai Nr. 38; 1857, Juni Nr. 1, 22, Juli Nr. 18, September Nr. 8 u. 9; 1858, Jänner Nr. 32, 48, Februar Nr. 53, Juni Nr. 55, 69, Juli Nr. 40, 46, 50; 1859, Februar Nr. 48, März Nr. 30, April Nr. 21; 1860, Jänner Nr. 21 u. 22, März Nr. 76, October Nr. 32; 1864, November Nr. 10, December Nr. 10; 1865, Jänner Nr. 23, April Nr. 64 u. 65; 1866, März Nr. 21, 44, 62.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [Bd. V, S. 443].