BLKÖ:Madai, David Samuel von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Madách, Kaspar
Nächster>>>
Madái, Michael
Band: 16 (1867), ab Seite: 233. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
David Samuel von Madai in der Wikipedia
David Samuel von Madai in Wikidata
GND-Eintrag: 100197981, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Madai, David Samuel von|16|233|}}

Madai, David Samuel von (Arzt und Numismatiker, geb. zu Schemnitz in Niederungarn 4. Jänner 1709, gest. zu Benkendorf bei Halle 2. Juli 1780). Sein Vater Daniel, einem ungarischen Adelsgeschlechte entstammend, hatte zu Königsberg im Jahre 1699 die medicinische Doctorwürde erlangt, dann eine Reise nach Dänemark gemacht, wo er längere Zeit verweilte, worauf er in sein Vaterland zurückkehrte und zuerst in Schemnitz, dann im Honter und Barser Comitate als praktischer Arzt und Comitatsphysicus thätig war. Der Sohn David Samuel besuchte das Gymnasium in seiner Vaterstadt Schemnitz, wo er unter der Leitung des berühmten Neusohler Arztes Karl Otto Moller mit besonderer Vorliebe Chemie und Metallurgie trieb und überhaupt den Vorbereitung-Wissenschaften für seine künftige ärztliche Laufbahn mit allem Eifer oblag. Im Jahre 1729 begab er sich nach Wittenberg, nach einigem Aufenthalte daselbst nach Halle, wo er die medicinischen Studien beendete und am 2. October 1732 aus denselben die Doctorwürde erlangte. Er machte sich nun allda als praktischer Arzt seßhaft, heirathete die Tochter des Doctors und Leibarztes C. S. Richter, der auch Arzt im dortigen Waisenhause war. So hatte er nicht nur Gelegenheit, die Arzneimittel, die sein Schwiegervater erfunden, und zum Vortheile des Waisenhauses verwendete, näher kennen zu lernen und ihm bei Verfertigung derselben behilflich zu sein, sondern er folgte ihm auch nach dessen Ableben 1739 als Arzt des Waisenhauses nach. Im Jahre 1738 ernannte ihn die Prinzessin von Sachsen-Merseburg-Zörbig zu ihrem Leibarzte und im Jahre 1840 erhielt er eben diese Stelle mit Hofraths-Charakter von dem Fürsten von Anhalt-Cöthen. Seiner, im Merseburg’schen befindlichen Güter wegen, war er auch Mitglied des stiftschen Ritterschafts-Ausschuß-Collegiums. Die von Madai veröffentlichten medicinischen und numismatischen Schriften sind in chronologischer Folge: „Dissertatio inauguralis (Praeside Mich. Alberti) de morbis occultis“ (Halae 1732, 4°.); – „Szükséges oktatás miképen kiki á döghalálban és elragadó betegségekben magát őrizheti ś orvosolhattya“ (Halae Magdeb. 1738, 8°.), es ist dieß eine ungarische Uebersetzung der deutschen Schrift seines Schwiegervaters C. S. Richter über die Pest (1709) mit einigen Zusätzen zur Empfehlung der von Richter erfundenen Essentia dulcis; – „Abhandlung [234] von den sogenannten kalten, oder Wechselfiebern“ (ebd. 1747, 8°.); – „Kurze Nachricht von dem Nutzen und Gebrauch einiger bewährten Medicamente, welche zu Halle im Magdeburgischen in dem Waisenhause dispensirt werden, und womit vermöge langer Erfahrung, nicht nur geringe, sondern auch schwere Krankheiten unter göttlichen Seegen glücklich curirt werden“ (5. Auflage 1764, 8°.); – „Vollständiges Thalerkabinet, auf’s Neue ansehnlich vermehrt, in Mg Theilen herausgegeben und mit nöthigen Registern versehen“, 1. bis 3. Theil (Königsberg 1763, 1766 und 1767, gr. 8°.), der erste, dem Kaiser Franz I. Stephan gewidmete Theil ist nur ein vermehrter Nachdruck des zuerst von Michael Lilienthal zu Königsberg und dann von dem Obersteuercommissär Reineck zu Dresden 1747 sehr vermehrt herausgegebenen Thalercabinets. Der zweite, der Kaiserin Maria Theresia gewidmete Theil ist ganz von Madai und enthält eine genaue Beschreibung von 5332 Nummern und darunter von beinahe 3000 Thalern, die entweder in den ersten Ausgaben des Lilienthal’schen Thalerkabinets ausgelassen, oder nicht genau genug beschrieben, oder nachher erst geprägt worden sind. Der dritte Theil endlich enthält ein kurzes Verzeichniß aller, in den beiden ersten Theilen befindlichen Thaler nebst einer Anweisung, wie Münzensammler diese Thaler sowohl nach chronologischer als genealogischer Ordnung eintheilen können. Diesen dritten Theil hat Madai Sr. Majestät dem Kaiser Joseph II. zugeeignet, von dem er für sein Werk mit der Erhebung in den Adelstand des deutschen Reiches ausgezeichnet worden. Das Werk hat Madai selbst noch durch drei Supplemente in den Jahren 1768, 1769 und 1774, in welchen 1898 Stücke beschrieben sind, vermehrt. Zur Berichtigung und Ergänzung des Madai’schen Thalerkabinets vergleiche man Lengnich’s Nachrichten zur Bücher- und Münzkunde (Danzig 1780), Theil I., S. 365–385). In den Actis Academiae Naturae Curiosorum, deren Mitglied M. unter dem Namen Hermes war, sind folgende Aufsätze von ihm enthalten: „Observatio XCIII: De variorum symptomatum et excretionum concursu, ex plethora in cachexia incipiente vehementer commota, exorto tandem funesto exitu se terminante“; – Observ. XCIV: „De scabie in gravida feliciter curata“; – Observ. XCV: „De morbo ex polypo, in aortam descendentis, cum asthmate spastico, et hydrope complicato, eoque funesto“. Ferner hat M. die von dem Grafen Friedrich Ludwig zu Solms-Wildenfels verfaßte deutsche Uebersetzung der Oden des Horaz (Braunschweig 1756 u. f., 8°.), herausgegeben und derselben ein Vorwort vorausgeschickt und auch des Engländers Guil. Battie Aphorismi de cognoscendis et curandis morbis nonnullis ad principia animalia accomodati“ (Halae Magdeb. 1780, 8°.) herausgegeben. Die Familie Madai’s blüht noch heute fort und seine Enkel und Urenkel standen und stehen noch in preußischen und russischen Diensten.

Niemeyer (Gotthelf Anton), Standrede bei dem Sarge des seeligen Herrn Hofraths von Madai zu Benkendorf (Halle 1780, 8°.). – Tudományos gyüjtemeny, d. i. Wissenschaftliche Sammlung (Pesth, 8°.) Jahrg. 1818, Heft XI: Biographie Madai’s von Hrabovsky. – Veszprémi (Steph.), Succincta medicorum Hungariae et Transylvaniae biographia (Lipsiae 1774, Sommer, 8°.) Centuria prima, p. 100, Nr. 54; Centuria altera pars posterior, p. 454. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum [235] (Viennae 1776, Loewe, 8°.) Tom. II, p. 537. – Börner (Franz), Nachrichten von jetztlebenden berühmten Aerzten (Wolfenbüttel 1749 u. f., Albrecht, 8°.) Bd. II, S. 363 bis 371. – Baldinger’s Ergänzungen, S. 130. – Spies (J. J.), Neue Beyträge zur Geschichte und Münzwissenschaft, Stück I, S. 28 big 49. – Meusel (Joh. Georg), Lexikon der vom Jahre 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller (Leipzig 1806, Gerh. Fleischer d. Jüng., 8°.) Bd. VIII, S. 430. – Sitzungsberichte der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Classe (Wien, 8°.) XLI. Band, S. 29. – (De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) I. Bds. 1. Stück, S. 302. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 516. – Nouvelle Biographie générale ... publiée par MM. Firmin Didot frères sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1850 et s., 8°.) Tome XXXII, p. 611. – Kneschke (Ernst Heinr.), Neues allgemeines deutsches Adels-Lexikon (Leipzig, Voigt, 8°.) Bd. V, S. 72. – Medaille auf David Samuel von Madai. Der geheime Rath von Ponikau ließ Madai zu Ehren eine Medaille schlagen. Avers: Madai’s Bildniß. Umschrift: DAV. SAM. A. MADAI. HUNG. CONSIL. AUL. & ARCHIAT. PRINC. ANHALT. Unter dem Brustabschnitt: F. W. WERMUTH.. Revers: Inschrift: VIRO | ARTE MEDICA | CANDORE IN AMICOS | MERITIS IN REM NUMARIAM | EXCELLENT | HOC AMICITIAE MONUMENTUM | DICAT | J: A: AP. | MDCCLXXIII. [In Veszprémi’s „Succincta Memoria medicorum Hungariae, Centuria altera pars posterior“, p. 455, eine mittelmäßige Abbildung dieser Denkmünze.] – Porträt. (R. Vinkeles? sc.) (8°.). –