BLKÖ:Weszprémi, Stephan
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 55 (1887), ab Seite: 180. (Quelle) | |||
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[181] Debreczin, wo er bis 1752 auf das eifrigste den Studien, die auf die ärztliche Laufbahn abzielten, oblag. Im letztgenannten Jahre führte er seinen Entschluß, auf auswärtigen Hochschulen seine Bildung zu vollenden, aus und reiste vorerst nach Zürich, wo er ein Schüler des berühmten J. Gesner wurde. Nach anderthalbjährigem Studium daselbst begab er sich nach Holland, besuchte dort einige Universitäten und ging dann nach England, wo er zu Oxford und Cambridge die öffentlichen Vorträge über Arzeneiwissenschaft hörte. Außerdem nahm er dort noch einige Privatcollegien und studirte fleißig in den Bibliotheken die wichtigsten Werke über seine Wissenschaft. Bei dem berühmten Smellie bildete er sich theoretisch und praktisch in der Geburtshilfe, besuchte außerdem die Spitäler und ließ keine Gelegenheit unbenützt, um sich in die verschiedenen Disciplinen seiner Wissenschaft zu vertiefen. Am 15. Juli 1756 erlangte er zu Utrecht die ärztliche Doctorwürde, bei welcher Gelegenheit er die „Disputatio inaug. medica sistens observationes medicas“ (Trajecti ad Rhenum 1756, 4°.) herausgab, welche die Aufmerksamkeit in Fachkreisen so erregte, daß sie wieder abgedruckt und von Morgagni mehrmals lobend citirt wurde; aber früher schon, noch während seines Aufenthaltes in London, hatte er ein „Tentamen de inoculanda peste“, auch eine als ganz tüchtig bezeichnete Arbeit (London 1755, 8°.), veröffentlicht. Nach in Utrecht erlangter Doctorwürde kehrte er in sein Vaterland zurück und unterzog sich 1757 auf Anordnung der Statthalterei zu Preßburg abermals einer strengen Prüfung aus allen Theilen der Arzeneiwissenschaft und erst, als er diese cum laude überstanden, wurde er zur öffentlichen Praxis zugelassen, welche er zu Debreczin und in der Umgebung nunmehr ausübte. Alsbald erwarb er sich durch seine Umsicht und Geschicklichkeit als Arzt einen so ehrenvollen Ruf, daß ihm die Kaiserin Maria Theresia 1767 eine mit ihrem Brustbilde geschmückte große goldene Medaille verlieh, deren Werth auf 2000 fl. angegeben wird. Anfangs April 1767 wurde er vom Magistrat der Stadt Debreczin zum ordentlichen Physicus derselben ernannt. Als 1770 Kaiser Joseph II. Ungarn bereiste und am 18. Mai sich in Debreczin aufhielt, beschied er Weszprémi zu einer längeren Audienz, über welche Baldinger in dem in den Quellen genannten Werke nähere Auskunft ertheilt. In seiner Stellung als Stadtphysicus von Debreczin starb unser Arzt im Alter von 76 Jahren. Außer den bisher angeführten Dissertationen veröffentlichte er, und zwar als Senior des Collegiums der Schweizer Confessionalen in Debreczin: „A magyarországi keresztyén királyoknak historiája versekben foglalva“, d. i. Geschichte der ungarischen christlichen Könige in Versen (Wien 1752); – „Maria Theresia. Sex anagrammata mutuo sese elucidantia cum ulteriori eorundem enodatione“ (ib. 1752, Fol.); – „Bába mesterségre tanító könyv. Frank Henrik műve után“, d. i. Lehrbuch der Hebammenkunst. Nach Frank (Debreczin 1766); – „A kisded gyermekeknek nevelésekről való rövid oktatás....“, d. i. Kurzer Unterricht über Erziehung kleiner Kinder u. s. w. (Klausenburg 1760, 8°.); – „Succincta Medicorum Hungariae et Transylvaniae Biographia“. Centuria I (Lipsiae 1774, 8°., 208 S.); Centuria II, Pars prior (Viennae 1778, 221 S.); Pars posterior (ib. [182] 1781, 471 S.); Centuria III. Decas I et II (ib. 1787, 528 S., cum multis nummis aeri incisis). Ein heute ebenso seltenes als noch immer werthvolles Werk, mit Recht als Weszprémi’s Hauptwerk bezeichnet; – „Gazda ember könyvetskéje“, d. i. Buch für den Landwirth, 2 Hefte (Klausenburg 1764, 8°.), dies erste über diesen Gegenstand in Ungarn erschienene Werk ist eine Uebersetzung der englischen Schrift von Eduard Wood; – „Magyar országi öt különös Elmélkedések...“, d. i. Ungarn in fünf besonderen Betrachtungen (Preßburg 1795, 8°., 158 S.), diese fünf Abhandlungen betreffen die ungarische Königskrone, das Königinwasser, die älteste ungarische Grammatik, das seltsame Geld der alten Könige Ungarns und die Aerzte der alten Magyaren; – „Luctus Pannoniae, quo Princípium, aliquot et insignium virorum mortes aliique funesti casus deplorantur. Cracoviae an. 1544 literis Hieronymi Victoris impressus, nunc vero Praefatione Hungarica Stephani Veszprémi Med. Poct, auctus et recensus est“ (Viennae 1798, 8°., 55 S.; eine neue, mit einer lateinischen und zwei magyarischen Beilagen vermehrte Auflage erschien in Petersburg 1799, 92 Seiten); in den allergn. priv. „Anzeigen aus sämmtlichen k. k. Erbländern“, herausgegeben von einer Gesellschaft (Wien 1771–1776) veröffentlichte Weszprémi „Zweifel wider die Existenz des vegetabilischen Goldes in Ungarn“ [III. Jahrg., S. 78] und „Nachricht von den Aerzten unter der Regierung des Königs Matthias Corvinus“ [IV. Jahrg., S. 89] und in dem von Windisch herausgegebenen „Ungrischen Magazin“ (Preßburg 1781 u. f., 8°.): „Von ungarischen Uebersetzungen der heil. Schrift. Aus dem Lateinischen übersetzt“ [Bd. III, S. 491 u. f.]. Mehreres hat der gelehrte Arzt in Handschrift hinterlassen, darunter eine Unterweisung über alles zur Impfung Erforderliche, nach dem Original des englischen Arztes Jac. Burger ins Lateinische übersetzt und von diesem durchgesehen; und eine Abhandlung über die in der Debrecziner Gegend beobachtete Seuche der Schafe. Weszprémi galt nicht nur in seinem engeren Vaterlande für einen ausgezeichneten Arzt, sein Ruf ging weit hinaus über die Grenzen desselben; bei van Swieten stand er in großer Achtung.
Weszprémi, Stephan (Arzt und Fachschriftsteller, geb. zu Weszprim in Ungarn am 13. August 1723, gest. am 13. März 1799). Seine Eltern, angesehene Bürger in Weszprim, erreichten ein hohes Alter, der Vater 95 Jahre, und die Mutter war 1778, 80 Jahre alt, noch am Leben. Stephan kam 1732 in die reformirte Schule zu Pápa, 1739 aber nach Oedenburg, wo er bis 1743 verblieb. Nun ging er nach Neusohl, aber schon in wenigen Monaten nach- Baldinger (Ernst Gottlieb). Biographien jetztlebender Aerzte und Naturforscher in und außer Deutschland (Jena 1768 u. f., Hartung, 8°.) Stück 4, S. 175. – Hecker (J. F. C. Dr.). Geschichte der neueren Heilkunde (Berlin 1839, Enslin, 8°..) S. 451, 581. – Horányi (Alexius). Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum etc. (Posonii 1777, Loewe, 8°.) tom. III, p. 559–564. – Literarischer Anzeiger (Pesth 1799) Nr. 17. – (De Luca). Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch. Des ersten Bandes zweites Stück (Wien 1778, Trattner, gr. 8°.) S. 252–257. – Wallaszky (Paulus). Conspectus reipublicae literariae in Hungaria etc. etc. (Posonii et Lipsiae 1785, A. Loewe, gr. 8°.) p. 25, 228. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik. Zweiter, den ersten ergänzender Band (Pesth 1858, 8°.) S. 375. – Bibliotheca hungarica historiae naturalis et matheseos. Magyarország természettudományi és mathematikai könyvészete 1472–1875. Készítették Szinnyei József (Vater) és Dr. Szinnyei József (Sohn) (Budapesth 1878, schm. 4°.) Sp. 837.