Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Faber, Joseph
Band: 4 (1858), ab Seite: 124. (Quelle)
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Fabcsich, Joseph (Philolog, geb. zu Güns im Eisenburger Comitat 3. März 1753, gest. zu Raab 23. Dec. 1809). Sohn wohlhabender Eltern, besuchte 1764–69 das Jesuiten Gymnasium zu Güns, studirte Philosophie in Raab, wo er 1770 unter die Seminaristen aufgenommen wurde. Nach Beendigung des theologischen Curses 1775 übernahm er die Lehrkanzel der Philologie am Raaber Gymnasium, welche er 22 Jahre versah. Neben dem Studium der griechischen und römischen Classiker betrieb er wissenschaftlich das Studium der Muttersprache und wußte die Liebe dafür in seinen Zöglingen zu wecken, diejenigen, welche ungewöhnliche Fortschritte machten, durch Belohnungen aneifernd. F. stand im freundschaftlichen Verkehr mit Révai, Rajnis und Paul Kovács, der die „Magyar közmandások“, d. i. Ungarische Sprichwörter, 1794 zu Raab mit einer poetischen Vorrede des Fabcsich herausgab. Nebenbei beschäftigte sich F. auch mit Astronomie, in welcher Maximilian Hell sein Vorbild war. Mit großem Fleiße und vieler Aufmerksamkeit sammelte er ungar. Wörter u. z. diejenigen, welche im gewöhnlichen Leben nicht bekannt waren, veraltete und neue Ausdrücke. Im J. 1798 übernahm er am Raaber Seminarium die Lehrkanzel der Moral- und Pastoral-Theologie und des Kirchenrechtes. Von seinen philologischen Arbeiten erschienen im Drucke die magyar. Uebersetzungen des Pindaros und der kleinern Lyriken Alcaeus, Sappho, Stesichorus, Ibicus, Anakreon, Bachilides, Simonides, Alkman und Archilochus, unter dem Titel: „Magyara forditatott Pindarus, Alcaeus ecc. ecc.“ (Raab 1804, 8°.); – seine Uebersetzungen des Aeschilos und Sophokles sind noch in Handschrift, so wie auch des Euripides, den er zur Hälfte vollendet, als ihn der Tod im Alter von 56 Jahren ereilte.

Erscheint als Fabcsics, Fabesics, Fabschich und Fábchich; wenn er ungarischer Abstammung, so wäre Fabchich, wenn er serbischer (raizischer) Abstammung, so wäre Fabszić die richtige Schreibart. – Magyar irók. Életrajz gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungar. Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jakob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gust. Emich) S. 127 [nach diesem geb. 3. März 1753, gest. 23. Dec. 1809]. – Jenaer Literatur-Zeitung 1810, Intelligenz-Blatt Nr. 69, S. 547. – Annalen der Literatur und Kunst des In- u. Auslandes (Wien, Doll, 8°.) Jahrg. 1810, III. Bd. S. 334. – Baur (Samuel), Allgem. histor.-biograph.-literarisches Handwörterbuch aller merkwürdigen Personen, die im 1. Jahrzehend des 19. Jahrhundts. gestorben sind (Ulm 1816, Stettini, 2 Bde., gr. 8°.) I. Bd. S. 379 [führt ihn als Fabesics und gibt Jänner 1810 als seine Todeszeit an]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) II. Bd. S. 94.