BLKÖ:Eßterházy von Galántha, Paul Anton (III.) Fürst

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 4 (1858), ab Seite: 105. (Quelle)
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Eßterházy von Galántha, Paul Anton (III.) Fürst (Staatsmann, Ritter des goldenen Vließes, geb. 10. März 1786).[BN 1] Sohn des Fürsten Nikolaus (gest. 1833). Widmete sich der diplomatischen Laufbahn. Nach mehreren Glückwünschungs- und feierlichen Einholungs-Aufträgen – unter anderm wurde der Fürst dem Marschall Berthier 1810, als er für Napoleon um die Hand der Erzherzogin Maria Luise warb, entgegengeschickt – wurde er 1810 östr. Gesandter in Dresden, dann im Haag, 1814 in Rom, darauf in London, wo er sich insbesondere der Gunst des Königs Georg IV. erfreute. 1830–1836 als Mitglied der Londoner Conferenz auf besondere Fürbitte des Prinzregenten von England dazu erwählt, wirkte er für die Erhaltung des europäischen Friedens. 1841 kam er auf Urlaub nach Wien; auf seiner Rückkehr nach London (1842) erkrankte er in Nürnberg und kehrte nach Wien zurück, wo er die erbetene Abberufung erhielt. Er fungirte nunmehr als Obergespann des Oedenburger Comitates und Präsident der ungar. naturhistorischen Gesellschaft. Im März 1848 ward der Fürst Mitglied des ersten ungar. Ministeriums und hatte das Portefeuille des Aeußern übernommen, um zwischen der Krone und der Nation zu vermitteln. Als im September das Ministerium Batthyany abdankte, trat auch der Fürst ab, begab sich auf seine Herrschaften, legte im October das vorher übernommene Commando der Oedenburger Nationalgarde nieder, und nach der Schwechater Affaire reiste er an das Hoflager nach Olmütz. Im J. 1856 wurde der Fürst als kais. Krönungsbotschafter nach Moskau gesendet. Um diese Zeit enthalten die officiellen Blätter authentische Berichte über das glänzende Auftreten des Fürsten bei dieser Gelegenheit. Seit seiner Rückkehr von dieser Sendung lebt der Fürst zurückgezogen von allen öffentlichen Geschäften. (Siehe unten den gegenwärtigen Stand der Familie).

Nouv. Biographie générale … publiée sous la dir. de M. le Dr. Hoefer (Paris 1853) XVI. Bd. Sp. 476 [nach dieser geb. 11. März 1786; auch nennt dieser Artikel den Grafen Valentin E. aus dem Hause Hallewyl (s.: E. Valentin S. 106) irrig einen Sohn des Fürsten Paul Anton III.]. – Biographie des hommes vivants (Paris 1816, Michaud, 8°.) II. Bd. S. 537 [nach dieser geb. 11. März 1786; auch findet sich der 11. Mai 1786 als Geburtsdatum]). – Entreacte (Pariser Blatt) 1838, Nr. 128. – Levitschnigg (Heinrich Ritter von), Kossuth und seine Bannerschaft (Pesth 1850, Heckenast, 2 Bde.) I. Bd. S. 228. – Zur Geschichte des ungar. Freiheitskampfes. Authentische Berichte (Leipzig 1851, Arnold, 8°.) I. Bd. S. 116. – Theaterzeitung 1856, Nr. 416. – Conversations-Lexikon der neuesten Zeit u. Literatur. In 4 Bänden (Leipzig 1832, Brockhaus, Lex. 8°.) I. Bd. S. 863 [nach diesem geb. 4. März 1786]. – Grazer Tagespost 1856, Nr. 240. – Presse (Wiener Blatt) 1856, Nr. 194: „Morny und E.“ [die abgeschmackte Erfindung französischer Journale, um einen dem Grafen Morny eingeräumten ersten (?) Empfang bei Gelegenheit der Krönungsfeierlichkeiten in Moskau zu erklären]. – (Außerdem enthalten die Wiener und Provinzblätter des Jahres 1856 alle jene Anekdoten, welche aus der Periode des Aufenthaltes des Fürsten in London datiren.) – Medaille. Avers: Porträt des Fürsten. Revers: Das fürstl. Palais zu Eisenstadt mit der Umschrift: A nagyorv. és term. viszg. Villdik Nagygülése; im Segmente: Elnökéneck hálaelekül 1847. Aug. 17. Die Medaille ist ein Werk des Directors J. D. Böhm. – Porträte. 1) Unterschrift: Paul Anton Esterházy von Galantha. Steindr. von A. Kneisel. Cäcilie Brandt. 4°. (auch in der Allg. Lpzg. Modezeitg.). – 2) Unterschrift: Galanthai Herczeg Esterházy Pál, cs. kir. kamarás, bel. titkos tanácsos, Sopron megye örökös föispánja, [106] a’ magyar orvosok, és természetvizsgálók VIII. nagygyülésének elnöke (Robert Theer lithogr. Wien 1850, gedruckt bei J. Rauh). – Porträte der Gemalin des Fürsten Paul Anton (III.). Unterschrift: Her Serene Highness Marie Thérèse Princess Esterházy. Engraved by Dean from on original Miniature by J. Holmes. – 2) Unterschrift: Marie Therese Fürstin Esterházi geb. Prinzessin von Thurn und Taxis. Daffinger gemalt. Stahlstich von F. Zastiera in Wien, kl. 8°. – Genealogie der fürstlichen Linie. Diese siehe im Artikel: Paul Anton (I.) (S. 104). – Gegenwärtiger Stand der fürstlichen Linie E. Das Oberhaupt der fürstlichen Linie (das ist nämlich des Hauses Forchtenstein ältere Linie) ist Fürst Paul Anton, vermält (seit 18. Juni 1812) mit Maria Theresia (geb. 6. Juli 1794) des Fürsten Karl Alexander von Thurn u. Taxis Tochter. Aus dieser Ehe stammen: Prinzessin Marie (geb. 27. Mai 1813), vermält (seit 14. Febr. 1833) mit Friedrich Grafen Chorinsky; – Prinzessin Therese (geb. 12. Juli 1815), vermält (seit 24. Mai 1837) mit Karl Grafen Cavriani, kais. Feldmarschall-Lieutenant und – Fürst Nikolaus[WS 1] (geb. 25. Juni 1817), kais. Rittmeister, vermält (seit 8. Febr. 1842) mit des Georg Child Villiers Earl of Jersey Tochter Lady Sarah (geb. 12. Aug. 1822, gest. 17. Nov. 1853). Aus dieser Ehe stammen: Prinz Paul[WS 2] (geb. 21. März 1843); – Prinz Rudolph (geb. 9. März 1844); – Prinz Nikolaus (geb. 16. Jän. 1851); – Prinzessin Sarah (geb. 29. Nov. 1849); – u. Prinzessin Therese (geb. 29. Nov. 1849). – Goth. geneal. Taschenbuch auf d. J. 1836 (LXXIII. Jahrg.) S. 99; – 1848 (LXXXV. Jhrg.) S. 124; –1855 (XCII. Jhrg) S. 102. – E.’sche Anleihe. Ueber das von dem Fürsten bei Antritt seines Majorats mit M. A. Rothschild & Söhne in Frankfurt a/M. abgeschlossene Lotterie-Anlehen vergleiche: Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) VI. Bd. Suppl. S. 431.

Berichtigungen und Nachträge

  1. Eßterházy von Galantha, Paul Anton (III.) Fürst [Bd. IV, S. 105], gest. zu Regensburg 21. Mai 1866.
    Wiener Zeitung 1866, Nr. 123: Todes-Anzeige (Parte-Zettel). – Waldheim’s Illustrirte Blätter (Wien) 1866, S. 183. – Allgemeine Zeitung (Augsburg) 1866, Beilage zwischen Nr. 140–146. – Fremden-Blatt. Von Gust. Heine (Wien, 4°.) 1865, Nr. 192, unter den politischen Notizen; 1866, Nr. 139, 140 I. Beilage, Nr. 149. – Neue freie Presse 1866, Nr. 619. – [407] Hoffinger (Ritter v.), Oesterr. Ehrenhalle u. s. w., wie bei Altschul, IV. 1866, S. 46. – l’Illustration (Paris, kl. Fol.) 1866, Nr. 1215, p. 357. [Band 24, S. 406 f.]

Anmerkungen (Wikisource)