BLKÖ:Campi, Antonia
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 2 (1857), ab Seite: 247. (Quelle) | |||
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Gräffer und Dlabacz irrig Michalowicz]; früh entwickelte sich ihr musikalisches Talent, so daß sie schon 1788, also im Alter von 15 Jahren Kammersängerin des Königs von Polen war. Später begab sie sich nach Prag, wo sie auf der Prager Bühne mit großem Beifalle sang und sich am 2. Februar 1792 mit dem Sänger Gaetano Campi vermälte. In Wien trat sie zum ersten Male bei der Eröffnung des neuen Schikaneder’schen Theaters an der Wien am 13. Juni 1801 in der Oper „Alexander“ als Kiasa, Königin von Indien auf. Die Angabe demnach, die sich in Schladebach, Schilling, Fétis u. a. findet, daß Mozart den Part der Donna Anna für Mad. Campi geschrieben, ist unrichtig. Mozart schrieb diese Rolle für Therese Saporiti. Erst ein Decennium später glänzte sie in den Mozart’schen Opern als Vitellia, Donna Anna, Constanze und Königin der Nacht und war als Bravoursängerin sehr berühmt. In der Folge, als die Verwaltung des Theaters an der Wien mit jener der beiden Hoftheater vereinigt wurde, sang sie abwechselnd an der Wien und im Hofoperntheater.[BN 1] Ihre Stimme blieb noch in späteren Jahren, ungeachtet sie 17 Kinder, darunter 4mal Zwillinge und einmal Drillinge gehabt, klangvoll, und auf einer Kunstreise im J. 1817, einer zweiten im J. 1822 erntete sie, obgleich schon 49 Jahre alt, allgemeinen Beifall. Auf letzterer überraschte sie in München der Tod.
Campi, Antonia (Sängerin, geb. zu Lublin 10. Dec. 1773, gest. zu München 1. Oct. 1822). Sie ist die Tochter des polnischen Tonkünstlers Miklasiewicz [Bei- Allgemeine Theaterzeitung von Ad. Bäuerle 1841, Nr. 214 [worin die falschen Angaben, welche über diese Künstlerin in die Oeffentlichkeit gekommen, von ihrem Sohne Jakob Campi berichtigt werden]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 440 und VI. Bd. Suppl. S. 386. – Gerber (Ernst Ludwig), Neues histor.-biogr. Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1812, Kühnel, gr. 8°.) I. Bd. Sp. 619. – Dlabacz (Gottfried Johann), Allg. hist. Künstler-Lexikon f. Böhmen (Prag 1815, 4°.) I. Bd. Sp. 262.[BN 2]
Berichtigungen und Nachträge
- ↑ Miklasiewicz, Antonia, siehe: Campi, Antonia [Bd. II, S. 247]. Miklasiewicz und nicht, wie es hie und da vorkommt, Michalowicz, ist der Familienname der nach ihrer Verheirathung unter dem Namen ihres Gatten so berühmt gewordenen Sängerin Antonia Campi. Als Nachtrag zu dem an obenbezeichneter Stelle Gesagten noch das Folgende und einige neuere Quellen. Im Jahre 1818 erhielt Madame Campi-Miklasiewicz den Titel einer ersten Sängerin an der kaiserlichen Oper und im Jahre 1820 jenen einer kaiserlichen Hofsängerin. Außer in Mozart’schen Opern sang sie auch in jenen des damals eben im Aufsteigen seines Ruhmes begriffenen Rossini. Als sie in Warschau vor Kaiser Alexander die Amenaide im „Tankred“ sang, beschenkte sie der Kaiser mit einem prachtvollen Brillantring. Man verglich sie mit der berühmten Catalani und stellte sie, was Trillerschlag und Schule betrifft, über dieselbe.
- Biographie universelle des musiciens par Fétis. – Sowiński (Albert), Les musiciens polonais et slaves anciens et modernes Dictionnaire biographique de compositeurs, chanteurs etc. etc. (Paris 1857, Adrien Le Clere & Co., gr. 8°.) p. 100, unter dem Namen Campi (auch Sowiński nennt sie irrig eine geborne Michalowicz statt Miklasiewicz]. – Księgaswiata, d. i. Buch der Welt (Warschauer Journal). I. Jahrg. (1849), S. 18, Artikel von Karasowski. [Band 18, S. 269]
- ↑ E Campi, Antonie [Bd. II, S. 247].
- Vollständige Biographie nebst Abbildung des Grabsteins mit der darauf befindlichen Inschrift im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde und des Conservatoriums in Wien. – Die Inschrift des Grabsteins lautet: Hier ruht | Antonia Campi | geb. Miklasiewicz aus Lublin | kais. kön. Kammersängerin in Wien. | In ihr entschlief | eine treue Gattin | eine zärtliche Mutter | eine hochgeachtete Künstlerin. | Sie endete | auf einer Durchreise | in München | die Reise des Lebens | am 1. October 1822 | um jenseits zu | singen | im Chore der Engel. [Band 26, S. 371]