BLKÖ:Canal Graf von Malabaila, Joseph Emanuel

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 2 (1857), ab Seite: 247. (Quelle)
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Canal Graf von Malabaila, Joseph Emanuel (Humanist, geb. zu Wien 3. Juni 1745, gest. zu Prag 20. Febr. 1826). Sein Vater war der gleichnamige sardinische Gesandte am kaiserl. östr. Hofe. Der Sohn trat frühzeitig in den Militärstand und avancirte bis zum Oberstlieutenant; 1770 trat er aus und zog sich, um seinem angebornen Triebe nach Gemeinnützigkeit ungehindert nachgehen zu können, in’s Privatleben zurück. Nun war der Ausgangspunct seines Strebens: die Verbreitung der Wissenschaft zu fördern und die Leiden seiner Mitmenschen zu lindern. An der Errichtung des Waisenhauses zu St. Johann in Prag hatte der Graf wesentlichen Antheil, auch wirkte er bei Begründung des Armeninstitutes thätig mit. Im J. 1787 gestaltete er den vor dem Roßthore zu Prag angekauften Garten auf eigene Kosten zu einem botanischen, und errichtete dabei eine botanische Lehranstalt, die er mit den nöthigen Hilfsmitteln ausstattete und worin ökonomisch-technische Botanik gelehrt wurde. [248] Zugleich setzte er ansehnliche Geldprämien für die Studierenden aus. Die erste Flora Böhmens von F. W. Schmidt (4 Hfte., Prag 1793–94) und der „Hortus Canalius“ von I. F. Tausch wurden auf seine Veranlassung und mit seiner Unterstützung herausgegeben. Die k. k. patriotisch-ökonomische Gesellschaft in Böhmen ernannte den Grafen 1789 zum wirkl. Mitgliede, 1793 zum Präses und durch 33 Jahre versah er diese Stelle, die Zwecke der Gesellschaft allseitig fördernd, insbesondere dadurch, daß er in seinem botan. Garten auf eigene Kosten Anbauversuche vornehmen ließ, die Localitäten zu Vorlesungen in der praktischen Oekonomie einräumte, eine Musteranstalt zum Unterrichte in der Fabrikation des Syrups und Zuckers aus Runkelrüben gründete u. d. m. Als landwirthschaftlicher Schriftsteller schrieb er eine „Abhandlung über das Johanniskorn und die deutsche Moorhirse“, wovon mehrere tausend Exemplare in deutscher und böhmischer Sprache auf seine Kosten aufgelegt und vertheilt wurden. Schließlich sei bemerkt, daß er seinen eigenen Garten durch 30 Jahre ohne Beschränkung der Zeit der Benützung des Publicums einräumte und keine Kosten sparte, denselben durch Ausschmückung und Pflege zu einem beliebten Aufenthalte zu machen. – Der Graf, auch ein großer Freund der Tonkunst, hielt eine eigene Capelle, in der sich mehrere tüchtige Musiker ausgebildet, die der edle Mäcen fortwährend mit reichen Mitteln unterstützte. Der Graf war wirkl. geh. Rath, Mitglied mehrerer Vereine und die Stadt Prag hat ihm das Ehrenbürgerrecht verliehen.

Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann). (Wien 1837) I. Bd. S. 440. – Dlabacz (Gottfried Johann), Allgem. historisches Künstler-Lexikon für Böhmen.. (Prag 1815, 4°.) I. Bd. Sp. 263.[BN 1]

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Canal Graf von Malabaila, Joseph Emanuel [Bd. II, S. 247].
    Neue freie Presse 1869, Nr. 1584, im Feuilleton: „Eine Familien-Tragödie im Hause Savoyen“, von Lucian Herbert. [Band 23, S. 370]