BLKÖ:Baumeister, Joseph Anton Ignaz Edler von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
<<<Vorheriger
Baumberg, Gabriele
Band: 1 (1856), ab Seite: 190. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Josef Anton Ignaz Baumeister in Wikidata
GND-Eintrag: 1037496167, SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Baumeister, Joseph Anton Ignaz Edler von|1|190|}}

Baumeister, Joseph Anton Ignaz Edler von (k. k. Regierungsrath, Schriftsteller und Erzieher der östr. kais. Prinzen Ludwig und Rudolph, geb. zu Wien 20. Nov. 1750, gest. ebendas. 6. Oct. 1819). Er stammt aus einer Familie, deren Glieder sowohl im römisch-deutschen Reiche, als auch in den Erblanden wichtige Aemter bekleidet hatten, und [191] welche (1754) von der großen Maria Theresia in B.’s Vater Johann Bapt. Ferdinand, Hofkammerbeamten geadelt ward. B. studirte die Rechte an der Wiener Hochschule und erhielt in seinem 20. Jahre das Doctordiplom. Da er das Studium der Geschichte schon längst mit besonderer Neigung betrieben hatte, so verfaßte er statt der bei der Promovirung üblichen Dissertation ein ganzes geschichtliches Werk, nämlich: „Versuch einer Staatsgeschichte von Steiermark von der ersten Zeit nach Chr. Geb. bis auf den im J. 1246 erfolgten Tod Friedrich des Streitbaren“ (Wien 1780, 8°.). Auch gab er heraus: „Chronologische Uebersicht der Weltgeschichte …“ (Wien 1798, gr. Fol.). Später wendete er seine Aufmerksamkeit und schriftstellerische Thätigkeit der Jugend zu, und so schrieb er: „Die Welt in Bildern“ (Wien 1788, 1794, 11 Bde. in 4°. 40 Thlr., ill. 60 Thlr.). Mit diesem Werke, das aus seiner eigenen Buchdruckerei hervorging, welche sich die erste durch geschmackvolle Lettern auszeichnete, leistete er der Unterrichtsmethode einen großen Dienst. Im J. 1792 erhielt er vom Kaiser Franz den ehrenvollen Auftrag, das Amt eines Erziehers der kais. Prinzen Ludwig und Rudolph zu übernehmen. Neun Jahre lebte er mit ganzer Seele und mit all seiner geistigen Kraft diesem Berufe, und er selbst sprach nur mit Begeisterung und Entzücken von dieser schönen Zeit seines Lebens. Nach Erfüllung seiner Aufgabe zog er sich still zurück, begleitet von einer Gnadenbezeigung seines Monarchen, der ihm den Titel eines n. ö. Regierungsrathes (1808) verlieh. In seiner Einsamkeit verfaßte er noch (1814) die „Stammtafeln des babenbergisch-habsburgischen und des habsburgisch-lothringischen Stammes“ in vier Folioblättern, die sich durch strenge Genauigkeit auszeichnen.

Neues Archiv für Geschichte, Staatenkunde, Literatur und Kunst. Redig. von Megerle von Mühlfeld und Hohler. II. Jahrg. (XXI. als Fortsetz.) (Wien 1830, Frz. Ludwig) Nr. 9, S. 64: „Gallerie denkwürdiger Männer des Vaterlandes (Biographie, geschrieben von Rud. Freih. von Sieber, B.’s Verwandten). – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 207.