Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 96. (Quelle)
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Axmann, Joseph (Kupferstecher, geb. zu Brünn 7. März 1793). Studirte in seiner Vaterstadt und bildete sich in Sprachen und Musik aus. Der Historienmaler Weidlich in Brünn unterrichtete ihn im Zeichnen und Malen, worin A. große Fortschritte machte. 1811 kam er nach Wien, wo er 11 J. hindurch die Akademie der bild. Künste besuchte und Ad. Bartsch des jungen Künstlers Streben förderte. Zwei „Thierstücke von Peter Boel“ welche A. gearbeitet, wurden in die Sammlung des großen Kunstmäcen Albert von Sachsen-Teschen aufgenommen. Da A. von den mährischen Ständen ein Stipendium genoß, mußte er jährlich Proben seiner Fortschritte an dieselben senden, und sind unter diesen zwei Kupferstiche bemerkenswerth: „Die Mazzochaer Gegend in Mähren“ und „der Kohlenbrenner [97] und seine Familie“ ein großes Blatt nach Jac. Gauermann. Nun arbeitete A. für sich, und seine schönen Leistungen, in denen er stets den Geist der Originale wiederzugeben strebt, wurden allgemein beliebt und selbst vom Auslande erhielt A. vielfache Beschäftigung. Von den zahlreichen frühern Arbeiten A.’s sind bemerkenswerth: „Morgenandacht eines Mädchens“ nach Ranftl; — „Veste Rauhenstein“ und „Veste Greifenstein“; — „ein Theil van Rio Janeiro“ und „Goyaz“ nach Th. Ender, und „ganze Ansicht von Rio Janeiro“ nach ebendems., welche letztere sich im 2. Bande der von Dr. Pohl auf kais. Befehl herausgegebenen Reise nach Brasilien befindet. Andere Arbeiten von A. sind: mehrere Kupfer zu Hormayr’s „Geschichte von Wien“ und dessen „historischem Taschenbuche;“ 24 Blätter zu der von Haas herausgegebenen „Bildergallerie des Belvedere,“ viele Kupfer- und Stahlstiche nach Zeichnungen von Naeke, Bendixen, Rieder, Fendi, Retzsch, Ramberg, Schwemminger u. A. Im J. 1845 gelang A. die Erfindung des Aufätzens und Vollendens der ursprünglich von Professor Berres (s. d.) vorgeätzten Daguerreotyp-Platten, welches Verfahren, wenn man Axmanns Arbeiten betrachtet, einer schönen Zukunft gewärtig ist. A.’s Thätigkeit geht zum großen Theil in Arbeiten für die k. k. Nationalbank und Staatsdruckerei auf, doch erschienen in den J. 1840–1850 von ihm Porträt und Vignetten zu Ad. Stifters „Studien,“ das Kunstvereinsblatt „Dichterliebe“ nach Dannhauser; das berühmte Murillo’sche „Marienbild“ der fürstl. Esterhazy’schen Bildergallerie; eine kleine Copie der Raphael’schen „Vermälung;“ das Porträt des Cardinal Pazmann und mehrerer Privatpersonen, unter denen die Porträte der Frau Baronin Pereira Arnstein, des Freiherrn von Feuchtersleben, Dr. Mosenthal, seines Freundes und Gönners Bermann u. A. und zur Illustrirung des Volksliedes die „Bildnisse Ihrer Maj. Kaiser Franz Joseph und der Kaiserin Elisabeth“ sich besonders auszeichnen. Auch führte A. den Stich der Selleny’schen (Kreidezeichnungs-) Porträte JJ. kk. HH. der Erzh. Ferdinand Maximilian und Carl Ludwig, welche Bilder nicht in den Handel gekommen, im Geiste der genial ausgeführten Originale aus und ist eben mit dem Stiche des Porträts des Bürgermeisters von Wien, Dr. Ritter v. Seiller nach Amerlings großem Oelgemälde beschäftigt. Axmann ist Mitglied der kais. Akademie der bild. Künste.

Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann) I. Bd. S. 152. – (Hormayr’s) Archiv f. Gesch., Statistik u. s. w. 1823. S. 33, wo irrig der 7. Mai als A.’s Geburtstag bezeichnet ist.