BLKÖ:Albach, Joseph Stanislaus

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Aigner, Michael
Band: 1 (1856), ab Seite: 9. (Quelle)
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Albach, Joseph Stanislaus (Kanzelredner, geb. zu Preßburg 2. Febr. 1795).[BN 1] Nach zurückgelegten Studien trat er in den Orden des h. Franz v. Assisi; nachdem er Priester geworden, hielt er seit 1826 in der Franziskaner-Kirche zu Pesth die Sonntagspredigten in deutscher Sprache. Sein Ruf als ausgezeichneter Kanzelredner verbreitete sich alsbald und noch heute nennt man Albach den „österreichischen Lacordaire.“ Leider mußte er eines chronischen Uebels wegen einem Berufe entsagen, durch den er so erfolgreich wirken konnte, da seine Beredsamkeit die Zuhörer hinriß und auf das tiefste ergriff. Nicht minder als durch seine Kanzelreden, [10] wirkte er durch seine noch heut sehr gesuchten Erbauungsbücher, die unter folgenden Titeln herausgekommen: „Heilige Anklänge, Gebete für katholische Christen“ (Pesth 1828), wovon bis 1850 schon 11 Auflagen erschienen waren. – „Erinnerungen an Gott, Tugend und Ewigkeit. In Predigten“ (Pesth 1831). Als er seinem Predigerberuf nicht weiter nachkommen konnte, zog er sich nach Eisenstadt in Ungarn zurück und lebt dort seiner Lieblingsbeschäftigung, der Botanik und der Wissenschaft. An wissenschaftlichen Arbeiten erschienen von ihm: „Geographie von Ungarn“ (Pesth 1834). „Mathematisch-physische und politische Geographie“ (ebendas. 1834). – 2) Sein jüngerer Bruder Anton Salesius (geb. 12. Jänner 1800, gest. 12. Juni 1845) war Benedictiner und Lehrer der Mathematik zu Raab. Gründlicher Denker, tüchtiger Mathematiker war er eine Zierde der Raaber Akademie. Das Nervenfieber raffte ihn im vollsten Mannesalter hin.

1) Oestr. National-Encyclopädie. VI. Band. Suppl. – Bermann (M.), Oestr. biogr. Lex. 1. Heft.[BN 2]2) Neuer Nekrolog der Deutschen. 23. Jahrg. 1845. I. Thl. S. 544.

Berichtigungen und Nachträge

  1. E Albach, Joseph Stanislaus, Kanzelredner [s. d. Bd. I, S. 9], gest. zu Eisenstadt 12. November 1853. Nach [352] anderen Angaben wäre er nicht, wie es in seiner Biographie angegeben wurde am 2. Februar, sondern am 28. Jänner 1795 geboren. Albach’s „Heilige Anklänge“ wären nach Kertbeny’s Angabe nahezu dreißigmal – und nicht nur eilfmal, wie es die Bücherkataloge ausweisen – aufgelegt worden; auch gibt es mehrere ungarische und slavische Uebersetzungen dieses so beliebten Gebetbuches. Zur Zeit der ungarischen Revolution in den Jahren 1848 und 1849 zog sich A. durch seine Aeußerungen über die politischen Verhältnisse seines Vaterlandes eine Vorladung vor das Militärgericht zu, welche jedoch keine weiteren Folgen hatte. Albach hat „Denkwürdigkeiten seines Lebens“ niedergeschrieben, welche nach Mittheilungen seiner Freunde höchst interessanten Inhalts sind und in deren Besitz sich das Kloster, dem er angehörte – er war Franziskaner – gesetzt hat. Albach war auch ein trefflicher Pianist und schrieb Vieles für sein Lieblingsinstrument, was aber nie in die Oeffentlichkeit gelangte. Sein Porträt hat Nikolaus Barabás vortrefflich lithographirt.
    Kertbeny (K. M.), Silhouetten und Reliquien. Erinnerungen (Wien und Prag 1861, Kober und Markgraf, 8°.) Bd. I, S. 1. [Band 11, S. 351 f.]
  2. E Albach, Joseph Stanislaus [s. d. Bd. I, S. 9, und Bd. XI, S. 351].
    Die Gartenlaube. Illustrirtes Familienblatt (Leipzig, Ernst Keil’s Verlag, gr. 4°.) Jahrg. 1865, S. 404: „Ein seltener Mönch“. Von Gustav Steinacker. [Der begeisterte Lebensabriß des katholischen Mönches, geschrieben von einem entschiedenen Protestanten. Voll interessanter Einzelnheiten. Albach’s Bildniß im Holzschnitt; August Neumann sc.] – Fata Morgana. Pesther Blätter für Kunst, Literatur u. s. w. Redigirt von Hermine Cziglér von Eny-Vecse (Pesth, 4°.) II. Jahrg. (1865), Nr. 31: „Joseph Albach“ [mit lithographirtem Bildniß]. [Band 14, S. 376]