BLKÖ:Šafařík, Adalbert

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Šafařík, Janko
Band: 28 (1874), ab Seite: 49. (Quelle)
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Šafařík [sprich: Schafarzik], Adalbert (Professor der Chemie und Fachschriftsteller, geb. zu Neusatz in Ungarn 26. October 1829). Der älteste Sohn des berühmten Sprachforschers und Literators Paul Joseph S. [s. d. S. 53]. Den ersten Unterricht erhielt er im Elternhause, später besuchte er das akademische Gymnasium in Prag, während er unter der unmittelbaren Anleitung seines Vaters philologische Studien trieb. Dann lag er in den Jahren 1845 bis 1847 den philosophischen Studien ob, wendete sich aber vorzugsweise naturwissenschaftlichen Disciplinen zu, welchen damals die Arbeiten Presl’s [Bd. XXIII, S. 270] unter den jüngeren Leuten manchen Anhänger warben. So arbeitete er in den Jahren 1847 bis 1850 im Laboratorium Redtenbacher’s, besuchte die Vorträge Zippe’s und jene der Professoren Curtius und Čelakovsky, bis er sich endlich der Chemie, als der eigentlichen Berufswissenschaft, zuwendete. Indem er nun ein Jahr bei seinem Freunde Bernhard Quadrat [Bd. XXIV, S. 131], der an der Brünner technischen Lehranstalt technische Chemie vortrug, sich praktisch fortbildete, erhielt er nun das Lehramt der Chemie an der čechischen Realschule in Prag, in welcher Eigenschaft er von 1851 bis 1856 diente. Im Sommer letztgenannten [50] Jahres begab er sich auf Staatskosten in’s Ausland, machte in Berlin in den Jahren 1856 und 1857 theoretische und in den Jahren 1858 und 1859 praktische Studien in der Chemie, letztere unter Wöhler in Göttingen. Nach seiner Rückkehr erhielt er 1859 ein Lehramt an der Handelsakademie in Wien, aber Kränklichkeit zwang ihn, bereits nach zwei Jahren dasselbe niederzulegen. In den Jahren 1861 und 1862 betheiligte er sich an einem industriellen Unternehmen in der Nähe von Wien, aber auch hier wirkte seine Kränklichkeit störend auf seine Thätigkeit und nöthigte ihn, in siebenbürgischen Bädern Heilung oder doch Linderung seines Leidens zu suchen. Nach seiner Rückkehr erhielt er im Jahre 1865 die Scriptorsstelle am Polytechnicum in Prag, auf welcher er bis 1868 thätig war, im letztgenannten Jahre übernahm er provisorisch das čechische Lehramt der Chemie an der genannten Anstalt, welches ihm nach des Dr. J. Stanek[WS 1] Tode im Jahre 1869 definitiv verliehen wurde. In seinem Fache schriftstellerisch thätig, hat Š. bisher folgende Schriften herausgegeben: „Ueber die Cyan-Verbindungen des Platins“; – „Beiträge zur Kenntniß der Vanadin-Verbindungen. I. Ueber Vanadchlorid und metallisches Vanadin“; – im Vereine mit W. Hallwachs: „Ueber Verbindung der Erdmetalle mit organischen Radicalen“ ; – „Chemische Mittheilungen“ , enthaltend: über einige Vanadin-Verbindungen; zur Geschichte des Chroms; Beiträge zur Kenntniß der specifischen Volumen fester Verbindungen; verbesserte Darstellung zweier Cyan-Eisenverbindungen. Die vorgenannten Arbeiten sind sämmtlich in den Sitzungsberichten mathem. naturw. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften in Wien abgedruckt und auch in Sonderabdrücken erschienen. In čechischer Sprache veröffentlichte Š. im „Časopis českého Museum“ mehrere Abhandlungen, wie „Uebersicht der Geschichte der physikalischen Astronomie“ (přehled dějin fysické astronomie 1849); – „Abriß der Meteorologie“ (Nastin Meteorologie 1852); – „Von der Einheit der Naturkräfte“ (O jednotě sil přirozených 1855); – „Vom Monde“ (o lůně 1865). Selbstständig hat er herausgegeben ein Unterrichtswerk über die Chemie: „Základové chemie čily lučby“, d. i. Grundzüge der Chemie, 2 Theile (Prag, 1860, 8°.) – und eine Uebersetzung des Werkes: „Ansichten der Natur“, von Alex. v. Humboldt, unter dem Titel: „Pohledy na přírodu s vědeckými výklady“ (Wien 1863).Šafařík ist auch wirkliches Mitglied der kön. böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften und Bibliothekar des Fürsten Fürstenberg.

Slovník naučný. Redaktor Dr. Frant. Lad. Rieger, d. i. Conversations-Lexikon. Redigirt von Dr. Franz Ladisl. Rieger (Prag 1859, I. L. Kober, Lex. 8°.) Bd. IX, S. 13, Nr. 2.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: W. Stanek.