ADB:Westphal, Andreas (Historiker)

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Westphal, Andreas“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 42 (1897), S. 196–197, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Westphal,_Andreas_(Historiker)&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 11:19 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Arnold (2. Artikel)
Band 42 (1897), S. 196–197 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Andreas Westphal (Historiker) in der Wikipedia
Andreas Westphal in Wikidata
GND-Nummer 13910478X
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|42|196|197|Westphal, Andreas|Theodor Pyl|ADB:Westphal, Andreas (Historiker)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=13910478X}}    

Westphal: Andreas W., Historiker, aus einer alten pommerschen Familie und Sohn des Kaufmanns Andreas W., wurde 1685 in Anklam geboren und auf der dortigen Schule namentlich vom Rector M. Buschmann unterrichtet, studirte darauf in Rostock und Greifswald, wo er sich unter J. Fr. Mayer und Palthen (1706) sowol der Theologie als der Geschichte und dem Staatsrechte widmete. Sodann erweiterte er seine Kenntnisse in Jena und Halle, wo er die Vorlesungen von Gundling und Thomasius besuchte und wurde bei seiner Rückkehr nach Greifswald (1709) zum Magister promovirt. Nach Palthen’s frühzeitigem Tode (1710; s. A. D. B. XXV, 111) erhielt er, als die Stürme des russischen Krieges sich einigermaßen gemildert hatten, und Pommern unter dänischer Regierung stand, (1718) von letzterer die ordentliche Professur der Poesie und Eloquenz, und bald darauf auch das Lehramt der Moral und Geschichte, von welchen er die erstere bis zum Jahr 1732 verwaltete, dann aber an seinen Genossen Alb. Georg Schwarz (s. A. D. B. XXXIII, 223) überließ. In beiden Gebieten erwarb er große Verdienste und einen Ruf, welcher sich über die Grenzen der engeren Heimath verbreitete, infolge dessen die Akademie der Wissenschaften in Berlin (1726) und die lateinische Gesellschaft in Jena (1738) ihn zu ihrem correspondirenden Mitglied erwählten, während die Universität zu Upsala ihm eine Professur antrug, welche er jedoch ablehnte. Seine Thätigkeit war eine doppelte, einerseits eine lehrhafte in seinen Vorlesungen, in welchen er mehrere namhafte Geschichtsforscher heranbildete, u. a. Friedr. Dreger, Aug. Balthasar und Joh. Karl Dähnert, andererseits eine litterarische, durch zahlreiche Schriften, von denen einige, wie „De ducum Pomeraniae meritis in rem litterariam“ (1723); „Monumentum honoris Annae ducis Croy“ (1732), sowie die Handschriften einer pommerschen Klostergeschichte und eines Univ. Diplomatars die Zeit des Mittelalters behandeln, während andere, wie „De belli juste et honeste gerendi modo“ (1714); „Reflexionen über die allerneueste Historie der europäischen Länder“ (1722–26); „Leben Karl’s XII.“ (1729), seinen eigenen Erfahrungen entnommen sind. Eine von ihm beabsichtigte Ausgabe eines „Systems des Natur- und Völkerrechtes“ wurde durch seinen am 23. April 1747 erfolgten Tod verhindert. Sein Porträt befindet sich in der Universität. Aus seiner Ehe mit Anna Sophie Gadebusch, Tochter des Greifswalder Apothekers Lorenz G. und Großtante des Historikers Thomas Heinrich G. (s. A. D. B. VIII, 299), stammt Andreas W., d. J., geboren 1720, Dr. med. 1741, Adjunct der medicinischen Facultät 1744, und ordentlicher Professor 1756–76, Archiater 1767, der als Lehrer und Schriftsteller namentlich im Gebiete der Anatomie thätig war, das im neuen (1750) erbauten Universitätsgebäude errichtete Theatrum anatomicum leitete und ein anatomisches Museum anlegte, in welchen Aemtern ihm (1776) sein Genosse, Archiater Karl Friedrich Rehfeld, Prof. ord. 1764, † 1794, folgte; W. lebte, nach Lib. Dec. Med., S. 207, jedoch noch bis zum Jahr 1784.

Dinnies, Stem. Sund., wo irrthümlich Christoph Westphal als Vater angegeben ist. – Stavenhagen, Beschr. Anklams, S. 612. – Dähnert, Pom. Bibl. I, 117, 3, 32; II, 70; V, 47. – Weigel, d. Akad. Greifsw. gegen Reichenbach, 1787, S. 70. – Kosegarten, Gesch. d. Univ. I, 290–298; II, S. 3, Vorbemerkung. – Pyl, Pom. Gesch. Denkm. V, 19; Gesch. Eldena’s, [197] S. 555. – Aug. Balthasar, Rituale Academicum, 1742, S. 58, und Vit. Pom. Ueb. d. Schriften beider s. Dähnert’s Cat. Bibl.