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Artikel „Tamm, Franz Werner“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 363–364, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Tamm,_Franz_Werner&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 07:28 Uhr UTC)
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Tamm: Franz Werner T., Maler, wurde im J. 1658 in Hamburg geboren und durch die beiden Amtsmalermeister Th. van Soesten und Johann Pfeiffer zum Historienmaler ausgebildet. Später ging er jedoch zur Blumen- [364] und Früchtemalerei über und wandte sich nach Rom, wo er sich an den Maler Mario Nuzzi, genannt Dei Fiori, anschloß und sich unter dessen Anleitung zu einem Meister in seinem Fache entwickelte. Nebenbei malte er, unter Anlehnung an die Werke Fyt’s, auch Thiere. Nach seiner Berufung nach Wien war er hauptsächlich für den kaiserlichen Hof thätig. Daraus erklärt es sich, daß Wien besonders reich an Werken des Künstlers ist. Die fürstlich Liechtensteinsche Galerie besitzt deren allein 24 (nach anderen Angaben 17) und die kaiserliche Gemäldegalerie 8, während sich in der Galerie der k. k. Akademie der bildenden Künste nur zwei Bilder Tamm’s befinden. In Dresden ist er mit zwei größeren und zwei kleineren Bildern, in Schwerin und Prag mit je einem vertreten. Aber auch in der Augsburger Galerie und in anderen deutschen Sammlungen begegnet man Gemälden von seiner Hand. Man darf sicher annehmen, daß er in späteren Jahren noch einmal in seine Vaterstadt Hamburg zurückkehrte. Befindet sich doch auf einem Porträt Denner’s, das die Kinder des Dichters Brockes darstellt, eine Inschrift, aus der hervorgeht, daß T. die darauf befindlichen Blumen gemalt hat. T. starb zu Wien im J. 1724 und hinterließ zwei Söhne: Franz und Caspar, welche die Weise ihres Vaters fortsetzten. Nach Woermann’s Urtheil sind Tamm’s Bilder „geschmackvoll angeordnet, doch glatt in der Behandlung und kühl-bunt in der Färbung, bei übrigens ansprechender decorativer Gesammtwirkung“. – Seinen Beinamen Dapper führte er von seiner Zugehörigkeit zur Schilderbent in Rom her.

Vgl. Hamburgisches Künstler-Lexikon, Bd. 1, Hamburg 1854, S. 261, 262. – Wurzbach XLIII, 37–39. – Friedrich Schlie, Beschreibendes Verzeichniß der Werke älterer Meister in der Großherzogl. Gemälde-Galerie zu Schwerin. Schwerin 1882. S. 614. – Die Historische Ausstellung der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien 1877. Wien 1877. S. 267, 268. – Eduard v. Engerth, Kunsthistor. Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses. Gemälde. Beschreibendes Verzeichnis; Bd. III. Wien 1886. S. 241–244. – Alfred Woltmann und Karl Woermann, Geschichte der Malerei, Bd. III, 2. Leipzig 1888, S. 890. – H. Janitschek, Geschichte der deutschen Malerei. Berlin 1890, S. 580.