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Artikel „Siegfried, Nikolaus“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 204–205, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Siegfried,_Nikolaus&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 14:34 Uhr UTC)
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Siegfried: Nikolaus S., Stralsunder Bürgermeister und Begründer einer wohlthätigen Stiftung, stammte aus einer alten Patricierfamilie, welche im Wappenschilde zwei Adlerflügel, mit einem über dieselben gelegten geschachteten Balken, führte, und schon seit 1301 unter den Rathsmitgliedern vorkommt. Im J. 1373 in den Rath gewählt, erhielt er (1392) an Stelle Bertram Wulflam’s (s. d. Art.), die Bürgermeisterwürde, und führte in derjenigen Versammlung den Vorsitz, in welcher der wegen verbotener Kornausfuhr suspendirte Rathsherr Herm. Hosang seinen Racheversuch ausübte. Da S. als Anhänger des Patriciats, und als Sarnow’s (s. A. D. B. XXX, 374) Gegner, dem in seiner Ehre gekränkten Rathsherrn als Haupturheber seines Unglücks erschien, so stürzte letzterer mit gezogenem Dolche in den Rathsstuhl der Nikolaikirche, um den Bürgermeister zu tödten; er wurde jedoch vor der That ergriffen und zum Tode verurtheilt. Wahrscheinlich aus Dankbarkeit für seine Lebensrettung stiftete S. nun in derselben Kirche einen Altar für eine Seelenmesse, welchen er mit reichen Hebungen in den Dörfern Barnkevitz und Lobkevitz ausstattete. In erster Ehe [205] vermählt mit Geseke Wyckber, einer Urenkelin von Dietrich W. (cons. Sund. 1283–1313) und Elisabeth Valke, erbte er auch das Patronat eines von deren Vater, dem Bürgermeisters Leo Valke, in der Nikolaikirche (1300) gegründeten und mit Hebungen aus Langendorf bewidmeten Altars, zwei Stiftungen, welche nach der Reformation in der Weise verändert wurden, daß die für die Messepriester bestimmten Präbenden als wohlthätige Unterstützungen an L. Valke’s und N. Siegfried’s Nachkommen zur Vertheilung kommen. Aus seiner zweiten Ehe stammt eine Tochter Wobbeke, vermählt mit Dr. H. Rubenows (s. A. D. B. XXIX, 417) Oheim Everhard R., und der Bürgermeister Zabel Siegfried († 1451). Von dessen aus 4 Ehen hinterbliebenen zahlreichen Nachkommen ist außer mehreren Töchtern, deren Descendenz noch gegenwärtig die Stiftungen verwaltet und genießt, besonders zu nennen Zabel (Sabellus) Siegfried d. J., welcher (1456–61) als akademischer Lehrer in der Artistenfacultät, von 1461–72 aber als Doctor der Rechte und juristischer Professor in Greifswald thätig war. In der Folge (1472) trat er jedoch in den Stralsunder Rath, und führte von 1481–91 daselbst die Bürgermeisterwürde, ohne Kinder zu hinterlassen. Johannes Ceghevrid de Sundis, welcher (1394) als Vorstand (rector) der Juristenfacultät in Prag genannt wird, war vielleicht ein Bruder von Nikolaus S.

Dinnies, Stemmata Sundensia s. n.Monumenta univ. Pragensis II, 4, 17, 45, 79, 105, 136, 146. – Kosegarten, Gesch. d. Univ. Greifswald I, S. 89, 95; II, 109, 204–7, 179, 288; Balt. Stud. XXI, 1, S. 21, 74, wo der Name auch in der Form Zeghevrid und Ceghevrid vorkommt. – Dinnies, Nachr. v. d. geistl. Stiftungen zu Stralsund, in Gadebusch, Pom. Samml. II, 269 ff. – Brandenburg, Gesch. d. Mag. d. St. Strals., S. 79–88. – Fock, Rüg. Pom. Gesch. IV, 97. – Kruse, Sund. Stud. I, Entwurf einer Stralsunder Bürgermeister-Tafel, S. 8–12.