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Artikel „Siegfried, Johannes“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 34 (1892), S. 204, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Siegfried,_Johannes&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 08:14 Uhr UTC)
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Siegfried: Mag. Johannes S., geboren am 20. Februar 1564 zu Borna, starb am 9. October 1637 als Superintendent zu Schleiz. Nach der aus dem Jahre 1627 stammenden durchaus glaubwürdigen Angabe von Joseph Clauder (s. A. D. B. IV, 278) ist S. der Dichter des bekannten Sterbeliedes: „Ich hab’ mich Gott ergeben, dem liebsten Vater mein“, in vier achtzeiligen Strophen nach dem Versmaaß (der Melodie) von: „Herzlich thut mich verlangen“. Zweifelhaft kann nur die Herkunft der ersten Strophe dieses Liedes sein; sie findet sich schon als ein besonderes Lied in zwei vierzeiligen Strophen nach dem Versmaaß von: „Christus, der ist mein Leben“ in Johann Leon’s (s. A. D. B. XVIII, 298) Trostbüchlein vom Jahre 1589, 2. Aufl. 1611; und hernach kommen diese beiden vierzeiligen Strophen mit anderen Strophen verbunden vor, die sonst auch als zu dem Liede: „Christus, der ist mein Leben“ gehörig angesehen werden. Der Sachverhalt ist nicht ganz klar; doch wird wohl Leon der Dichter der ersten Strophe des Siegfried’schen Liedes sein, zu der S. dann die übrigen hinzudichtete, infolge dessen auch dieses ganze Lied mitunter unrichtig Leon zugeschrieben ward. Das Lied hat eine sehr große Verbreitung gefunden und findet sich auch heute noch in Gemeindegesangbüchern, wie z. B. in dem neuen Gesangbuch für Reuß j. L. vom Jahre 1870. Bekannt ist, daß Friedrich Perthes in den letzten Tagen seines Lebens die Gedanken, die ihn bewegten, mehrfach in Worten dieses Liedes aussprach. Nach Döring soll es schon im J. 1624 gedruckt sein (?). – S. war auch Componist; u. a. hat er eine Motette auf das Michaelisfest: „Es erhub sich ein Streit u. s. f.“ sechsstimmig gesetzt. Ueber S. genauere biographische Angaben als die angeführten zu erlangen, hat nicht gelingen wollen; auch Erkundigung in Schleiz blieb erfolglos.

Josephi Clauderi Psalmodia nova, Centuria I, Altenburg 1627, S. 494 ff.; zweite Auflage, Leipzig, [1630], S. 550 ff. Hier ist das Lied als von J. S. herrührend bezeichnet, und diese Abkürzung wird im Register am Ende des Bandes Johannes Siegfried aufgelöst. – Wetzel, Hymnopoeographia III, 219. – Walther, Musikalisches Lexikon, Leipzig 1732, S. 568. – Rambach, Anthologie II, 246 f. – Koch, Geschichte des Kirchenlieds u. s. f., 3. Aufl., II, 257; VIII, 622 f. – Döring, Choralkunde S. 239. – Mützell, geistliche Lieder, III, 1063. – Fischer, Kirchenliederlexikon, 1. Hälfte, S. 339a. – Clemens Theod. Perthes, Friedrich Perthes’ Leben, 6. Aufl., III, 531 ff.