Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Schmid, Theodor“ von Heinrich Pröhle in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 31 (1890), S. 692–693, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Schmid,_Theodor&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 03:44 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Schmid, Peter
Nächster>>>
Schmid, Thomas
Band 31 (1890), S. 692–693 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Theodor Schmid (Philologe) in der Wikipedia
Theodor Schmid in Wikidata
GND-Nummer 117496375
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|31|692|693|Schmid, Theodor|Heinrich Pröhle|ADB:Schmid, Theodor}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117496375}}    

Schmid: Friedrich Ernst Theodor S., Philolog. Er wurde auf Schloß Wernigerode als Sohn des Hofcaplans und Naturforschers Karl August Christian S. am 10. December 1798 geboren, besuchte bis 1815 das dortige Lyceum und bis 1817 das Pädagogium zu Ilfeld. Dann studirte er in Halle Theologie und Philologie, gehörte mit dem nachmaligen Oberhofprediger Hoffmann zu den Leitern der Teutonia und war seit Ostern 1820 als Hauslehrer bei der verwittweten Frau von Minnigerode in Halberstadt. Michaelis wurde er fünfter Collaborator, aber schon 1823 Oberlehrer am Domgymnasio. Bald begründete er seinen Ruf durch seine Ausgabe der Horazischen Episteln, die allgemein anerkannt wurde, und noch unvergessen ist. Beziehungen, die er als Philologe zu der Familie von Johann Heinrich Voß hatte, sollen die Veranlassung gewesen sein, daß er die Biographie desselben für die Ausgabe seiner Werke von 1833 schrieb. Sie ist sehr selten geworden, zeigt eine große Wärme für deutsche Dichtung und doch auch wohl für jene Zeit ausreichende Kenntniß der deutschen Litteratur. Er war auch Mitarbeiter der Jenaischen Litteraturzeitung. Nach dem Tode von Maaß wurde S. 1840 als dritter Oberlehrer Director der Domschule. Zu seinen älteren Schülern gehörte Heinrich v. Mühler, der Minister und Dichter, zu den jüngeren Herr v. Lucanus. Die Horazstunden, die er ertheilte, werden wohl auf jeden seiner Primaner und Secundaner höchst anregend gewirkt haben. Wie er 1870 (in diesem Jahre wurde sein fünfzigjähriges Amtsjubiläum gefeiert) mit dem Horazischen „solve senescentem“ seine Emeritirung dem befreundeten Schulrath Todt einreichte, so hatte er durch Horaz frühe ein heiteres Dasein lieben gelernt. Er war zweimal verheirathet, zuerst mit einer Hamburgerin und dann mit der Witwe des Oberpredigers Märtens. So war er nicht nur aus zwei, sondern aus drei Ehen mit einer Schaar blühender Kinder umgeben. Abgesehen von seinem Schwiegersohne Heiland, der zuerst ihm als Lehrer untergeordnet und zuletzt bis zu seinem Tode 1868 als Provinzialschulrath vorgesetzt war, gehörten zu den Freunden seines Hauses der frühere Justizminister Märker, der als Oberlandesgerichtspräsident in Halberstadt mitunter als Regierungscommissar am Domgymnasio beim Examen eintrat; von Schulmännern Wiese, Schaub, Todt, W. Herbst und W. Hertzberg, der Uebersetzer des Properz. Hense, zuletzt in Parchim, führte als Lehrer in Halberstadt den Tübinger Vischer bei S. ein, dessen Gesellschaftssaal im eigenen Hause am Paulsplane die Bilder des Gleim’schen Freundschaftstempels zeitweise hatte aufnehmen müssen. Nach Körte’s Tode hatte S. den ganzen Gleim’schen Nachlaß einstweilen übernommen, wodurch vielleicht Manches gerettet ist, aber auch die schon von Körte begonnene Publication aus dem Gleim’schen Nachlasse gänzlich in’s Stocken gerieth. S. selbst hatte der Schriftstellerei schon längst entsagt, da er viele Jahre vor seiner Emeritirung als Gymnasialdirector zugleich Eisenbahndirector wurde. Als solcher pflegte er einen um den andern Tag die Eisenbahnzüge von Halberstadt bis an den Fuß der Roßtrappe zu begleiten. Zu Anfang des Jahres 1876 traf ihn ein leichter Schlagfluß, der sich genau an demselben Datum im J. 1877 [693] wiederholte, worauf er nach einigen Tagen am 16. Januar 1877 im Alter von 79 Jahren starb.

Vgl. die Osterprogramme des halberstädtischen Domgymnasiums von 1870 und 1877. – Theodor Schmid’s litterarische Arbeiten werden nur aufgeführt in Keßlin’s Wernigerodischen Gelehrtenlexikon, wo man auch seinen Vater und, wie es scheint, seinen Großvater findet. – Vgl. Eckstein, Nomenclator philologorum, auch unter Heiland. S. auch Raßmann’s Schriften.