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Artikel „Schöll, Rudolf“ von Bruno Keil in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 54 (1908), S. 140–148, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Sch%C3%B6ll,_Rudolf&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 12:20 Uhr UTC)
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Band 54 (1908), S. 140–148 (Quelle).
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Schöll: Rudolf Sch., geboren am 1. September 1844 in Weimar, war der zweite Sohn des Aesthetikers und Litterarhistorikers Gustav Adolf Sch. und dessen Ehefrau Johanna geb. Henle. Der ältere Bruder Wilhelm wurde Militäringenieur. Von den beiden anderen studirte der eine, Robert Sch., Jura, der jüngste, Friedrich Sch.[WS 1], ist ordentlicher Professor der classischen Philologie in Heidelberg. Vorbereitet durch Privatunterricht, besuchte Rudolf Sch. das Gymnasium seiner Vaterstadt und bestand die Reifeprüfung im J. 1862. Sch. hatte das Glück, daß diese erste Lernzeit ihm für die Ausbildung seiner Gesammtpersönlichkeit mehr mitgab, als die Schule auch einem Musterschüler – und Sch. war es in dem guten Sinne des Wortes – sonst zu vermitteln vermag. Wuchs er doch in einer geistigen Atmosphäre auf, die noch ganz aus der großen Zeit Weimars her von classischen Idealen ästhetisch durchhaucht war: für die erste Entwicklung einer zartempfindenden Persönlichkeit, wie Sch. es durch Naturanlage war, ein glückliches Moment, und dies konnte um so leichter wirken, als durch die Stellung des Vaters als Directors der großherzoglichen Kunstsammlungen und der freien Zeichenschule – seit 1861 auch Leiter der großherzoglichen Bibliothek – das elterliche Haus allen gelehrten und künstlerischen Impulsen persönlicher wie sachlicher Art offen stand. Auch mit dem großherzoglichen Hofe kamen so Sch. und seine Brüder früh in Berührung. Doch unmittelbarer und entscheidender als diese Umgebung im allgemeinen, war der persönliche Einfluß des Vaters. Sehr begreiflich: der wissenschaftlichen Bethätigung des Vaters, der, ein Schüler Karl Otfried Müller’s, Philologe von Fach war und seine Forschungen namentlich zu Anfang besonders auf das Gebiet der griechischen Litteratur erstreckt hatte, kam die Beanlagung des Sohnes für die alten Sprachen, die sich schon im Gymnasiasten zeigte, entgegen. Wie stark jener den jungen Sohn in seinen wissenschaftlichen Anschauungen bestimmt hat, tritt vielleicht am klarsten darin hervor, daß dieser mit der ersten These seiner Dissertation „Sophocles non docuit nisi tetralogias“ eine Lieblingstheorie des Vaters in bewußtem Widerspruch gegen seine Bonner Lehrer aufnahm. Heute kann diese These keinen Vertheidiger mehr finden, und Rudolf Sch. selbst hat später anders geurtheilt, wie besonders seine pietätvolle, aber in diesem Punkte reservirte Beurtheilung der Verdienste des Vaters um die Tragödie in der von ihm verfaßten Biographie desselben (s. A. D. B. XXXII, 218) beweist. Die Frage des Berufs bestand so für Sch. nicht. Er studirte die classischen Sprachen und daneben Deutsch und Geschichte vom Sommersemester 1862 bis zum Wintersemester 1864 in Göttingen, dann in Bonn, wo er im November 1865, unmittelbar nach seiner Promotion, das Examen pro facultate docendi in allen jenen Fächern bestand. Nach Göttingen hatte Sch., abgesehen von verwandtschaftlichen Beziehungen mütterlicherseits – der Anatom Henle war Bruder der Mutter –, der Ruf Sauppe’s und Ernst Curtius’ geführt. Der Einfluß Sauppe’s ist ersichtlich bestimmend auf die wissenschaftliche Richtung Schöll’s gewesen: die attischen Redner wie die attischen Prosaiker überhaupt und in Verbindung damit Antiquitäten und Epigraphik bilden gleicherweise die charakteristischen Bestandtheile in den Arbeiten des Lehrers wie des Schülers. Curtius’ Thätigkeit secundirte glücklich der Sauppe’s. Die Bedeutung dieser Semester für Sch. begreift man ohne weiteres: Wilhelm Dittenberger, Ulrich Koehler, Albert v. Bamberg u. A., die damals mit Sch. zusammen studirten, sind in ihrer Arbeitsrichtung mehr oder minder gleichartig durch diese Göttinger Zeit bestimmt worden.

Als Sch. nach Bonn kam, war seine Richtung schon so weit bestimmt, daß weder Otto Jahn’s eindrucksvolle Persönlichkeit noch auch Friedrich [141] Ritschl’s glänzende pädagogische Virtuosität ihn mehr auf ganz neue Bahnen zu bringen vermochten. Aber welchen Gewinn er aus der strengen philologischen Schulung des Jahn-Ritschl’schen Seminars davontrug, zeigen seine sämmtlichen wissenschaftlichen Arbeiten. Sein Interesse an den Antiquitäten nahm in der Bonner Zeit die besondere Wendung nach dem Gebiete des griechischen Rechtes hin; in dem damals schon in den Ruhestand getretenen Juristen Boecking fand er dafür „einen immer zugänglichen und fördernden Rathgeber“. So war die Bonner Preisaufgabe, in der Ritschl eine Bearbeitung des römischen Zwölftafelgesetzes verlangte, wie für ihn gestellt. Thatsächlich löste er sie in ausgezeichneter Weise. Die Arbeit diente als Promotionsschrift (18. November 1865 promovirt) und erschien im Buchhandel unter dem Titel „Legis duodecim tabularum reliquiae edidit constituit prolegomena addidit R. Schoell“ (Leipzig 1866). Diese Schrift begründete zugleich Schöll’s akademische Laufbahn. Zwar erfüllte er vom Frühjahr 1866–1867 noch die letzte Bedingung für den Eintritt in das praktische Schulamt durch Ableistung seines Probejahrs am Wilhelmsgymnasium zu Berlin; aber als Mommsen, der durch jene Schrift auf Sch. aufmerksam geworden war, ihn an dem Corpus Inscriptionum Latinarum beschäftigte und dafür im Frühjahr 1867 mit nach Verona nahm, schied er für immer aus dem Schuldienste. Der Aufenthalt im Süden dauerte länger, als wohl vorausgesetzt war, und gewann durch besonders glückliche Umstände einen so reichen und wechselvollen Inhalt, wie ihn der junge Philologe, der für das lateinische Inschriftenwerk zu arbeiten auszog, nicht ahnen konnte. Zwar war die Arbeit für Mommsen schneller erledigt, als man berechnet hatte, aber während Sch. noch in Oberitalien verweilte, z. Th. mit der Collation des Hieronymus für die Wiener Akademie beschäftigt, trat an ihn – Mommsen empfahl ihn und griff so zum zweiten Male bestimmend in sein Leben ein – die Aufforderung heran, bei dem Grafen v. Usedom, dem damaligen preußischen Gesandten bei der italienischen Regierung in Florenz, die Stelle eines Privatsecretärs und Lehrers von dessen Tochter zu übernehmen. Sch. nahm die Stellung an und verblieb bei dem Grafen auch nach dessen Ausscheiden aus dem Amte im März 1869 noch einige Monate, verlängerte dann selbständig seinen Aufenthalt im Süden um ein weiteres Jahr, währenddessen er seinen ältesten Bruder durch den Tod verlor, und kehrte so erst im Juli 1870 beim Beginne des großen Krieges in die Heimath zurück.

Als Sch. in die Stellung beim Grafen v. Usedom eintrat, war Florenz die Hauptstadt des neubegründeten Königreiches; es war die bewegteste Zeit der bewegten Jahre von 1866 bis 1870 – fünf Wochen nach seinem Eintritt fand das Treffen bei Mentana statt –, und durch die ganze Zeit ging das Ringen der französischen und preußischen Diplomatie am italienischen Hofe wie in der öffentlichen Meinung Italiens. Der Gesandte, in dessen Hause Sch. lebte und dessen Privatsecretär er war, nahm gerade in dieser Zeit eine bedeutende Stellung ein. Welchen Einfluß diese Momente auf die Entwicklung eines jungen Menschen von 23 Jahren voll frischester Empfänglichkeit haben mußten, liegt auf der Hand. Das internationale Leben im Hause des Gesandten erzog zu weltmännischer, gesellschaftlicher Gewandtheit und förderte die Kenntniß und Fähigkeit der Conversation in fremden Sprachen; vor allem reiften der stete Verkehr mit dem Gesandten und seine Stellung als dessen Privatsecretär, in welcher die politischen Ereignisse ihn unmittelbarer als viele Andere berühren mußten, das politische Denken und Urtheilen. Hierfür hat Sch. glänzenden Beweis in einer 1868 erschienenen Flugschrift geliefert, die anonym unter dem Titel: „General La Marmora und die [142] preußisch-italienische Allianz“ in Leipzig erschien. Sie wurde veranlaßt durch die Angriffe, welche im italienischen Parlamente der General und ehemalige Kriegsminister La Marmora, der als Höchstcommandirender 1866 die Schlacht bei Custozza verloren hatte, damals als Führer der franzosenfreundlichen italienischen Partei gegen die preußische Politik und ihren officiellen Vertreter in Italien, den Grafen v. Usedom, gerichtet hatte. Die Schrift widerlegt diese Anschuldigungen siegreich, indem sie zugleich eine vernichtende Charakteristik des Generals La Marmora selbst gibt. Der junge Publicist beherrscht alle Töne der Polemik in geradezu souveräner Weise: erdrückende Wucht der Thatsachen und Documente, bitterster Hohn, beißende Satire, ethische Entrüstung wechseln miteinander. Dabei ist das Ganze von durchsichtigster Anordnung, von einer ebenso gewandten wie klaren Sprache, von unerbittlicher Logik der Schlüsse und von einem frappirend reifen politischen Raisonnement. Die Broschüre fand, wie sie es verdiente, nicht nur in der officiellen wie nichtofficiellen Presse hüben und drüben lebhafte Beachtung, sondern darüber hinaus selbst bei Bismarck und Moltke. Thatsächlich fragt man bei der Lectüre immer wieder, ob diese Darlegungen aus der Feder eines 24jährigen jungen Philologen stammen können. Nur zu begreiflich ist es daher, daß die Vermuthung laut wurde, Graf v. Usedom stehe hinter der Schrift oder habe sie veranlaßt. Der Bruder, F. Schöll, leugnet dies ausdrücklich: um so erstaunlicher ist die Leistung in formaler wie sachlicher Hinsicht.

Schöll’s Thätigkeit während seines Aufenthaltes im Usedom’schen Hause war eine sehr mannichfache, zum Theil geradezu zersplitterte. Theils der starke Verkehr in diesem Hause, theils Schöll’s eigene Natur brachten es mit sich, daß er sowohl deutschen Besuchern von Florenz sich vielfach in aufopferndster Weise als kundiger Cicerone widmete, wie auch die mannichfachsten Aufträge und Anfragen über Handschriften, Alterthümer u. s. w. zur Erledigung übernahm. Von Bedeutung wurde für ihn der durch die Hochzeit des italienischen Kronprinzen veranlaßte Besuch des preußischen Kronprinzen, des späteren Kaisers Friedrich, im J. 1868. Sch. hatte diesen in Florenz und später auch in Venedig und Ravenna zu begleiten; zum Danke stellte der Kronprinz ihm die Mittel zu einer Reise nach Griechenland und Sicilien zur Verfügung. Sch. trat sie im Frühjahr 1869 an. Aeußere Umstände kürzten den Aufenthalt in Griechenland ab, beschränkten ihn auch gänzlich auf Athen. Trotzdem ist diese Reise augenscheinlich nicht ohne Rückwirkung auf Schöll’s weitere Arbeit geblieben. Die epigraphischen Interessen, besonders nach der griechischen Seite hin, faßten angesichts der Originale in Athen frische Keimkraft. Dies Moment verdient um so mehr hervorgehoben zu werden, als Sch. während seines italienischen Aufenthaltes, abgesehen von archäologischen und kunstgeschichtlich-ästhetischen Anregungen, wie sie die umgebende Cultur geben mußte, für das Griechische im wesentlichen handschriftlicher und[WS 2] litterarhistorischer Beschäftigung nachging – auch während seiner Stellung beim Grafen v. Usedom; denn dieser hatte für philologische Arbeiten Verständniß und ließ Sch. nicht nur Zeit zum Arbeiten, sondern verschaffte ihm durch seine Stellung sogar erhebliche Vergünstigungen für eine freiere Benutzung der Handschriften. So ist die Zahl der griechischen Schriftsteller, deren handschriftlicher Ueberlieferung Sch. damals theils aus eigenem Interesse und für eigene Arbeit, theils in fremdem Auftrage auf den Bibliotheken von Verona, Venedig, Florenz, Ravenna, Rom, Genua, Mailand nachging, erheblich. Weniges davon wurde sogleich litterarisch verwerthet, das meiste erst nach langen Jahren veröffentlicht, vieles auch nicht von ihm selbst, wie die Collationen des Laurentinus [143] des Polyänus, die er nebst anderen Stücken griechischer Taktiker Meckler für seine Ausgabe (Leipzig 1887) zur Verfügung stellte.

Nach Deutschland zurückgekehrt, habilitirte sich Sch. in Berlin zu Ostern 1871 mit der ungedruckt gebliebenen Antrittsrede „De orationibus in causa Socratis habitis scriptisve“. Sch. war, als er zu lesen begann, in seinen wissenschaftlichen Richtungen fertig bestimmt; die Collegien der beiden ersten Semester beweisen es. „Einleitung in das Studium der attischen Redner“: das Gebiet, auf dem die meisten und wichtigsten seiner Arbeiten liegen oder ihre Wurzeln haben. „Ueber die Gesetze und Gerichte der Athener“: sein bedeutendster Aufsatz ist der „über attische Gesetzgebung“ (in den Sitzungzsber. der königl. bayer. Akademie, historisch-philol. Classe, 1886, S. 83–139). „Interpretation von Thukydides B. VI“: hier schließt die Abhandlung „zur Thukydidesbiographie“ (im Hermes 1878, XIII, 433–451) an, die sich gegen den Aufsatz von U. v. Wilamowitz-Moellendorff „Die Thukydideslegende“ (im Hermes 1877, XII, 326) richtete. Endlich „Uebungen über Xenophons Schrift vom Staate der Athener“: bis in diese Zeit reichen die Anfänge der Festrede hinauf, die Sch. im J. 1890 in der Münchener Akademie hielt mit dem Titel: „Anfänge einer politischen Litteratur bei den Griechen“. Das dritte Semester sah Sch. schon als außerordentlichen Professor in Greifswald (ernannt am 13. April 1872); hier hat er mit dem wenige Wochen später (Pfingsten 1872) antretenden Adolf Kießling in besonders nahem collegialischem Verhältniß bis Ostern 1874 zusammengewirkt. In diese Zeit (während der großen Ferien 1872) fällt eine erneute Reise nach Italien; ihr erster Zweck war, für die ihm schon während des ersten italienischen Aufenthaltes durch Mommsen zugewiesene Bearbeitung der Stereotypausgabe der Novellen des Corpus Juris in der Laurentiana zu Florenz zu collationiren; zugleich wurde für die mit A. Kießling zusammen geplante und 1875 erschienene Ausgabe des Asconius (Q. Asconii Pediani orationum Ciceronianarum quinque enarratio. Rec. A. Kiessling et R. Schoell, Berlin 1875) in Pistoja wichtigstes Material beschafft.

Im Sommer 1873 (7. Juli) erfolgte Schöll’s Ernennung zum Ordinarius, nachdem er mehrfach zur Berufung an andere Universitäten vorgeschlagen war. Als im folgenden Winter ein Ruf nach Jena an ihn kam, folgte er ihm zu Ostern 1874 (ernannt am 3. Januar), um aber bereits zu Ostern 1876 nach Straßburg überzusiedeln (ernannt schon am 11. October 1875), als Nachfolger U. Koehler’s, seines Göttinger Studiengenossen, der als erster Secretär des neubegründeten Deutschen Archäologischen Institutes zu Athen nach Griechenland ging. Von dort war Sch. vor Jahresfrist zurückgekehrt. Eine Osterreise hatte ihn 1875 zusammen mit seinem Lehrer Sauppe zum zweiten Male dorthin geführt. Dies Mal wurde außer Athen wenigstens noch Korinth und von da aus die argolische Ebene besucht. In Straßburg hat er neben und in Gemeinschaft mit Wilhelm Studemund gelebt und gelehrt. War dies Zusammenwirken nicht immer leicht und fehlte es nicht an unerfreulichen Zeitläufen, so fand Sch. in dieser Zeit doch das Glück der Begründung des eigenen Herdes: es war eine glückliche Ehe, die er im Frühjahr mit Auguste[1] Locher einging. Sch. hat neun Jahre in Straßburg mit entschiedenem Lehrerfolge gewirkt. Zu Ostern 1885 nahm er einen Ruf nach München an. Die Münchener Jahre bilden entschieden den Höhepunkt dieses Gelehrtenlebens. Schöll’s beste Aufsätze haben in diesen Jahren, wenn nicht die Zeit ihrer Entstehung, doch der endgültigen Ausgestaltung; auch stellte sich allmählich Lehrerfolg ein; dazu waren die collegialischen Verhältnisse durchaus erfreulich. Und an Anerkennung von außen fehlte es nicht. Es wurde von verschiedenen [144] Seiten – darunter von Bonn – der Versuch gemacht, Sch. von München fortzuziehen; die bayerische Akademie nahm ihn in ihre Reihen auf; gelegentlich der Heidelberger Säcularfeier im J. 1886 wurde ihm die Ehre der Ernennung zum Dr. juris h. c. zu Theil. Zu all diesem trat ein anregender Verkehr mit den bedeutendsten Münchener Künstlern und Schriftstellern. Sch. stand auf der Höhe seines Lebens: da trübte ein jäher Schlag das Glück in seiner Familie. Während er auf einer Osterreise 1887 in Italien abwesend war, starb plötzlich seine erst 1884 geborene kleine Tochter – ein älterer Sohn war bald nach der Geburt schon in Straßburg gestorben. Man bringt ein bei Sch. im Herbst 1891 zuerst bemerkbar aufgetretenes Herzleiden in ursächlichen Zusammenhang mit dem Schmerz über den Verlust jenes Kindes, über den ihn auch die Geburt einer zweiten Tochter (November 1887) nicht habe trösten können. Die Krankheit verhinderte alsbald Sch. an der Ausübung seiner Lehrthätigkeit. Im Sommer 1893 machte er noch einmal den Versuch zu lesen; die Kräfte versagten nach den ersten Wochen. Am 10. Juni 1893 ist er ruhig entschlafen. Seine beiden Collegen von Straßburg und Greifswald Studemund und Kießling waren ihm vorangegangen, jener um wenige Jahre, dieser um nicht viel mehr denn Monatsfrist. Kurze Zeit darauf sollte seine Gattin ihm folgen.

Sch. war durch Anlage eine elastische, frische, zu natürlichem Frohsinn gestimmte Natur; und das Glück, welches seinen Lebensgang begleitete und ihn bis in die letzten Jahre vor wirklich bitteren Erfahrungen bewahrte, hat ihm gestattet, zu sein und zu bleiben wie er war. Sorgenfreie Jugend, ungewöhnlich begünstigte Ausbildungszeit, dann schnelles Steigen im Amte und Anerkennung von allen Seiten war ihm vergönnt. Und er selbst hat, was die Natur ihm gab, zu festem Besitz sich erworben durch eine wirklich harmonische Ausbildung und Durchbildung seiner Individualität, eine Harmonie, ohne welche wahrhafte Heiterkeit von Geist und Gemüth unmöglich ist. Seine Bildung war eben nicht auf die Fachbildung beschränkt; schon sein Lebensgang lehrt das. Die Einleitung zu jener Festrede über die Anfänge der politischen Litteratur bei den Griechen läßt die Ausdehnung seiner Bildung namentlich auch nach der philosophischen Seite hin erkennen, wie denn diese Rede überhaupt die geschlossenste Manifestation der Schöll’schen Geistesbildung ist. Für die künstlerisch-ästhetischen Interessen mag zum Ueberfluß sein Verkehr mit Lenbach, Paul Heyse u. A. während der Münchener Zeit zeugen. Die Blüthe aller inneren Ausbildung des Menschen ist Herzensbildung. Sie wird gerade Sch. von Allen, die mit ihm in nähere oder fernere Beziehung getreten sind, einstimmig in reichem Maße zugesprochen. Hier wurzelt sein starker Familiensinn und sein tiefes Pietätsempfinden. Mit seinem Bruder Friedrich zusammen hat er die zerstreuten litterarischen Aufsätze seines Vaters gesammelt und herausgegeben („Gesammelte Aufsätze zur classischen Litteratur alter und neuer Zeit“, 1884) und der Mutter gewidmet. Zu seinen Lehrern, besonders zu Sauppe, stand er stets im schönsten Pietätsverhältniß. Der ihm eigene feine Herzenstakt hat ihm an den schnell wechselnden Wirkungsstätten stets ebenso schnell die Freundschaft der Collegen gewonnen, und es ist bezeichnend, daß gerade auch an Jahren viel ältere Männer in wirkliches Freundschaftsverhältniß zu ihm traten. Sch. war, da dieses sein Wesen zugleich in den conciliantesten äußeren Formen zum Ausdrucke kam, wie geschaffen zur Ausgleichung von Conflicten in Collegien- und Freundeskreisen, wie sie z. B. in Straßburg eine so schwierige und innerlich widerspruchsvolle Natur wie die Studemund’s immer von neuem entstehen ließ. Es war keine leichte Aufgabe, neben diesem Manne volle acht Jahre zu wirken, ohne daß es zum [145] Bruche gekommen wäre. In Straßburg haftet noch die Erinnerung an die Verdienste, die sich Sch. durch taktvoll vermittelndes Dazwischentreten in mehr als einem Falle erworben hat; zugleich verknüpft sich damit die volle Anerkennung dafür, daß er unter so schwierigen Verhältnissen bei allem Entgegenkommen die innere Festigkeit bewahrte, nie seiner Stellung und seiner Selbstachtung ein Opfer zu bringen. Sein entgegenkommendes Wesen hat ihm endlich auch die vielfach und warm bezeugte Liebe seiner Schüler erworben: er hatte stets Zeit und Herz für ihre wissenschaftlichen und auch persönlichen Anliegen. Vielleicht beruht sein Lehrerfolg hierauf nicht weniger als auf seiner eigentlichen Lehrthätigkeit.

Diese erstreckte sich in den Vorlesungen wesentlich auf die Schöll’s eigenem Interessenkreise zunächst liegenden Gebiete, auf griechische, später auch lateinische Alterthümer, griechische Epigraphik, Lysias, Andokides, Thukydides, im Anfang auch auf lateinische Grammatik, in München, durch den Lehrauftrag veranlaßt, auf griechische Geschichte oder Theile derselben, gelegentlich auch auf Aristophanes; hinzu kam eine allmählich ausgebaute methodische Vorlesung über philologische Textkritik. In den Uebungen der Seminare traten die Dichter mehr hervor: Odyssee, Hesiod, Pindar, Theognis, Aeschylus, Euripides, dazu aus der römischen Litteratur Ciceronianische Reden, Sallust, Terenz, Horaz. Der Erfolg seiner Lehrthätigkeit konnte in Greifswald und Jena bei der Kürze der jedesmaligen Wirksamkeit noch nicht zu Tage treten. In Straßburg zeigte er sich voll und sofort, da er hier in dem straff organisirten philologischen Seminare und in dem Institut für Alterthumswissenschaft ein doppeltes Organ zur unmittelbaren Einwirkung auf die Studenten besaß. Wenn in München ein ähnlicher Lehrerfolg sich nur langsam einstellen wollte, so ist ein Grund dafür das Fehlen gleicher Institutionen. Aber diese sind doch nur als Organe der Wirksamkeit in Anschlag zu bringen. Schöll’s Lehrerfolg gründete sich zu einem Theile auf der sorgfältigen Vorbereitung und Gelegenheit des Gebotenen sowie der klaren und sachlichen Form des Vortrags; in ihrem Kerne beruhte sie – abgesehen von dem persönlichen Entgegenkommen gegen seine Schüler – darauf, daß Sch. bei allem Detail, das er reichlich zu geben pflegte, nicht Thatsachen als solche übermittelte, sondern wissenschaftliche Probleme den Studenten vorzulegen und mit ihnen besonders in den Uebungen zu behandeln verstand. Die hieraus sich ergebende wissenschaftliche Anregung hat die große Anzahl von Schülerarbeiten in Straßburg entstehen lassen, die man am besten in den ersten 11 Bänden der „Dissertationes philologicae Argentoratenses selectae“ (Straßburg 1879 ff.) übersieht. Die Schöll’schen Dissertationen heben sich durch die Themastellung ohne weiteres von den gleichfalls charakteristischen Studemund’schen Arbeiten ab. Die Schöll’schen Dissertationen sind sämmtlich wissenschaftliche, z. Th. sehr gute Arbeiten. Die selbständigen Bücher von Judeich (Kleinasiatische Studien, 1892) und Preger (Inscriptiones Graecae metricae etc., 1891) gehen gleichfalls auf directe Anregung von Sch. zurück.

Schöll’s eigene litterarische Leistungen sind nicht leicht zu überschauen, da er keine größeren zusammenfassenden Bücher geschrieben hat. Gesammtdarstellungen der griechischen Epigraphik und der griechischen Staatsalterthümer sind Pläne geblieben. Von der Ausgabe der Novellen, deren erstem 1880 erschienenen Hefte Sch. selbst noch drei weitere folgen lassen konnte, blieb das letzte Heft unvollendet und ohne die beabsichtigten Prolegomena. Die Ausgabe „Procli commentariorum in rempublicam Platonis partes ineditae“ (Berlin 1886), die nach einer späten Renaissancehandschrift hergestellt war, litt, wenn [146] auch an der Qualität der Arbeit kein Zweifel sein kann („ad Schoellii acumen et diligentiam accessit Useneri ingenium“), unter einem Mißgeschick, insofern unmittelbar nach ihrem Erscheinen das Original jener Copie von R. Reitzenstein aufgefunden wurde, nach welchem unter Hinzuziehung anderen handschriftlichen Materials erst W. Kroll (1899. 1901) eine vollständige Ausgabe herstellte, derselbe, welcher auch Schöll’s Ausgabe der Novellen zu Ende geführt hatte (1895). An der Asconiusausgabe hat Sch. sicher großen Antheil, doch ist seine Arbeit von der Kießling’s nicht zu scheiden. Abgesehen von der Bonner Erstlingsschrift besteht der litterarische Nachlaß Schöll’s aus Einzelabhandlungen, Vorträgen, Recensionen u. s. w. Sch. hat nicht leicht aus eigenem Antriebe publicirt, sondern ist in vielen Fällen, um nicht zu sagen zumeist, durch äußere Veranlassungen zu wissenschaftlicher Production gebracht worden. So ist es das örtliche Zusammenwirken, welches in Greifswald ihn mit Kießling zum Asconius führte, in Jena ihn Nipperdey’s Tacitusausgabe durch Vollendung des Dialogus (Berlin 1876) fertigstellen und die Sammlung von Nipperdey’s Opusculae (1877) veranstalten ließ, sowie ihm eine Reihe werthvoller Recensionen für die damals neu belebte Jenaer Litteraturzeitung abgewann. Ebenso hat die Straßburger Gemeinschaft mit Studemund jene Proklosausgabe als 2. Band der von beiden Gelehrten zusammen herausgegebenen „Anecdota varia Graeca et Latina“ hervorgerufen. Nach anderer Seite hin haben ihm festliche Gelegenheiten oder Gedenkfeiern die Feder in die Hand gegeben: die „Quaestiones fiscales iuris Attici“ als Festschrift für Schoemann (1873), „De synegoris Atticis commentatio“ in der dem Vater zum 70. Geburtstage von den beiden philologischen Söhnen gewidmeten Festschrift (1875), „De extraordinariis quibusdam magistratibus Atheniensium“ in den Commentationes in honorem Th. Mommseni(1877), „De communibus et collegiis quibusdam“ in der von ihm veranlaßten Satura philologica für Sauppe (1879), „Griechische Künstlerinschriften“ in den Historisch-philologischen Aufsätzen für E. Curtius (1884). Endlich wurde ihm seine Mitgliedschaft der Münchener Akademie Veranlassung zu stärkerer Production, besonders zur Fertigstellung älterer Entwürfe: allerdings der bleibend werthvolle Aufsatz über „Athenische Festkommissionen“ (Sitzungsber. d. kgl. bayer. Akad. 1877) hat actuelle Veranlassung (Auffindung einer Inschrift), dagegen sind in den Abhandlungen „Ueber attische Gesetzgebung“ (a. a. O. 1886), „Der Proceß des Phidias“ (1888), „Die Kleisthenischen Phylen“ (1889) und „Der Atticist Phrynichos“, sowie in der Festrede über die „Anfänge einer politischen Litteratur bei den Griechen“ lang vorbereitete Stoffe und Gedanken zu abschließender litterarischer Formulirung gelangt. Die sonstigen wissenschaftlichen Aufsätze Schöll’s finden sich zumeist in der Zeitschrift „Hermes“ (1869–1873, 1876, 1878, 1887), größere, meist sehr inhaltreiche Recensionen in Fleckeisen’s Jahrbüchern für classische Philologie, in der Jenaer Litteraturzeitung und den Göttinger Gelehrten Anzeigen. Die Ader der politischen Publicistik, welche in der Flugschrift gegen La Marmora so lebensvoll schlug, versiegte in dem Gelehrtenleben; bis 1872 hat Sch. zu actuellen Fragen des öffentlichen Lebens in den „Grenzboten“ und dem „Neuen Reiche“ sich geäußert. Für diese und anderweitige Arbeiten sind die Angaben sorgfältig von F. Schöll in der Biographie seines Bruders (s. u.) zusammengestellt (hinzuzufügen die oben erwähnte Biographie des Vaters G. A. Schöll). Man darf es bedauern, daß nicht bald nach dem Tode Schöll’s eine Sammlung seiner wichtigeren Arbeiten erfolgte, welche sein litterarisches Gesammtbild charakteristisch wiederspiegelte. Damals hätte die Sammlung auch noch actuelle wissenschaftliche Bedeutung gehabt. Jetzt ist doch vieles – auch der [147] große Aufsatz über Phrynichos – durch weitere Forschung und neue Entdeckungen überholt, und haben sich die Probleme verschoben oder andere Accentuirung erhalten, ein Schicksal, dem keine antiquarische Einzelforschung leicht entgeht, da die Dauer ihrer Ergebnisse von dem zufälligen Vorhandensein und ebenso zufälligen Zuwachsen des wechselndsten Arbeitstoffes – der Inschriften und jetzt auch der Papyri – in besonderem Maaße bedingt ist.

Als Bonner Student kam Sch. einst zum gemeinsamen Frühstückstische – er wohnte damals mit seinem jüngeren Bruder, H. Blümner (nach dessen mündlicher Mittheilung dieser Zug) und E. Droysen zusammen – mit dem 1. Bande der Bekker’schen Anekdota; an ihrer Spitze stehen Auszüge aus Phrynichos; über Phrynichos hielt er seinen letzten Akademievortrag in München, den erst sein Bruder F. Schöll aus dem Nachlaß herausgab (Sitzungsb. 1892). Das ist charakteristisch für Sch. Die Ursachen, welche einem stärkeren Productionsdrange bei ihm hemmend entgegenstanden, beruhen z. Th. auf seiner Arbeitsart und seiner Lehrthätigkeit, d. h. auf den Vorzügen des Gelehrten Sch. Durchgehends sind seine Arbeiten von einer Solidität der Forschung, wie sie nur völliges Ausreifen der Gedanken, gewissenhafteste Durcharbeitung des Stoffes und strengste Selbstkritik erzielen können. Glänzender Einfall hat ihn nie verblendet, der Autoreneitelkeit seinen Zoll zu zahlen; das ging seiner strengen Methode und seinem wissenschaftlichen Wahrheitsbedürfniß zuwider. Ebenso muß er viel Zeit auf die Form gewandt haben; ist er auch zweifellos ein gewandter Stilist gewesen, so war doch die seinen Aufsätzen eigene Klarheit der Sprache, Prägnanz des Ausdrucks und Durchsichtigkeit der Disposition nicht ohne Mühe zu erreichen. Man wird ferner daran erinnern, daß Sch. im Anfang auf seine Vorlesungen und stets auf seine Uebungen viel vorbereitende Zeit verwendete und besonders seinen Schülern seine freie Zeit in fast unumschränktem Maße zur Verfügung hielt; ebenso kommt die Vielseitigkeit der Interessen in Betracht, und vielleicht muß man in diesem Zusammenhange darauf hinweisen, daß der für die Gesammtausbildung des Individuums[WS 3] sonst so ungewöhnlich förderliche Aufenthalt in Italien doch auch einen Schatten gehabt habe; denn diese Periode hat mit ihrer mannichfachen Zersplitterung der Interessen und Aufgaben gerade für das wissenschaftlich bildungsfähigste Alter das Moment der Concentration auf einzelne größere Aufgaben fast ganz fehlen lassen. Dies sind gewiß alles Gründe, doch der Grund lag in Sch. selbst. Das Gebiet der griechischen Antiquitäten hat er wie kein Anderer damals beherrscht; man vermißt nur die specifisch Böckh’sche Richtung nach der volkswirthschaftlichen Seite hin; dafür bietet das juristische Element den Ersatz. Dieses begründet seine Stärke in der Behandlung aller Fragen, die sich auf Organisation und Verwaltung von Staat und Cult beziehen. Seine philologische Gründlichkeit ist nie der Behandlung auch der geringfügigsten Einzelfrage ausgewichen, aber stets hat er dabei aus voller Kenntniß des ganzen Stoffes geschaffen. Das einzelne Zeugniß, vor allem die einzelne Inschrift ist ihm nicht an sich Object der Behandlung, sondern tritt durch Hinzunahme der gesammten Ueberlieferung in weiteren Rahmen; auf glücklicher Combination in schriftlichen und litterarischen Zeugnissen beruhen seine besten Arbeiten; der epigraphische Sport virtuoser Inschriftenergänzung hat ihm stets fern gelegen. Die Schüler bezeugen einstimmig, daß er sie von der strengen Einzelerklärung zu allgemeiner Erfassung der Probleme emporführte. Er besaß die volle Gesammtanschauung, aber zu ihrer, wenn auch nur theilweisen Darstellung ist er nicht gekommen: nicht bloß, weil ihm die Zeit dazu nicht vergönnt war. Schöll’s Begabung war eben im Grunde nicht eine synthetische, sondern eine [148] kritische. Kritische Gewissenhaftigkeit und eingehende Specialkenntnisse scheuchen leicht von der Behandlung im Großen zurück, da sie eine Fülle von Einzelfragen für die Synthese als ungenügend geläutert kennen; und dieses Wissen wirkt in überwiegend kritisch veranlagten Naturen eben stärker als die Erkenntniß, der Sch. sich ganz sicher nicht verschlossen hat, daß die Synthese, was sie bei der Beschränktheit menschlichen Könnens an Exactheit im Einzelnen fehlen lassen muß, durch andere Werthe mehr denn ersetzt.

Nimmt man zu dieser im Einzelnen inhaltreichen, aber einer größeren Gesammtwirkung entbehrenden Schriftstellerei die Schöll’sche Kritik in ihrer Eigenart, die das uneingeschränkte Lob einer sehr methodischen, gewandten und scharfsinnigen verdient, nicht aber eine divinatorische genannt werden kann, so begreift man, daß große Impulse für die Wissenschaft von ihm nicht ausgegangen sind. Aber er war Herr auf seinem Gebiete, und im Einzelnen sind seine Untersuchungen einschneidend gewesen. So ist von dauernd wirkender Bedeutung seine Abhandlung über die attische Gesetzgebung. Indem Sch. hier in glänzender Vereinigung seiner philologischen und juristischen Fähigkeiten die Echtheit von Urkunden einer Demosthenesrede darlegte, hat er die Philologie das gesammte gleichartige Material, viele Zeugnisse ersten Ranges für das antike Recht, richtig beurtheilen und wiedergewinnen gelehrt; denn alle weitere Forschung nach dieser Richtung hin steht auf seinen Schultern. Die eigentliche Wirkung Schöll’s besteht in der Belebung und Vertiefung antiquarischer Forschung, namentlich durch Heranziehung der Inschriften; in dieser Richtung ist er mit den beiden anderen Schülern Sauppe’s, seinen Studiengenossen Ulrich Koehler und Wilhelm Dittenberger, zusammen zu nennen. Ausgeübt hat er diese Wirkung besonders durch seine Schüler, doch auch durch seine Aufsätze. Und diese werden trotz allem Fortschritt der Forschung ein Gewinn der Wissenschaft und der wissenschaftlichen Litteratur bleiben; denn dauernde Werthe sind die strenge Methode, die sie lehren, der rein wissenschaftliche Sinn, aus dem sie verfaßt sind, die schöne Menschlichkeit, von der sie zeugen.

Ausführliche Biographie von F. Schöll im Jahresbericht über die Fortschritte der class. Alterthumswissenschaft 1897 (Biographisches Jahrbuch S. 9 bis 40). – E. Fabricius in der Beilage z. Allg. Zeitung 1893, 20. Sept. (Nr. 218). – Wölfflin im Archiv f. lat. Lexikogr. 1893, VIII, 623 ff., Christ im Sitzungsber. d. Kgl. Bayer. Akad. 1894, S. 194 ff. – Traube in Neue Jahrbücher f. Alterthumswiss. 1907, S. 727 ff. (postum mit Einleitung von F. Boll). – A. Michaelis in der Straßburger Post 1893, 14. Juni.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 143, Z. 8 v. u. lies: Else (statt Auguste). [Bd. 54, S. 795]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Fritz Schoell (1850–1919), Professor in Heidelberg.
  2. Vorlage: uud
  3. Vorlage: Indididuums