Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Reiche, Georg“ von Karl Ernst Hermann Krause in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 27 (1888), S. 651–652, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Reiche,_Georg&oldid=- (Version vom 10. November 2024, 08:44 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Reichardt, Luise
Band 27 (1888), S. 651–652 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand Juni 2018, suchen)
Georg Reiche in Wikidata
GND-Nummer 138434182
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|27|651|652|Reiche, Georg|Karl Ernst Hermann Krause|ADB:Reiche, Georg}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138434182}}    

Reiche: Georg (Jörgen) R. (Richius, Riken), Mag., † am 2. Octbr. 1565, war seit 1554 Pastor der Nicolaikirche zu Rostock, in des Heßhusius, Draconites und Kittelius Streitigkeiten ein Hauptgegner des Raths, in den Universitätskreisen nicht eben beliebt, jähzornig und in persönlichem Hader mit Draconites, welcher ihm vorhalten konnte, daß er kein Hebräisch verstehe. Ein Pasquill, [652] welches von der Universität ausging, nennt ihn Pluto und wirft ihm Trinken vor. Bei seiner Gemeinde, welche die Eiferer liebte, und[WS 1] bei der aufsässigen Bürgerschaft stand er während der Sechziger-Unruhen gut. Die Regentie Ruber Leo ließ er der Universität neu erbauen, wie man annahm aus eigenen Mitteln. Er war in Sagan in Schlesien geboren, als Prediger in Königsberg zeigte er sich als Gegner Osiander’s, vor dem er weichen mußte. Darauf wurde er Pastor in Biestow bei Rostock, und promovirte am 28. Juli 1551 von dort zum Magister, im selben Jahre, in dem seine Söhne Ezechias und Josias in Rostock immatriculirt sind. 1554 ward er nach Rostock berufen, und sofort eiferte er gegen die von der blutigen Maria aus England vertriebenen französischen und niederländischen calvinistischen Flüchtlinge, welche über Dänemark nach Rostock kamen und am 30. December 1553 in Warnemünde gelandet waren. Auf das Andringen der Prediger mußten sie die Stadt verlassen und wichen zunächst nach Wismar. Grapius nennt deshalb R. einen „Eifferer des Herrn“. Eine Streitschrift von 1561 nannte man im Rathe geradezu: M. Jürgen Schmähbuch. Sein Sohn Josias, der sich Reichius nannte, wurde 1566 des Vaters Nachfolger, † am 1. Mai 1568. Ezechias R. wurde Professor der Medicin in Greifswald, beide waren in Königsberg geboren, ihre Mutter war Katharina von der Beke. Mit der Rostocker Familie Rîke (Reiche), aus der Levin R. einer der bedeutendsten Führer der lutherischen Bürgerpartei 1531 war, ein Brauer Levin R. auch noch 1583 vorkommt, hängen die vorgenannten nicht zusammen.

Rostocker Etwas IV, 278 ff. – L. Bacmeister bei Westphalen I. – Krey, Beiträge zur Mecklenburgischen Kirchen- und Gelehrtengesch. I, 21 f. – Neue Rostocker wöchentliche Nachrichten 1838, S. 254, 314. – Jul. Wiggers in Lisch, Jahrbücher XIX. – Das Pasquill in der Festschrift des Rostocker Gymnasiums für Fritzsche 1875. – Wiechmann, Mecklenburg. altniedersächsische Litteratur I, 161 ff.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: und und