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Artikel „Röder, Friedrich von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 15–16, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:R%C3%B6der,_Friedrich_von&oldid=- (Version vom 19. März 2024, 10:41 Uhr UTC)
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Röder, Friedrich
Band 29 (1889), S. 15–16 (Quelle).
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Röder: Friedrich Erhardt (Eberhard) v. R., preußischer General der Cavallerie, ein Sohn des 1781 als Generalmajor zu Rothsürben bei Breslau verstorbenen Commandeurs des 1. Kürassierregiments Friedrich Wilhelm v. R., am 24. Januar 1768 in Preußen geboren, am 15. April 1781 als Cornet bei dem nämlichen Regimente in Dienst getreten, ward bereits am 26. Decbr. 1799 Major und Inspectionsadjutant beim Fürsten Hohenlohe, unter welchem er den Feldzug des Jahres 1806 mitmachte, war dann Adjutant beim General [16] von Grawert und von 1808 bis 1811 Flügeladjutant König Friedrich Wilhelm’s III.; in letzterem Jahre erhielt er das Commando der leichten Truppen der Niederschlesischen Brigade. Als 1812 Preußen den Franzosen ein Hülfscorps zum Kriege gegen Rußland stellte, dessen Oberbefehl Grawert führte, ward R. zum Chef des Generalstabes bei demselben ernannt; in dieser Stellung ist er bis zur Beendigung des Feldzuges geblieben, am 5. Januar 1813 gab er die Geschäfte ab. So lange Grawert an der Spitze stand, war R. die maßgebende Persönlichkeit im Hauptquartier; als dieser durch Yorck ersetzt wurde, änderte sich das Verhältniß, R. mußte das Regiment, welches er bis dahin geführt hatte, abgeben, denn Yorck befahl in eigenster Person selbst und in keineswegs angenehmer und liebenswürdiger Weise; wenn er überhaupt einem seiner Untergebenen etwas überließ oder Jemand sein Vertrauen schenkte, so waren es die Adjutanten Seydlitz und Schack, welche er mitgebracht hatte, und die Art und Weise aufzutreten und anzuordnen, die R. unter Grawert’s Oberbefehl angenommen hatte, fand nicht seinen Beifall; das beiderseitige Verhältniß gestaltete sich zu einem wenig erquicklichen; R. hatte zuletzt gar keinen Einfluß und konnte trotz ernstlichen Mühen nichts wirken. Ein von R. über die Zeit vom 12. Mai 1812 bis zum 6. Januar 1813 geführtes Tagebuch, mit dem im Drucke erschienenen Seydlitz’schen (Berlin 1823) vielfach sich deckend, aber eingehender als jenes, befindet sich im Kriegsarchiv des Großen Generalstabes zu Berlin. Er erhielt zunächst das Commando der immobilen Cavallerie in Schlesien, am 5. März aber, zum Generalmajor befördert, das der brandenburgischen Brigade beim 1. Armeecorps unter Blücher, eine Stellung, welche er bald nachher mit der des Brigadechefs der Reservecavallerie beim 2. Armeecorps unter dem General v. Kleist (später Kleist v. Nollendorf) vertauschte. An der Spitze dieser Truppe hat er bis zum Ende des Feldzuges 1813/14 gestanden. Als im folgenden Jahre der Krieg von neuem entbrannte, erhielt R. wiederum das Commando einer Reitertruppe, das der Reservecavallerie beim 1. Armeecorps unter dem General v. Zieten. Mit dieser hat er namentlich am 18. Juni gute Dienste geleistet, wo er, der Hauptmasse des Corps vorauseilend, rechtzeitig auf dem Kampffelde von Waterloo eintraf, um ein ausschlaggebendes Gewicht in die schwankende Wagschaale des Schlachtenglückes legen zu können. Auch am 16. Juni hatte er bei Ligny gute Dienste geleistet; ein Reiterführer in der wahren Bedeutung des Wortes ist er nicht gewesen. Als nach Beendigung des Krieges Zieten mit den Besatzungstruppen in Frankreich verblieb, führte R. dessen Corps in die Heimath zurück, wo er zunächst einige Jahre das Commando der 11. Division in Breslau führte, am 3. April 1820 aber das des 5. Armeecorps in Posen übernahm. In dieser Stellung befand er sich während der Wirren, welche dem Polenaufstande vom Jahre 1830 folgten. Der spätere General v. Brandt, welcher ihn damals sah, schildert ihn (Aus dem Leben des General v. Brandt, 2. Theil, Berlin 1869) als alt, abgelebt und körperlich verbraucht: unmittelbar nach Herstellung der Ordnung in den betheiligten Gebieten trat er am 26. März 1832 in den Ruhestand und starb am 7. December 1834 auf seinem Gute Rothsürben infolge eines Schlaganfalles. Nach den Königsmanövern vom Jahre 1824 bei Liegnitz war er zum Chef des 1. Ulanenregiments ernannt worden. Er ist es, welchen Max v. Schenkendorf in seinem Abendliede nennt („Schlaf ruhig, Vater Röder, Du lieber General; Das betet wohl ein Jeder Aus deiner Krieger Zahl“ etc.).

Militär-Wochenblatt, Berlin 1840. S. 160.