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Artikel „Röder, Erhard Ernst von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 14–15, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:R%C3%B6der,_Erhard_Ernst_von&oldid=- (Version vom 29. November 2024, 03:18 Uhr UTC)
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Röder: Erhard Ernst v. R., preußischer Generalfeldmarschall, am 26. Juli 1665 als ein Sohn des Obermarschalls v. R. in Preußen geboren, [15] studirte in Königsberg, trat 1681 als Cadet in den brandenburgischen Dienst, erlernte in demselben auch die Feuerwerkskunst, stand 1683 beim Derfflinger’schen Dragonerregiment, verließ aber, durch seinen Landsmann, den nachmaligen Generalfeldmarschall Graf Finckenstein, welcher ein französisches Regiment warb, bewogen, die Reihen des vaterländischen Heeres und trat unter die Fahnen Königs Ludwig’s XIV. Seit 1685 18 Monate als Cadet, 11 als Fähnrich, 17 als Lieutenant dienend, nahm er während dieser Zeit am Kriege gegen Spanien in Catalonien Theil, kehrte aber, nachdem 1688 Kurfürst Friedrich III. ihn zurückgerufen und er unter dem 18. Juli 1689 zu La Rochelle seinen Abschied aus dem Regimente des Oberst v. Surbeck erhalten hatte, vom König in schmeichelhafter Weise entlassen, sammt Finckenstein heim und ward als Capitän im Regiment Kurprinz angestellt; sein Verhältniß als Chef der Leibcompagnie brachte ihn in besonders nahe Beziehungen zu seinem Chef, dem nachmaligen König Friedrich Wilhelm I., und verschaffte ihm dessen Gunst. Er lebte nun zwanzig Jahre lang fast ausschließlich im Kriege, da er während des dritten Raub- und des spanischen Erbfolgekrieges meist im Felde stand: 1689 ward er vor Bonn verwundet und 1696 lag er bei der Belagerung von Gent schon unter den Todten, er focht ferner vor Kaiserswerth, bei Leuze, Höchstädt, Oudenarde und Malplaquet und kehrte, nachdem endlich Friede geschlossen war, als Oberst und Brigadier in die Heimath zurück. Er hatte sich nach allen Richtungen geschickt und tüchtig erwiesen, so auch in der schwierigen Stellung als Commandant der Feste Plassenburg, wozu er beim Beziehen der Winterquartiere im J. 1705 ernannt wurde und wobei er zugleich dem Markgrafen von Bayreuth den Eid der Treue leisten mußte, eine Verwendung, in welcher sein Nachfolger scheiterte. 1714 wurde er Generalmajor, dann ward er seiner ostpreußischen Heimath zurückgegeben, in welcher er, nachdem er 1728 zum Oberbefehlshaber der Truppen und Festungen ernannt worden war, seit 1736 als erster Etats- und Kriegsminister die höchste militärische und bürgerliche Gewalt in seiner Hand vereinigte. 1734 war er noch einmal in das Feld gerückt, indem er den Oberbefehl des 10000 Mann starken preußischen Hülfscorps erhielt, welches der König damals an den Rhein sandte, um in diesem und dem folgenden Jahre unter Prinz Eugen am Reichskriege gegen Frankreich Theil zu nehmen. Der Erbprinz Leopold von Anhalt-Dessau ward ihm an die Seite gegeben. König Friedrich II. verdiente sich damals als Kronprinz unter R. die Sporen. Lorbeeren gab es freilich eben nicht zu holen. Beim Ausmarsch hatte R. den Schwarzen Adlerorden erhalten, 1739 ward er Feldmarschall. Er starb am 26. October 1743. In der Kirche zu Juditten bei Königsberg hat ihm seine Wittwe, eine geborene v. Buddenbrock, ein Denkmal errichten lassen; es steht an der einen Seite des Altars, gegenüber dem Monumente des Feldmarschalls Hans Ernst v. Lehwaldt, welchem Frau v. R. nach dem Tode ihres ersten Gatten die Hand reichte.

Biographisches Lexikon aller Helden und Militärpersonen, welche sich im preußischen Dienste berühmt gemacht haben (vom Ordensrath König), 3. Th., Berlin 1790. – Preußische Provinzialblätter, Märzheft, Königsberg 1844.