ADB:Röder, Friedrich
[17] dann von Michaelis 1826 an Philologie und Theologie in Halle. wo er 1830 auf Grund einer Abhandlung „Exercitationes in Horat. satir. I, 9 part.“ zum Doctor phil. promovirt wurde. Noch im October desselben Jahres begann er das Probejahr am Nordhäuser Gymnasium „cum spe succedendi“ und verblieb, allmählich in die höheren Stellen aufrückend und im März 1840 zum Oberlehrer befördert, an dieser Anstalt, bis er im November 1844 zum Director des Fürstlich Hedwig’schen Gymnasiums in Neustettin ernannt wurde. Die 17 Jahre seiner dortigen Thätigkeit sind für die ihm unterstellte Anstalt von segensvollster Wirkung gewesen; als Lehrer wie als Director wußte er Leben und Begeisterung zu erwecken und eine dauernde Wirkung auf seine Schüler und seine Amtsgenossen auszuüben. Auch außerhalb des engeren Kreises der Schule griff er nach den verschiedensten Richtungen in das öffentliche Leben ein; 1848 vertrat er mit lebhafter Theilnahme an den Bestrebungen der erbkaiserlichen Partei den Neustettiner Wahlkreis im Frankfurter Parlamente (bis Mai 1849). Als er Ostern 1861, an die Spitze des Gymnasiums in Köslin berufen, von Neustettin schied, wurde an der dortigen Anstalt eine seinen Namen erhaltende Prämienstiftung für Schüler begründet. In Köslin hat er nur noch kürzere Zeit in voller Frische wirken können; Krankheit und mannichfache andere Heimsuchungen schwächten seine Kraft; nach längerem Leiden starb er am 28. Januar 1870. Er war mit einer Tochter des Königsberger Philologen K. G. A. Erfurdt (s. A. D. B. VI, 195 f.) verheirathet gewesen. – Am 28. Mai 1879 wurde auf dem Turnplatze des Neustettiner Gymnasiums ein einfaches Denkmal „In memoriam Fr. Roederi posuit discipulorum pietas“ errichtet. Schriftstellerisch ist R. nur wenig thätig gewesen; außer einigen Abhandlungen zu Horaz und Tacitus veröffentlichte er einige Schulreden und die sehr anregende Schrift: „Pädagogische An- und Aussichten“ 1843, welche den Anlaß zu seiner Ernennung zum Director gegeben zu haben scheint.
Röder: Friedrich R., Philologe und Schulmann, 1808–1870. – Er war in Nordhausen am 28. December 1808 als Sohn eines Schuhmachermeisters geboren, besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt seit Juni 1816 und studirte- Jahresbericht des Gymn. in Köslin, 1870, S. 30–32 (Gedächtnißrede von Pitann) Jahresbericht des Gymn. in Neustettin, 1880, S. 31. – Mittheilungen der Familie und der Nordhäuser Gymuasialdirection.