Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Otto, Bischof von Straßburg“ von Wilhelm Wiegand in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 727–728, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Otto_von_Hohenstaufen&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 17:31 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Otto von Ziegenhain
Band 24 (1887), S. 727–728 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Otto von Büren (Bischof) in der Wikipedia
Otto von Büren in Wikidata
GND-Nummer 138461104
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|24|727|728|Otto, Bischof von Straßburg|Wilhelm Wiegand|ADB:Otto von Hohenstaufen}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=138461104}}    

Otto, Bischof von Straßburg 1084–1100, stammt aus dem Geschlecht der Staufer. Er ist der Sohn Friedrichs von Büren und der heil. Hildegard. Spätestens im J. 1084 kam er zur bischöflichen Würde. Wie sein Bruder Friedrich, der erste staufische Herzog von Schwaben und Elsaß, stand er auf [728] der Seite Kaiser Heinrichs IV. im Kampfe gegen den Papst. Er hatte denselben gegen eine starke päpstliche Partei am Oberrhein zu führen, an deren Spitze im Elsaß Graf Hugo von Egisheim stand und deren geistige Führer die Mönche von Hirschau waren. Mit seinem Bruder mag er dabei wohl oft gleiche Ziele und gleiche Wege verfolgt haben. Bei den großen Fragen der Reichspolitik scheint er weniger betheiligt gewesen zu sein, wenigstens tritt uns sein Name nur selten entgegen. An den Verhandlungen der Mainzer Synode im Mai 1085, die eine Einheit der deutschen Kirche herstellen wollte, indem sie den Papst und alle gregorianischen Bischöfe entsetzte und den Gegenkönig Hermann bannte, nahm er wenigstens durch Gesandte Theil, ebenso am Reichstag und an der Synode zu Mainz in der Fastenzeit des folgenden Jahres. Er ist alsdann 1091 zu Verona im Gefolge des Kaisers nachzuweisen. Seinen Hauptgegner, den Grafen Hugo, hatte kurz vorher, im September 1089 der Tod hinweggerafft. Wie weit O. dafür verantwortlich ist, kann mit Sicherheit nicht festgestellt werden, die Ueberlieferung meldet nur, der Graf sei im Schlafgemach und an der Seite des Bischofs von dessen Leuten erschlagen worden. Ein Ende aber fanden die Parteikämpfe in Schwaben und Ruhe gewann das Elsaß erst 1098 durch die Unterwerfung Bertholds von Zähringen. Der gewaltigen Strömung der Geister, die das Zeitalter der Kreuzzüge einleitete und das Papstthum auf den Gipfel seiner Machtstellung führte[WS 1], konnte sich auch O. nicht entziehen. Als die Reise Papst Urbans II. durch Italien und Frankreich überall das Feuer religiöser Begeisterung zu hellster Flamme entfachte und den ersten Kreuzzug ins Leben rief, erschien O. auf der Fastensynode 1096 zu Tours vor dem Papste, um seine Gnade zu gewinnen und wieder in die kirchliche Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Nachdem ihm dies gelungen, schloß er sich der Schaar der Lothringer an, die sich unter Gottfried von Bouillon sammelte, und zog mit ihm ins heilige Land. Gleich nach der Eroberung Jerusalems scheint er heimgekehrt zu sein, bereits zu Ende des Jahres 1099 ist er urkundlich wieder nachzuweisen und am 3. August 1100 erfolgte bereits sein Tod. Für die Geschichte des Straßburger Bisthums ist noch erwähnenswerth, daß Bischof O. mit seiner Mutter und seinen Brüdern 1094–95 die Kirche St. Fides zu Schlettstadt gründete. In einer Urkunde Kaiser Heinrichs V. von 1119 wird bemerkt, daß er der Stadt Straßburg das Servitut des Bannweins ein wenig erleichtert habe. Seine angebliche gesetzgeberische Thätigkeit, der das zweite Straßburger Stadtrecht zu verdanken sei, besteht lediglich in der Phantasie späterer Historiker, die betreffende Codification ist um ein volles Jahrhundert jünger.

Bernoldi Chronicon in M. G. SS. V, 385 ff. – Annales Argentin. in Böhmer, Fontes rer. germ. III, 66 ff. – Grandidier, Histoire d’Alsace II, nr. 497–521 und Oeuvres inéd. II, 135 ff. – Stälin, Wirtemb. Geschichte, II, 228 ff.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: führe