ADB:Otto III. (Herzog von Schwaben)

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Artikel „Otto III., Herzog von Schwaben“ von Paul Friedrich von Stälin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 726–727, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Otto_III._(Herzog_von_Schwaben)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 06:42 Uhr UTC)
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Otto III., Herzog von Schwaben 1048–1057. Der Sohn Heinrichs von Schweinfurt aus dem neueren babenbergischen Hause, welcher die bairische Markgrafschaft im Nordgau und einige andere Grafschaften in seiner Hand vereinigt gehabt, wegen Empörung gegen Kaiser Heinrich II. im J. 1003 jedoch [727] seine sämmtlichen Lehen verwirkt und nur die Eigengüter durch des Kaisers Gnade zurückerhalten hatte († 1017), war er unter den ersten salischen Kaisern als Erbe von seines Vaters zahlreichen und ausgedehnten Eigengütern in Ostfranken, insbesondere im Radenzgau und in der Umgegend von Schweinfurt, der mächtigste weltliche Große in Ostfranken, wenngleich er zunächst kein Reichsamt verwaltete und daher auch vorerst nur nach seinem Hauptburgsitze Otto von Schweinfurt genannt wird. Im J. 1035 verlobte er sich mit Mathilde, der Tochter des Polenherzogs und Königs Boleslaw Chabry, eine Verbindung, welche gemäß einem Beschlusse der Synode von Tribur, wohl auf Grund zu naher Verwandtschaft, ohne Zweifel aber auch nicht ohne politische Gründe Kaiser Konrads II. im J. 1036 wieder gelöst wurde, und vermählte sich wohl bald darauf mit Irmengard (Emilia), Tochter des Markgrafen Manfred von Susa (Turin). Im J. 1040 erscheint er als Führer einer von Kaiser Heinrich III. in seinem Kampfe mit Herzog Bretislaw von Böhmen, seinem Schwager, seitwärts detachirten Abtheilung des Heeres von 1000 Baiern, mit welcher er jedoch am 23. August d. J. im Vordringen von Cham gegen den Paß bei Furth eine ziemliche Niederlage erlitt. Auf dem Landtag zu Ulm im Januar 1048 erhielt er als ein treuer Anhänger Kaiser Heinrichs III. von diesem das durch den Tod Otto’s II. erledigte Herzogthum Schwaben, zu welchem er in gewisser Hinsicht in Beziehung stand, insofern die Schwester seiner Gemahlin, Adelheid, dereinst die Gemahlin Herzog Hermanns IV. von Schwaben gewesen war. Er wird als ein Gerechtigkeit und andere Tugenden liebender Mann geschildert, hat jedoch keine Spuren einer Wirksamkeit in Schwaben hinterlassen, allwo während seiner Amtsführung der Kaiser wohl das meiste selbst anordnete. O. starb kein ganzes Jahr nach dem Kaiser, den 28. September 1057 als der letzte des babenbergischen Stammes in Franken und wurde neben seinen Eltern in Schweinfurt beigesetzt. Da er keinen Sohn hinterließ, kamen die Familienerbgüter seines Hauses nunmehr an seine fünf, namentlich aber an seine vier verheiratheten Töchter, in Hinsicht auf deren Vermählungen und Familienverhältnisse zum Theil wenigstens verschiedene Ansichten bestehen, das Wahrscheinlichste jedoch folgendes ist. Eine von ihnen, Judith, war die Gemahlin zuerst Herzog Konrads von Baiern, sodann Botos (des Tapferen), des Bruders des entsetzten bairischen Pfalzgrafen Aribo, Beatrix die Erbin insbesondere der Burg Schweinfurt, Gattin des schwäbischen Grafen Heinrich, welcher Hildrizhausen (bei Herrenberg) und Kräheneck (unweit Pforzheim) besaß und eine Zeit lang Markgraf von Schweinfurt genannt wird, Alberada oder Bertha Gemahlin des Grafen Hermann von Habsberg, im Verein mit welchem sie ihre Erbgüter Banz, nach dem Hermann auch Markgraf von Banz heißt, und Heidingsfeld zu Klostergründungen verwandte, Gisela Gemahlin des Grafen Arnold von Andechs, während die in den geistlichen Stand getretene Tochter Eilika Aebtissin von Niedermünster bei Regensburg wurde.

Vgl. Chr. Fr. Stälin a. a. O. 1, 490–492. – v. Giesebrecht a. a. O. Bd. 2 u. 3. – F. Stein in Forschungen zur Deutschen Geschichte 12, 115 ff., 14, 382 ff. – Derselbe, Geschichte Frankens, Bd. 1, Schweinf. 1885. S. 157. 158. 166–169. Bd. 2, 1886, S. 328. 329. 331–333. – H. Breßlau, Jahrbücher des Deutschen Reichs unter Konrad II. Bd. 1 u. 2. Leipzig 1879/84. – P. Fr. Stälin a. a. O. 1, 206. 207.