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Artikel „Boto“ von Sigmund Ritter von Riezler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 3 (1876), S. 200, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Boto&oldid=- (Version vom 26. April 2024, 15:58 Uhr UTC)
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Boto, bairischer Graf aus dem pfalzgräflichen, im Chiemgau, Salzburggau und in Kärnthen wurzelnden Hause der Aribonen, von dessen Ahnherrn Aribo noch im 12. Jahrhundert Volkslieder sangen, wie er auf der Jagd von einem wilden Wiesent getödtet worden sei. Erst nach dem Tode des Vaters, des Pfalzgrafen Hartwig II., hatte die Mutter, die Sächsin Friderun, B. zur Welt gebracht. Er gewann bald den höchsten Ruhm ritterlicher Schönheit, Stärke und Tapferkeit, war aber auch litterarisch nicht ungebildet. Als im J. 1060 das dem Könige Andreas von Ungarn gegen Bela zu Hülfe gesandte deutsche Heer auf dem Rückzuge an der Grenze der Ostmark, wahrscheinlich bei Wieselburg, von Bela angegriffen und fast völlig aufgerieben wurde, wobei auch König Andreas den Tod fand, nahmen B., damals in der ersten Kraft der Jünglingsjahre, und Markgraf Wilhelm der Thüringer auf einer Höhe Stellung und vertheidigten sich vom Abend bis zum Sonnenaufgang, ringsum einen Wall von feindlichen Leichen aufthürmend. So oft die ungeheuere Ueberzahl der Feinde auch anstürmte, diese zwei Tapferen ließen sich nicht bewältigen, bis sie am Morgen, dem Hunger, nicht dem Schwerte weichend, den Kampf aufgaben gegen das feierliche Versprechen der Freiheit, das dem Gegner ehrenvoll gehalten ward. Voll Bewunderung solchen Heldenmuthes erbat sich Bela’s Sohn Geisa die Hand seiner Schwester Sophia für den Markgrafen Wilhelm. „Von Boto’s Ruhm“, sagt Eckehard von Aurach, „ist ganz Deutschland und Italien voll; die Ungarn aber haben seine Stärke so gefühlt, daß man ihn dort als einen Abkömmling der alten Giganten betrachtet.“ Um 1070 nennt sich B. urkundlich nach der zwischen Baireuth und Forchheim gelegenen Burg Pottenstein, die wol von ihm als Gründer den Namen trägt, später auch als Albuinstein erscheint und im 12. Jahrhundert an das Bisthum Bamberg kam. Im J. 1094 stiftete er für sich und seine Gemahlin Judith, wahrscheinlich Tochter des Markgrafen Otto von Schweinfurt, Begräbniß und Jahrtag im fränkischen Kloster Theres.