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Artikel „Otto von Ziegenhain“ von Max Bär in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 728–729, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Otto_von_Ziegenhain&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 14:30 Uhr UTC)
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Otto von Ziegenhain wurde als Nachfolger seines Oheims mütterlicherseits, des Erzbischofs Werner von Falkenstein, wenige Tage nach dem Tode desselben, am 13. October 1418 zum Erzbischof von Trier erwählt. Er entstammte dem Geschlechte der Grafen von Ziegenhain und Nidda und war zur Zeit seiner Erhebung zum Erzbischof Dompropst zu Trier. Am 12. März des folgenden Jahres geweiht, hielt er am 26. desselben Monats seinen feierlichen Einzug in die Stadt und beschwor die Wahlcapitulation des Domcapitels. Ein nicht geringer Theil seiner Thätigkeit wurde durch die Verhältnisse des Reichs in Anspruch genommen, vornehmlich durch die Hussitenwirren in Böhmen. An mehreren zu deren Beilegung berufenen Reichstagen, sowie an zwei Zügen nach Böhmen nahm er persönlich Theil. – Eine seiner ersten Regierungshandlungen in der Verwaltung seines Erzstifts war die Ausweisung der Juden und von [729] besonderer Bedeutung jene Aenderungen und Erweiterungen, die er für die Ordnung der weltlichen Gerichtsbarkeit festsetzte. Im Frühjahr 1423 eröffnete er das nach Trier berufene Provincialconcil. Der Durchführung der durch dasselbe getroffenen Bestimmungen widmete er fortan einen großen Theil seiner Kraft. Dieses Streben war eine der vornehmsten Veranlassungen zu einem Zwiste mit dem Domcapitel, welches sich dem Erzbischof offen und lange widersetzte, so daß selbst die versöhnlichen Bemühungen des Cardinals Heinrich von Winchester, welcher auf Einladung Ottos nach Trier gekommen war, sich als vergebliche erwiesen. Erst Jahr und Tag vor Ottos Tode fand eine Beilegung des Zwistes statt. Nach der Schilderung seines Biographen in den Gesta Trev. gab Otto seinem Clerus ein vorzügliches Beispiel priesterlichen Lebenswandels. Als eine äußere Art der Bethätigung der Art seines Sinnes darf man eine von ihm im J. 1425 unternommene – übrigens mit Unrecht angefochtene – Wallfahrt nach Jerusalem betrachten. Er starb, nach Angabe seiner Grabschrift im Dom zu Trier, am 13. Februar 1430 zu Coblenz.