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Artikel „Orient, Joseph“ von Albert Ilg in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 421–422, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Orient,_Joseph&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 22:24 Uhr UTC)
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Orient: Joseph O., Landschaftsmaler, geb. 1677 in Burbach bei Eisenstadt in Ungarn, lernte bei Anton Faistenberger in Wien, kehrte sich indessen bald von dessen Manier ab, indem er sich die Niederländer, besonders Both zum Vorbild nahm, und auf eine eingehende Behandlung und präcise Zeichnung Gewicht legte. Zu diesem Behufe bediente er sich gerne des Hohlspiegels bei seinen Aufnahmen. Seine, meist kleinen Bilder, sind daher sehr ausgeführt und charakteristisch, die Lüfte äußerst klar, ferner hatte er großes Geschick den Unterschied der Jahres- und Tageszeiten, sonniger oder trüber Atmosphäre u. dgl. zum Ausdruck zu bringen. Sein Fleiß war dabei ein außerordentlicher, er soll vom Morgen bis zum Abend seine Naturstudien gemacht haben, die Figurenstaffage besorgten meist Janneck, Canton und Ferg, doch malte er auch selbst Thiere und Figuren. Nach einigen Jahren nahm ihn die Wiener Akademie als Schutzverwandten auf, und später soll er noch Vicedirector des Institutes geworden sein, indeß, für diese Behauptungen fehlen die Nachweise. 1733 verweilte [422] er einige Zeit in Sachsen und in Frankfurt a./M. Er starb zu Wien, am 17. März 1747 (nicht 1737 wie Nagler, Lex. sagt). Seine Arbeiten sind außerhalb Oesterreich selten. Die kaiserl. Galerie besitzt eine Berglandschaft mit einer Burg und einem Wasserfall, sowie eine andere mit Brücke, beide von Ferg staffirt; die Galerie Liechtenstein eine Hirschjagd und eine Falkenjagd; die Sammlung der patriot. Kunstfreunde in Prag zwei Gebirgsgegenden (Pendants); das Budapester Nationalmuseum eine Waldpartie und offene Gegend; die königliche Galerie in Stuttgart eine Berglandschaft mit einem Flusse; die Galerie des Bruckenthal’schen Museums in Hermannstadt „Felsige Gegend mit einem Wasserfall“. Nach O. hat Rösel ein Blatt mit Wald und Wild gestochen, Anderes Leichsenring u. a., Franz Ferg, Lauterer und Thurner waren seine Schüler. Sein Bildniß hat Janneck gemalt.