ADB:Rösel von Rosenhof, August Johann

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Artikel „Rösel von Rosenhof, August Johann“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 29 (1889), S. 188–189, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:R%C3%B6sel_von_Rosenhof,_August_Johann&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 19:32 Uhr UTC)
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Rösel: August Johann R. von Rosenhof, Sohn des Kupferstechers und Schloßverwalters R., wurde zu Augustenburg bei Arnstadt am 30. März 1705 [189] geboren. Nachdem er die Schule zu Arnstadt bis zu seinem 13. Jahre besucht hatte, übernahm es die Fürstin zu Arnstadt, Auguste Dorothea, welcher der aufgeweckte Knabe Interesse einflößte, für seine weitere Ausbildung zu sorgen. Da er Lust hatte, sich der Malerkunst zu widmen, so kam er zu seinem Vetter Wilhelm R. von Rosenhof, der sich namentlich durch seine Thierbilder auszeichnete, in die Lehre. Nach Vollendung derselben verweilte er kurze Zeit in Augustenburg und bezog alsdann die Malerakademie in Nürnberg, wo er sich besonders mit Miniaturmalerei und Kupferstechen beschäftigte. Seine Arbeiten fanden soviel Anklang, daß er sich nicht nur seinen Unterhalt erwarb, sondern auch noch soviel ersparte, daß er 1726 eine Reise nach Kopenhagen unternehmen konnte. Eine lebenslängliche Anstellung, welche ihm der Kronprinz von Dänemark anbot, schlug er aus und kehrte 1728 nach Nürnberg zurück.

Seine ausgesprochene Liebe zur Natur bewog ihn, jetzt alle freie Zeit, welche ihm die zahlreich einlaufenden Aufträge übrig ließen, zur Naturbeobachtung zu benutzen. Mit einer außerordentlichen Beobachtungsgabe ausgestattet, versuchte er mit unermüdlicher Geduld das Leben der niederen Thiere zu ergründen und fand darin das Feld, auf dem noch die späte Nachwelt seinen Namen rühmlichst nennen wird. Sein bedeutendstes Werk ist: „Monatlich herausgegebene Insectenbelustigungen“, von dem er drei Theile 1746, 1749 und 1755 erscheinen ließ, während der vierte Theil nach seinem Tode nebst einer Fortsetzung von Kleemann 1761 herausgegeben wurde. Man hat dieses Werk nicht mit Unrecht eine wahre Fundgrube für die Lebensgeschichte und Verwandlung der Insecten genannt, und zeichnet es sich durch naturgetreue, künstlerisch vollendete Abbildungen aus. Seine „Historia naturalis ranarum nostratium“ mit einer Vorrede von Albert v. Haller, lateinisch und deutsch 1758, der lateinische Text von Dr. Huth, zeugt ebenfalls von sorgfältiger, auch das Kleinste beachtender Beobachtung und großer Meisterschaft in der Ausführung der Kupfertafeln, ohne jedoch wesentlich Neues zu Tage zu fördern. An der Herausgabe eines dritten Werkes über die Eidechsen, zu welchem bereits die Tafeln fertig gestellt waren, wurde er durch den Tod verhindert. R. starb am 27. März 1759.

R. war, wie Carus sagt, eine jener gemüthlichen Naturen, welche glücklich in der Beobachtung der Werke der umgebenden Natur mit ausdauernder Geduld dem Kleinsten und Unscheinbarsten sich mit ganzer Liebe hingeben und ihre Freude, bescheiden und naiv als immer weitere Belege für die Weisheit der Naturordnung und deren Schöpfer vorführend, durch dieselbe die Kenntniß vom Leben der Thiere wesentlich fördern. Rösel’s Biographie von Kleemann findet sich im 4. Theile seiner Insectenbelustigungen.