ADB:Ferg, Franz de Paula
Joseph Orient, welcher, das aufstrebende Talent des Künstlers würdigend, demselben seine Unterstützung zur Fortsetzung seiner Ausbildung zuwandte. Nachdem F. durch mehrere Jahre in dem Hause Orient’s gelebt und diesem bei der Ausführung großer Aufgaben behülflich gewesen, folgte er im J. 1718 einer Einladung des Malers Alexander Thiele in Dresden und machte hier unter dessen Anleitung bedeutende Fortschritte. Seine Bilder, unter dem Einf1usse der Niederländer geschaffen, bestehen namentlich in der Darstellung von Handlungen mit landschaftlichem Hintergrunde, von Architekturen, von Marinebildern und Stillleben. Erstere zeichnen sich durch Feinheit und Charakteristik der Staffagen und ein warmes Colorit aus, so daß ihm Thiele bei einer Anzahl von Landschaften die Ausführung der Figuren übertrug. Von Dresden übersiedelte F. um das J. 1724 nach London, wo er die Tochter eines Porträtmalers ehelichte. Unglückliche häusliche Verhältnisse, besonders die Verschwendung seiner Frau, brachten den Künstler in Noth und Elend, verkümmerten sein Talent und untergruben seine Gesundheit. Der Tod, welchen er sich, wie aus Briefen an Thiele hervorgeht, selbst herbeigesehnt, erlöste ihn im J. 1740 von seinem Leiden. Wie man sich erzählt, fand man ihn eines Morgens todt vor seinem Hause liegend. – Von seinen Bildern haben sich verhältnißmäßig wenige in Deutschland erhalten. Die Wiener Belvedere- und die Dresdener Gallerie sind im Besitze von Werken des Künstlers, und zwar befinden sich in der ersteren zwei auf Kupfer gemalte Oelbilder, italienische Jahrmärkte mit kleinen Figuren und Gruppen. Von F. finden sich auch schön radirte Bilder, darunter eine Folge von acht Landschaften mit Ruinen und Figuren (London 1726). Mehrere seiner Bilder sind von Wagner, Th. Major, Couchin, Keill, Geyser, Vivarez etc. in Kupfer gestochen.
Ferg: Franz de Paula F., Maler und Aetzer, geb. zu Wien am 2. Mai 1689, † zu London 1740, war der Sohn des Malers Pancratius F. und ein Schüler des Landschaftsmalers- Vgl. C. v. Wurzbach, Biogr. Lexikon des österr. Kaiserstaates IV, 184 und die darin angeführten Quellen.