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Artikel „Mencke, Otto“ von August Mutzenbecher in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 21 (1885), S. 312–313, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mencke,_Otto&oldid=- (Version vom 13. Oktober 2024, 14:30 Uhr UTC)
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Mencke: Otto M., geb. am 22. März 1644 zu Oldenburg, † am 18. Jan. 1707 zu Leipzig, war der älteste Sohn des Kaufmanns und Rathsherrn Johann M. zu Oldenburg und ein Vetter des Rechtsgelehrten Lüder M. (s. o.). Er besuchte die lateinische Schule seiner Vaterstadt und das Gymnasium zu Bremen, bezog dann, um zunächst der Philosophie sich zu widmen, die Universität Leipzig, wo er schon 1662 zum Baccalaureus und 1664 zum Magister creirt wurde, verweilte ein halbes Jahr auf der Universität Jena, wo er gleichfalls die Magisterwürde erlangte und Theologie studirte, und kehrte darauf nach Leipzig zurück, um seine theologischen Studien zu beendigen und mit der Jurisprudenz sich bekannt zu machen. Nach einem Besuche seiner Vaterstadt und einer Reise durch Holland ließ er sich in Leipzig als Privatdocent nieder, wurde 1667 Beisitzer der philosophischen Facultät und 1668 des kleinen Fürstencollegiums Collegiat, erhielt 1669 die Professur der Moral und Politik und wurde 1670 Baccalaureus der Theologie und 1671 Licentiat derselben. Neben philosophischen Vorlesungen trug er Geschichte vor und las über Grotius, jus belli et pacis und über deutsches jus publicum; überall erwarb er sich ungetheilten Beifall. Seinen Ruhm bei der Nachwelt aber begründete er durch die Herausgabe der „Acta Eruditorum“, der ersten kritischen Zeitschrift Deutschlands. Angeregt durch das seit 1666 erscheinende Journal des savans machte M. den Mitgliedern des Collegium Gellianum, einer litterarischen Gesellschaft, welche in wöchentlichen Versammlungen hauptsächlich mit der Mittheilung und Beurtheilung litterarischer Neuigkeiten sich unterhielt, den Vorschlag, ihre Arbeiten hinfort durch den Druck bekannt zu machen, und unternahm dann, um auch auswärtige Gelehrte durch persönliche Bekanntschaft für die Unterstützung seines Werkes zu gewinnen, eine Reise nach Holland und England (1680), auf welcher er u. A. mit Graevius in Utrecht, Jac. Gronovius[WS 1] in Leyden, Henschenius[WS 2] und Papebroek[WS 3], den Herausgebern der Acta Sanctorum, in Antwerpen, Nic. Heinsius im Haag, Joh. Wallis[WS 4] in Oxford, Isaac Vossius in London in nähere Verbindung trat. Nachdem er nach seiner Rückkehr auch mit den Gelehrten Frankreichs und Italiens einen Briefwechsel angeknüpft hatte, begann er mit seinen Leipziger Freunden, die sich zu dem Ende in seinem Hause zu versammeln pflegten, die Arbeit, und es erschien im J. 1682 in monatlichen Heften der erste Band der Acta Eruditorum. An diesem ersten Bande, der sofort die neuesten Erscheinungen auf dem Gebiete aller Facultäten in den Kreis der Besprechungen zog, hatten folgende Leipziger Gelehrten gearbeitet: die Theologen Valent. Alberti, Joh. Bened. Carpzov, Thomas Ittig, Joh. Cyprian[WS 5], Ad. Rechenberg und Romanus Teller[WS 6], die Juristen Heinr. Sam. Eckhold und Friedr. Bened. Carpzov, die Mediciner Mich. Ettmüller und Joh. Bohn, der Philosoph A. G. Heshusius[WS 7], der Philologe Joh. Olearius und der Mathematiker Chr. Pfautz[WS 8], sowie von auswärtigen Gelehrten der englische Astronom Joh. Flamsteed[WS 9] und der französische Mediciner Jac. Spon[WS 10]. An den nächstfolgenden Bänden betheiligten sich neben den Leipzigern u. A. G. W. von Leibniz, der hier seine Differentialrechnung bekannt machte, der Physiker E. W. von Tschirnhausen, Jacob Bernouilli, Veit L. von Seckendorf. M. selbst lieferte nur wenige Anzeigen, leitete aber das Ganze, führte die Correspondenz, [313] schaffte die Bücher an und vertheilte sie unter die Mitarbeiter; bei seinen Lebzeiten erschienen 25 Bände nebst 3 Supplementbänden. – M. starb, nachdem er 1697 Decemvir der Universität und 1700 Collegiat des großen Fürstencollegiums geworden war, am 18. Januar 1707. Die Acta Eruditorum wurden von seinem Sohne, dem Professor der Geschichte Johann Burkhard M. (s. o.) bis 1732 und dann unter dem Titel „Nova Acta Eruditorum“ von seinem Enkel Friedrich Otto M. bis 1754 und endlich im Namen und auf Kosten der Mencke’schen Familie von K. A. Bel (s. Bd. II, S. 303) bis zu dem 1782 erschienenen Jahrgang 1776 fortgesetzt. Das ganze Werk umfaßt, einschließlich der Supplemente und Indices, 117 Bände.

L. W. C. von Halem in der Oldenb. Zeitschrift (1805), Bd. 3, S. 290.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Jakob Gronovius (1645–1716), Philologe.
  2. Godefridus Henschenius (1601–1681), Jesuit.
  3. Daniel Papebroch (1628–1714), Jesuit, Professor der Theologie.
  4. John Wallis (1616–1703), englischer Prediger und Professor der Geometrie.
  5. Johann Cyprian (1642–1723), Theologe und Prof. der Physik in Leipzig.
  6. Romanus Teller († 1692), Rechtswissenschaftler.
  7. Anton Günther Heshusius (1638–1700), Philosoph.
  8. Christoph Pfautz (1645–1711), seit 1676 Prof. der Mathematik in Leipzig.
  9. John Flamsteed (1646–1720), englischer Astronom.
  10. Jacques Spon (1647–1685), französischer Arzt.