ADB:Liutwin (Bischof von Trier)

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Artikel „Ludwin“ von Franz Xaver Kraus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 616–617, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Liutwin_(Bischof_von_Trier)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 23:49 Uhr UTC)
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Ludwin (Liutwin, Leotwin) Stifter der Abtei Mettlach an der Saar und Erzbischof von Trier, † um 713. Die Bollandisten (Act. SS. Sept. VIII 159) besprechen drei Lebensbeschreibungen des hl. Ludwin, von denen keine über das 11. Jahrhundert hinausgeht und deren eine von ihnen zum 28. Septbr. mitgetheilt wird; eine andere rührt von Theofried, Abt von Echternach her, wird aber dem Biographen des hl. Basinus, Abt Nizo von Mettlach (11. Jahrh.) zugeschrieben. Zu diesen sehr unzuverlässigen, bez. werthlosen Biographien kommen die Notizen der Gesta Trevirorum, des Echternacher Goldenen Buchs und des von Kraus (Bonner Jahrb. XLII, 125) edirten Fragments aus dem 11. Jahrhundert. Danach wäre L. Herzog von Austrasien gewesen, habe als solcher sich gegen die Kirchen sehr freigebig erwiesen, auf übernatürliche Anregung und den Rath seines Oheims, des Bischofs Basinus von Trier, das Kloster Mettlach gegründet und dotirt, sei dann Bischof von Trier und zuletzt von Rheims gewesen, wo er gestorben; seine Leiche habe sein Sohn, der ihm sehr ungleiche Milo, sein Nachfolger als Erzbischof von Trier, von dort nach Mettlach gebracht. Das Episcopat des L. geben Brower (Ann. I, 359 f.), Masen (Epit., 175 f.), 697–718, Hontheim 695–713 an und urkundlich steht fest, daß L. bereits 698 Bischof war, indem er mit Basinus zugleich die drei Schenkungsbriefe der hl. Irmina unterzeichnete (vgl. Görz, Mittelrh. Regesten, Cobl. 1876, I, 50 f.); möglich, daß er, wie Friedrich K. G. Deutschl. II, 209 vermuthet, von seinem Oheim Basinus zur Mitregierung der Diöcese Trier angenommen oder daß er Regionarbischof war. Weiter besitzen wir von ihm eine Urkunde vom 1. Decbr. 707. Daß L. der Vater Milo’s war (was Rettberg I, 470 noch als Sage behandelte), geht aus der Urkunde bei Sickel, Acta II, 1, 44, Nr. 97 hervor. Dagegen ist es sicher Fabel, daß er zugleich Bischof von Rheims und Laon gewesen. Milo starb 753 nach 40jähriger Regierung: man darf also das Todesjahr seines Vaters 713 ansetzen (vgl. Mabillon Ann. II, 34. Hontheim, Hist. dipl. I, 108). Als Heiliger erscheint L. bereits in dem Prümer Katalog und in einem Kalender des 11. Jahrh. (Pertz, Archiv XI, 508). Nach Urkunden bei Beyer I, 32. 77 wäre L. auch Stammvater der Guidone, späteren Herzöge von Spoleto.

Vgl. über L. und seine Stiftung: Mabillon, Act. SS. ord. S. Bened. III, 2, 612. Dsgl. Ann. I, 604, c. 38. Hontheim, Hist. dipl. I. a. a. O. Acta SS. Sept. VIII, 159. Rettberg, a. a. O. Friedrich a. a. O. II, 208 bis 210. 227. Beyer I, 32. Görz a. a. O. S. 50–52. Marx, Erzstift [617] I, 86. III, 355. 388. Clouet II, 69. Brower, Metropol. I, 501. Lager, Urk. Gesch. der Abtei Mettlach, Trier 1875. Wattenbach, Deutschlands Geschichtsquellen II, 97. Weiland, MG. SS. XXIII, 13.