Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Lueger, Erasmus“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 617, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lueger,_Erasmus&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 10:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Lienz, Burggraf von
Band 19 (1884), S. 617 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Kein Wikipedia-Artikel
(Stand September 2018, suchen)
Erazem Lueger in Wikidata
GND-Nummer 137878729
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|19|617|617|Lueger, Erasmus|Franz von Krones|ADB:Lueger, Erasmus}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=137878729}}    

Lueger: Erasmus L., krainischer Adelsherr, geb. um 1420, † 1484. Das wegen seiner genealogischen Historien wichtige „Familienbuch Sigmunds von Herberstein“, eines Verwandten der Lueger, durch die Ehe seines Vaters Leonhard mit Barbara von Lueg, Schwester des Erasmus, – enthält die wichtigsten Notizen über dieses Geschlecht, das die Burggrafschaft von Lienz inne hatte und in der dortigen Pfarrkirche seine Begräbnißstätte fand. L. war der älteste der vier Söhne des Burggrafen Niklas Lueger aus der Ehe mit Margarethe Steiner. Das erstemal finden wir ihn mit seinem Bruder Niklas und einem Seitenverwandten, seinem Oheim Thomas, 1446 in dem wichtigen Verzeichniß des innerösterreichischen Landadels anläßlich des gemeinen Aufgebotes gegen Ungarn aufgeführt. Er hatte damals bereits seine kinderlos gebliebene Ehe mit Katharina von Ungnad geschlossen. Eine kräftige, wild trotzige Natur, die so recht das mittelalterliche Faustrecht abspiegelt, geräth der Lueger am kaiserlichen Hofe (um 1483) in böse Händel. Er erstach im Zorn, wie Sigismund von Herberstein in seinem „Familienbuch“ erzählt, einen Marschall von Pappenheim, mußte den k. Hof darum verlassen, an dem er vorher „beruempt“ war, und vergriff sich dann an dem k. Verweser zu Laibach, Christoph von Thein. Man setzte ihn gefangen; er entkam jedoch auf sein unzugängliches, schwalbennestartig in eine Felsenkluft gebautes Schloß Lueg und wurde von da aus ein Schrecken der ganzen Gegend. Er schlug sich auf Seite der Ungarn und plante mit ihnen einen Ueberfall der Stadt Triest (woselbst sein Bruder Niklas, k. Hauptmann zu Wippach, 1467–1470 die Rolle eines scharfen Statthalters gespielt hatte) – der jedoch mißlang. Das Treiben des Luegers bestimmte nun den Kaiser, seinen Hauptmann in Triest, Niklas Rauber, gegen Lueg zu entbieten, daß er den gewaltthätigen, geächteten Burgherrn todt oder lebendig in seine Gewalt bringe. Dieser aber spottete aller Anschläge der Belagerer und neckte sie in verwegenster Weise, pochend auf die Uneinnehmbarkeit und die geheimen Zugänge seines Felsennestes, welche dasselbe mit Wippach verbanden. Niklas Rauber gewann endlich durch Bestechungen den Leibdiener des Lueger, welcher durch ein aufgestecktes Licht den für das grobe Geschütz erreichbaren Aufenthaltsort seines Herrn in der Burg verrieth. Der Schuß der Bombarde traf das Ziel und der Lueger fand im Trümmerwerk den Tod. Seine Brüder Andreas und Niklas hielten es gleichfalls mit den Ungarn und starben kinderlos. Das Schloß ergab sich dann den Kaiserlichen (1484).

S. v. Herberstein’s († 1566) Familienbuch, h. v. Zahn im Oe. Gesch. Archiv XXXIX (S. 60–2). Bd. (1868); Valvasor, Ehre des Herz. Krain, I. Bd. 4. Buch, S. 525–529. Oesterr. Nationalencyklop. III, 508–509 (ungenau und romanhaft). Löwenthal, Gesch. v. Triest. S. 73. Vgl. auch Zedler, Univ.-Lex. XVIII, 1025–27. Dimitz, Gesch. Krains I (1874), S. 202–3.