ADB:Valvasor, Johann Weikhard Freiherr von

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Artikel „Valvasor, Johann Weikhard Freiherr von“ von Peter von Radics in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 39 (1895), S. 471–475, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Valvasor,_Johann_Weikhard_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 12:21 Uhr UTC)
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Valvasor: Johann Weikhard Freiherr v. V., Historiker, Topo- und Ethnograph, geboren zu Laibach (Krain) am 28. Mai 1641, † am 19. September 1693, stammt aus einer um 1530 aus Bergamo (Italien) nach Krain und Untersteiermark eingewanderten Adelsfamilie. Seine krainischen Vorfahren erscheinen zuerst auf Schloß Gallenegg *) bei Sagor (Oberkrain) seßhaft und führte er auch daher das Prädicat „zu Gallnegkh“ sowie die weiteren: zu Neudorff, Herr zu Wagensberg und Liechtenberg, von diesen seinen selbst erworbenen Besitzungen. Er war von 24 Kindern seines Vaters Bartholomäus das zwölfte aus dessen zweiter Ehe mit Anna Maria Freiin von Rauber. Bis zur Vollendung des philosophischen Curses studirte Joh. W. an dem Collegium der Gesellschaft Jesu seiner Vaterstadt, um dann gar bald (1666) der Sitte der Zeit entsprechend, seine Bildungsreise anzutreten, und „er reiste“, wie ihm ein zeitgenössischer Poet (Christoph Wegleiter) nachrühmt, „wie nicht viel von seinem Stande reisen“. V. durchzog Italien, Frankreich, wiederholt Deutschland, ja er ging (1669) bis nach Afrika. Hier war es, daß ihm (am 15. Juli) ein vornehmer und gelehrter Mohamedaner, Namens Ali Haifa, der in hohem Ansehen stand, die Bereitung eines starken Giftes und dessen Wirkung als ein Geheimniß gegen Mittheilung anderer, den Afrikanern nicht bekannter, Geheimnisse anvertraute. Heimgekehrt um die Angabe dieser Giftbereitung wiederholt ersucht, verweigerte aber V. dieselbe, „denn“, sagte er, „mein Gewissen will mir nicht erlauben, eine so hochschädliche Sache zur Gefährdung vieler Menschen Lebens gemein zu machen und dem höllischen Mordgeist oder dessen Creaturen und Werkzeugen damit einen Vorschub zu thun.“ Abgesehen davon, daß er von diesen Reisen sich im allgemeinen einen reichen Wissens- und Erfahrungsschatz mitgebracht, der sich dann in seinen Schriften spiegelte, so lag der größte Gewinn, den er selbst, beziehungsweise seine engere Heimath (Krain) daraus zog, in der wehmüthigen Erkenntniß, daß er überall unter den Gebildeten seiner Tage die „falsche Meinung“ vorgefunden, „als wäre dieses Herzogthum (Krain) ein schlechter, kleiner, unbeträchtlicher Winkel der europäischen Erde, gänzlich von lustbaren Städten und prächtigen Schlössern leer und also andern Ländern nicht gleich schätzbar“. Diese falsche Meinung zu widerlegen und zugleich auch, „weil viele von den Krainern einem Durchreisenden wenig von ihrem Lande zu sagen wissen“, faßte er den großartigen Entschluß, in einem umfassenden und auf mehrere Folianten berechneten Prachtwerke Land und Leute in Krain, die Geschichte [472] und Culturgeschichte, die Volkswirthschaft, Trachten und Sitten, alle Raritäten des Landes an Grotten und Höhlen und anderen Naturmerkwürdigkeiten in Wort und Bild dem Auge der Mit- und Nachwelt vorzuführen. Doch sollte dies auf Grundlage weitestausgedehnter Autopsie, möglichst gründlicher Studien der Geschichtsquellen und erreichbarst vielseitiger Beiträge von gleichdenkenden Heimathgenossen und Freunden ausgeführt werden. Zu dem Ende unternahm er unausgesetzt „Fahrten“, besser gesagt, Ritte kreuz und quer durch das Land, zeichnete mit eigener Hand die Abrisse von Burgen, Schlössern, Ortschaften u. s. w. in sein (noch heute erhaltenes) Skizzenbuch, maß mit seinen mathematischen Instrumenten die Höhen der heimathlichen Alpen, drang der Erste in der heute weltberühmten Tropfsteingrotte von Adelsberg so weit vor, wie früher noch Niemand, beschrieb dieselbe auch zuerst und geleitete Fremde hinein (so 1684 einen Engländer und zwei Holländer); er copirte in den Archiven der heimathlichen Städte und Märkte, auf den Schlössern seiner Adelsgenossen und in den geistlichen Häusern die Urkunden der Vorzeit, erließ schwunghafte Aufrufe um Unterstützung in gleichem Sinne, unterhielt Correspondenzen mit hervorragenden Gelehrten des In- und Auslandes so, um nur einige zu nennen, mit dem Engländer Thomas Gale, dem Secretär der „Englischen Societät der Wissenschaften in London“ (der heutigen Royal Society), mit dem Franzosen Henry Garbusat, dem Deutschen Erasmus Francisci, den gelehrten Prälaten, dem Fürsterzbischof Grafen Khüenburg von Salzburg, dem Abte Albert Reichardt von St. Paul in Kärnten u. v. a. Inzwischen hatte sich V. (1672) ein eigenes Heim erworben, das Schloß Wagensberg (Unterkrain), heute im Besitze des k. und k. General Fürsten Hugo Windisch-Grätz, nachdem er sich kurze Zeit vorher (10. Juli 1672) mit Anna Rosina von Grafenweg vermählt, aus welcher Ehe von 1674 bis 1686 9 Kinder, 4 Töchter und 5 Söhne, entsprossen, von denen den Vater eine Tochter und 3 Söhne überlebten; aus der zweiten Ehe (20. Juli 1687) mit Anna Maximilla Freiin von Zetschker hatte er eine Tochter, die ihn gleichfalls überlebte. Als V. das Material über die topographischen Verhältnisse von Krain beisammen hatte, ging er zunächst an die Herstellung einer „Topographia Ducatus Carnioliae modernae“, die in der 1678 von den Krainer Ständen auf Anregung J. L. Schönleben’s (s. d.) in Laibach errichteten Buchdruckerei von J. B. Mayer (aus Salzburg) 1679 gedruckt wurde und zu der die Abbildungen in dem von V. auf seinem Schlosse Wagensberg eigens eingerichteten Kupferstichatelier durch den bekannten Künstler und Illustrateur auch von Vischer’s steiermärkischem Schlösserbuch Andreas Trost in Kupfer gestochen wurden. Außer dem ebengenannten Künstler beherbergte V. in seinem durch großartig angelegte Sammlungen (Naturaliencabinet, Münzcabinet, – aus dem er einem Freunde in Frankfurt allein „an die 8000 Stücke“ mitgetheilt –, reichhaltige Bibliothek [heute in der f. e. Metropolitanbibliothek in Agram], Raritätensammlung) ausgezeichneten Tusculum ab und zu mehrere Zeichner M. Greyscher, J. Koch, Paul Ritter, P. Werex, die theils schon für dieses erste, theils für die später gefolgten topo- und ethnographischen Arbeiten thätig waren. Dieses kostspielige Künstlerheim, das er, obschon für seine vaterländischen Werke von den Krainer Ständen wiederholt materiell unterstützt, doch zumeist aus Eigenem mit großem Aufwande unterhalten mußte, lieferte nun rasch nacheinander eine Topographie der gräflich Lamberg’schen Schlösser (Topographia arcium Lambergianarum), Kupfertafeln, eine „Topographia Archiducatus Carinthiae Modernae, Kupfertafeln (Laibach 1681) – bei welchem Werke V. auch schon der touristische Zweck vorschwebte, indem er es betont, „wie die zu jetziger Zeit sehr in Schwung kommende Abzeichnung von Gegenden, Städten und Gebäuden, sowol zum Vortheil der Reisenden sowie zum Nutzen der Länder gereiche, die [473] dadurch mehr bekannt werden“ –, eine „Topographia Salisburgensis“, Kupfertafeln, dann in Kupfer gestochene Karten von Krain, Kärnten und Kroatien, zwischendurch eine Metamorphosis Ovidiana (Kupfertafeln) und ein Theatrum mortis humanae (Todtentanz), lateinische und deutsche Verse mit eingedruckten Kupfertafeln (Laibach 1682). Das nächstfolgende Jahr der zweiten Türkenbelagerung Wiens (1683) zeigt uns den edlen Freiherrn von einer bisher nicht erwähnten Seite, als Krieger; es entführt unsern Gelehrten, der getreu den Jahrhunderte alten Traditionen der Krainer Ritterschaft auch zum Stande der landschaftlichen Miliz zählte und für den Ernstfall die Rolle eines Hauptmanns des Fußvolkes im unteren Viertel (Unterkrain) bekleidete, plötzlich seinem „Museum“ und sah ihn, der schon in seinen jungen Jahren von kroatischen Grenzvesten aus unter tüchtigen Führern manchen „Partheigang“ in die Türkei mitgemacht, an der Spitze einer den benachbarten Steiermärkern zugesandten Hilfstruppe von 400 Mann zur Abwehr der Türken und Ungarn von der Ostgrenze Steiermarks durch Wochen rühmlich thätig, wofür er und die Seinen auch, nach Beseitigung der Gefahr, seitens der steiermärkischen Stände mit ansehnlichen Ehrengeschenken ausgezeichnet wurden. Wieder ward von V. das Schwert mit Zeichengriffel und Schreibfeder vertauscht und außer den rastlos weiterfortgesetzten umfassenden Vorarbeiten für das Hauptwerk: „Die Ehre des Herzogthums Krain“ war es ein ausführlicheres topographisches Werk über Kärntens Einst und Jetzt, das ihn nun hauptsächlich beschäftigte und das 1688 als „Topographia Archiducatus Carinthiae antiquae et modernae“ zu Nürnberg im Verlage von Wolfg. Mor. Endter erschien und das zu den Kupfertafeln auch längere und kürzere erklärende Texte über das schöne Nachbarland enthält.

Auf dem Titelblatte dieses Werkes nennt er sich zum ersten Male „Mitgenosse der königlichen Societät in England“, als welcher er unterm 14. December 1687 war aufgenommen worden; das Archiv der heutigen Royal Society bewahrt unter anderen Briefen von Valvasor’s Hand, die Verfasser nach (1893) an Ort und Stelle vorgenommener Copirung eben zum Abdrucke in der beabsichtigten umfassenden Biographie desselben vorbereitet, eine ausführliche physikalisch-technische Beschreibung des „wunderbaren“ ob der Merkwürdigkeit seines Verschwindens und wieder zu Tage Kommens, sowie des periodischen reichen Fischsegens, Waidmannsheils und Ernteergebnisses in ein und demselben Jahre schon von Torquato Tasso besungenen Zirknitzer Sees in Innerkrain, gleichwie einen detaillirten fachmännischen Bericht über seine Erfindung des verfeinerten Erzgusses, der auch aus dem lateinischen Original in das Englische übersetzt worden, um ihn bei den Fachmännern cursiren zu lassen. Diese letzterwähnte Erfindung erprobte V. bei der von ihm modellirten, im Laibacher Gußhause gegossenen und noch gegenwärtig den St. Jacobsplatz in Laibach schmückenden Marienstatue.

Sein mehrseitiges technisches Geschick hatte unser Freiherr auch durch sein der Zeit gewaltig voranschreitendes Project eines Tunnels durch den Krain von Kärnten trennenden Loiblberg – und zwar am Fuße desselben, nicht wie der später ausgeführte Einschnitt an der Spitze des Berges – in kunstreicher Weise bewähren wollen, welcher geniale Plan von der kaiserlichen Regierung bereits gutgeheißen war – man wollte ihm und seinen Nachkommen das Mauthrecht an den Ausgängen des Tunnels zugestehen – aber wegen der 1679 in diesen Ländern eingefallenen Pestseuche nicht zur Ausführung gelangte. Durch die Realisirung dieser seiner damals so überaus kühn erschienenen Idee hätte sich V. in der Geschichte der Technik einen der hervorragendsten Namen für alle Zeiten gesichert.

Nachdem er die zweite ausführliche Topographie von Kärnten beendigt, ging er an die schließliche Vollendung des mehrgenannten Hauptwerkes, [474] des großen Buches über Krain, sein Lebensziel, mit dem er sich ein litterarisches Denkmal errichtet hat, das ihn für immer zur unumgänglichen Quelle alles und jeden Schriftthums über Krain gemacht hat. „Die Ehre des Herzogthums Krain“ Laybach Anno 1689, zu finden bei Wolfgang Moritz Endter, Buchhändler in Nürnberg, welches Werk der Freiherr durch den Hochgräflich Hohenlohe’schen Rath Erasmus Francisci (s. A. D. B. VII, 207) „in reines Teutsch bringen und mit Erklärungen, Anmerk- und Erzälungen“ (öfters wol nicht zum Vortheil des Ganzen) versehen ließ, ist in vier Foliobände getheilt, deren erster L und 696, der zweite 836, der dritte 396 + 730 = 1126 und der vierte 610 und 62 Seiten (Register) zählt; das ganze Werk enthält also 3320 Seiten und ist mit 533 Abbildungen in Kupfer geschmückt. Der mit dem Porträt des Verfassers (als Krieger) gezierte erste Band wird durch eine Reihe deutscher, lateinischer und slovenischer Begleitgedichte eingeleitet, unter den deutschen solche von Katharina Regina von Greiffenberg (s. A. D. B. IX, 633), von Joh. Ludwig Prasch (s. A. D. B. XXVI, 505), Erasmus Francisci, Christoph Wegleiter u. a. Bringt das erste Buch des, im ganzen 15 Bücher zählenden, Werkes nach dem heutigen Stande der Wissenschaft antiquirte etymologische Excurse über die alten Namen der Bewohner Krains, so enthält doch schon gleich das zweite die schätzenswerthe zeitgenössische Topographie des Landes mit den wichtigsten Hinweisen auf das culturhistorische Moment in Wort und Bild, eine unerschöpfliche Fundgrube für die Kenntniß des alten Volksthums. Das dritte und vierte Buch geben die Beschreibung der „Naturraritäten“, wobei wol auch im Geiste der Zeit Hexen- und Gespenstergeschichten mit unterlaufen, jedoch nicht ohne öfters recht drastische humoristische Auffassung dieses und jenes Histörchens. Geradezu groß steht aber V., der zwar selbst in jüngeren Jahren zu Wien Alchymie betrieben, in seiner Verdammung der Suche nach dem „Stein der Weisen“ da, indem er seinen Zeitgenossen das Trügerische und Nutzlose der Alchymisten und Sucher nach dem „Lapis Philosophorum“ nachgewiesen und sich, wie Francisci dies rühmlichst an ihm hervorhebt, durch die in diesem seinem Werke namentlich den hohen Herrn vorgehaltene Warnung vor den alchymistischen Betrügern um die also Gewarnten das höchste Verdienst erworben hat. Der zweite Band handelt im fünften Buche von den ältesten und alten Bewohnern Krains und führt die Beschreibung derselben bis einschließlich auf die Franken herab, im sechsten Buche von der krainischen (slovenischen) Sprache, von den Trachten, Sitten und Gebräuchen des krainischen Volkes, im siebenten von der Religion und den religiösen Gebräuchen mit besonderer Hervorhebung der Geschichte der Reformation in Krain und der Hauptträger derselben, Primus Truber’s, des „Reformators Krains“ (des „krainischen Luther)“, Nicodemus Frischlin’s, des Rectors an der Laibacher evangelischen Landschaftsschule u. a. m.; im achten von den Landesheiligen, dem Laibacher Bisthum und den anderen katholischen Häusern des Landes, sowie von jeder einzelnen Pfarre, wobei V. als Statistiker auftritt, indem er sich aus jeder Pfarre die Durchschnittszahl der jährlichen Geburten und Todesfälle zu verschaffen wußte. Der dritte Band umfaßt drei Bücher; das neunte handelt von den Landesämtern und Würden, sowie von den einzelnen Adelsfamilien mit Beibringung aller Wappen, wozu ihm als Quelle das für ihn angefertigte – heute in der f. e. Bibliothek in Agram erliegende – handschriftliche Wappenbuch Raumschüssel’s diente, noch gegenwärtig ein unentbehrlicher Rathgeber für die krainische beziehungsweise österreichische Adelsgeschichte; das zehnte von den Landesfürsten und von der Landesgeschichte bis auf seine Tage (1689); das elfte Buch mit separater Paginirung bildet das sog. „Schlösserbuch“, jener Theil des Valvasor’schen Werkes, der dieses zum wahren und echten Hausbuch des Volkes gemacht hat und noch heute [475] den Schülern in den Bibliotheken der heimathlichen Lehranstalten als Gegenstand eifriger Wißbegierde und ernsten Studiums dient, denn es enthält in seiner Schilderung und Abbildung aller Städte, Märkte, Schlösser, Burgen, Klöster u. s. w., die reichste Fülle topogrophischen und historischen Materials für die Localkunde der Heimath.

Der vierte und Schlußband bietet im 12. Buche ein getreues Bild der in den jahrhundertelangen Kämpfen mit dem „Erbfeind der Christenheit“, den Türken, so hochwichtigen „kroatischen, windischen und Meergrenzen“ (an der Adria) und der daselbst stattgehabten größeren und kleineren Kriegsvorfälle, Streifzüge, Ueberfälle u. s. w., wobei auch die ruhmreichen Thaten der reichsdeutschen Hilfsvölker und Kriegsobersten stets die gebührende Hervorhebung finden. Im 13. und 14. Buche werden chronikartig die Jahrgeschichten des Landes in vorrömischer und römischer Zeit und den nächstfolgenden Jahrhunderten geliefert, um dann das 15. (letzte) ausschließlich den Jahrgeschichten Krains unter der Herrschaft des Hauses Habsburg von 1282/3 an zu widmen. Noch im Jahre ihres Erscheinens ward „Die Ehre des Herzogthums Krain“ in den Schriften der Leipziger Gelehrten mit Betonung ihrer hervorragenden Bedeutung rühmend besprochen; die Acta Eruditorum 1689 enthalten von S. 549–559 die Besprechung des ersten Bandes, die von 1690 S. 105–115 die der weiteren drei Bände; außerdem brachte die genannte gelehrte Publication des Freih. v. V. Abhandlung über den Zirknitzer See (mit zwei Tafeln Abbildungen) S. 634–645. Im Manuscript hinterließ V.: Die Satyren des Ovid (mit Kupfertafeln), Lumen Naturae (6 Bde.), Flos Physico-Mathematicus (3 Bde.).

Joh. Weikhard Freih. v. V. überlebte die Herausgabe seines Hauptwerkes, dessen Herstellung nahezu sein ganzes Vermögen verschlungen, nicht lange; er starb nach Veräußerung seiner Güter in sehr dürftigen Verhältnissen am 19. September 1693 zu Gurkfeld in Unterkrain, wo er sich wenige Monate vor seinem Hinscheiden ein bescheidenes Haus erworben, an welchem jüngst erst eine Gedenktafel an sein Weilen daselbst enthüllt worden.

Seine nicht hoch genug zu schätzende Bedeutung für die Heimath Krain, aber auch für die Nachbarlande und für ganz Oesterreich liegt vornehmlich in seinen ethnographischen und culturgeschichtlichen, sowie in den volkswirthschaftlichen Schilderungen, während er als Landeshistoriker erst in zweiter Linie in Betracht kommt, obgleich er auch auf diesem Gebiete durch die von ihm gelieferten Vorarbeiten und durch Beibringung von massenhaften Materialien bei Beobachtung der nöthigen Kritik in der Benutzung immer ein unumgänglicher Führer und Wegweiser, ja in vielem die einzige Stütze bleibt. In gerechter Würdigung der hohen Verdienste Valvasor’s nicht allein um das Land Krain, um Oesterreich und um die Wissenschaft hat das gegenwärtige k. k. österreichische Ministerium für Cultus und Unterricht vor kurzem den Beschluß gefaßt, zu seinem Andenken in der Landeshauptstadt Laibach durch einen heimathlichen Künstler ein würdiges Standbild zu errichten!

Mein Valvasor, Biogr. Skizze, Graz 1866. – Meine biogr. Einleitung und Schluß zu J. Krajec’ Neuausgabe des Valvasor’schen Hauptwerkes: „Die Ehre des Herzogthums Krains“, Laibach 1877–79.

[471] *) Heute im Besitze des Herrn Franz Praschniker, der auf dem Vorplatze des von ihm errichteten, schon von Valvasor als heilkräftig geschilderten Warmbades Gallenegg dem Andenken des unvergeßlichen Patrioten einen Gedächtnißobelisken gewidmet hat.