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Artikel „Thein, Christoph von“ von Adolf Bachmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 37 (1894), S. 673–674, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Thein,_Christoph_von&oldid=- (Version vom 18. April 2024, 12:09 Uhr UTC)
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Thein: Christoph v. Th., Sohn des Ritters Hildebrand v. Th., geboren 1453 auf der gleichnamigen Burg (jetzt Dorf) bei Falkenau an der Eger in Böhmen, repräsentirt jene ehrenfeste und strebsame Kategorie des deutschen Kleinadels im ausgehenden Mittelalter, die im Heerwesen ebenso wie im Hofdienste, [674] bei der Verwaltung und in diplomatischer Verwendung tüchtiges leistet, dadurch Ehre und Vermögen erwirbt und daneben oft durch vorurtheilslose Auffassung der Lebensverhältnisse und schmucklos-treue Darstellung der eigenen und fremder Geschicke besonderes Interesse beansprucht. Th. kam 1471, von seinem Vater mit einem Gulden Zehrung versehen, nach Wien, wo sich ein Vetter seiner annahm, diente dann auf einer Burg in Krain und (dem Grafen Ulrich v. Schwanberg) im steiermärkischen Friedau, und kam 1477 in die Dienste Kaiser Friedrich’s III., worin er es rasch vorwärts brachte. Wir finden ihn bald als kaiserlichen Hauptmann in Triest und Fiume, später als Befehlshaber über die Söldner des Kaisers in Istrien (zum Schutze gegen die Türkeneinfälle) und seit 1484 als Landesverweser in Krain, hier in inniger Freundschaft mit dem Landeshauptmann Wilh. v. Auersperg, den er namentlich bei dem Landrechte vertrat. Zugleich sah er sich vom Kaiser in diplomatischen Sendungen (nach Italien) und sonst verwendet. Im J. 1494, nach des alten Kaisers Tode und 23jährigem Herrendienste, in die Heimath zurückgekehrt, kaufte er sich im Egerlande an und nahm seit 1506 seinen ständigen Sitz auf der Burg Kinsberg bei Eger. Obwohl Th. den mehrfachen Bemühungen der benachbarten Fürsten, ihn in ihre Dienste zu ziehen, stets widerstand, finden wir ihn doch in Bestallung des Königs Wladislaw von Böhmen, des Herzogs Otto von Pfalz-Mosbach und des Stiftes Waldsassen und in ihren, aber auch den niederbairischen und kurpfälzischen Angelegenheiten vielfach thätig. Ebenso energisch griff er in die Streitigkeiten zwischen der (an Böhmen verpfändeten) Reichsstadt Eger und ihrem landsässigen Adel, natürlich zu Gunsten des letzteren, ein. Auch die Bewirthschaftung seiner Güter und die Obsorge für seine „armen Leute“, denen er sich stets gütig und liebreich erwies, wurde nicht versäumt. Th. starb zwischen 1520–1530, sein Geschlecht blühte noch bis über die Mitte des 17. Jahrhunderts hinaus (bis 1660 ?). Das Wesentliche über Thein’s Lebensgang erfahren wir aus seiner Selbstbiographie. Er zeigt sich darin als der echte und rechte Diener seiner Herrn, der seinen Dienst erfüllt, ohne zu fragen, wozu oder weshalb; ernst zurückhaltend erlaubt er sich kein Urtheil über politische und religiöse Fragen. Aber sein Denken ist rechtschaffen, sein Sinn milde, seine Hand tapfer und seine Gewandtheit und Erfahrung in Geschäften groß und geschätzt, sein Mund spricht die Wahrheit, seine Arbeit ist „ehrlich“, noch höher als Geld und Gut, das er in langen Jahren erworben hat und sorgsam schont, steht ihm der gute Name.

Nach J. Wolf, Eine Selbstbiographie aus dem Anfange des 16. Jahrhunderts. Mittheilungen des Vereins f. Geschichte der Deutschen in Böhmen II, 2 (1863), 67–73. – A. Wolf, Die Selbstbiographie Christoph’s v. Th., 1453–1516. Archiv für österr. Geschichte LIII (1875), 103–123.