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Artikel „Leupold, Simon“ von Ludwig Fromm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 495–496, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Leupold,_Simon&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 23:27 Uhr UTC)
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Leupold: Mag. Simon L. (auf der Universität auch Simon Leutholf genannt), wurde 1517 zu Prettin a./E. in Sachsen geboren, besuchte die Schulen zu Prettin und nach dem Brande dieser Stadt zu Torgau und ging 1531 auf die Universität Wittenberg, wo er mit den Reformatoren, namentlich mit Melanchthon, in freundschaftliche Beziehung trat. Am 8. Januar 1534 wurde er Baccalaureus utr. jur., promovirte am 29. August 1536, blieb aber noch in Wittenberg, wo er Unterricht ertheilte und ferner den Studien oblag. Er trat jetzt zu Georg Aemilius (Bd. I S. 127) aus Mansfeld und dem herzoglichen Leibarzt Mag. Jacobes Kolschius in nähere Verhältnisse und übernahm 1538 unter Vermittelung des Letzteren eine Lehrerstelle bei Henneke v. Holstein auf Ankershagen in Mecklenburg. Hier wurde er mit dem Herzoge Heinrich V. von Mecklenburg bekannt, gab seine Lehrerstelle 1539 auf, ging auf kurze Zeit nach Wittenberg zurück und trat Michaelis 1539 als Secretär in die Dienste der Herzoge Heinrich V. und Albrecht VII. von Mecklenburg. Als herzoglicher Secretär war er Gehülfe des Kanzlers bei der Extension fürstlicher Erlasse (bis 1547 unter dem Kanzler Caspar v. Schönaich), wurde aber auch zu selbständigen Geschäften gebraucht, namentlich bei der Durchführung der neuen kirchkichen Verhältnisse viel [496] beschäftigt. 1540 war er bei der Verbreitung der bei Ludwig Dietz gedruckten plattdeutschen Uebersetzung des Neuen Testaments und bei der Einführung der neuen Kirchenordnung thätig, 1541 als Secretär und herzoglicher Geschäftsführer bei der Kirchenvisitation. 1542 erhielt er die Einkünfte des Canonicats der Scholasterie des Domcapitels zu Rostock, womit die Pfarre zu St. Nicolai und die mit letzterer combinirte Pfarre zu Warnemünde verbunden waren; 1543 wurde er präsentirt. Außerdem kam er in den Besitz noch anderer geistlicher Lehen. 1549 sandte Herzog Heinrich ihn nach Speier, um hier Procuratoren zu bestellen, und nach Worms, wo er mit dem Licentiat Johann Helffmann verhandeln sollte. In Speier ließ sich L. zum kaiserlichen Notar creiren. 1551 sandte ihn der Herzog nach Leipzig und übertrug ihm noch mehrere andere ähnliche, auf die Reformation bezügliche Reisen. 1552 war er als herzoglicher Commissar bei der Aufhebung des Domcapitels zu Güstrow thätig und machte auch das Testament des Herzogs Heinrich. Auch bei der Einrichtung und Umbildung der Schulen leistete er wesentliche Hülfe. Mit dem Regierungsantritte Johann Albrechts I., welcher L. am 17. März 1552 gleichfalls zum herzoglichen Secretär bestellte, trat für Letzteren größere politische Thätigkeit ein. 1552 und 1553 fungirte er noch bei der großen Kirchenvisitation als Secretär und Notar, in den Jahren 1554–1556 wurde er aber zu zahlreichen Gesandtschaftsreisen, nach Lübeck, Hamburg, Lüneburg, um die Wahl des Herzogs Christoph zum Bischofe von Lübeck, dann nach Kopenhagen, um dessen Wahl zum Coadjutor des Stifts Riga zu fördern, nach Berlin, Magdeburg, Weimar, Dresden etc., verwendet. Beim Könige von Dänemark in Kopenhagen befand er sich in Zeit eines Jahres zehnmal. 1555 wurde L. Secretär des Ausschusses der Ritter- und Landschaft zur Führung der inneren Landesgeschäfte und zog als solcher nach Güstrow. 1557 war er zugleich wieder Secretär bei der allgemeinen Kirchenvisitation und bei der Visitation der Rostocker Universität. 1568 wurde er zum lebenslänglichen fürstlichen Secretär, Notar und Diener von Haus aus bestellt und mußte als solcher noch häufig im herzoglichen Auftrage Reisen ausführen; 1573 legte er sein Amt als Secretär des Ausschusses der Ritter- und Landschaft nieder. – L. hat sich um die kirchlichen Verhältnisse des Landes und die Durchführung der neuen Kirchenordnung sehr verdient gemacht. In den letzten Jahren seines Lebens, nachdem er 1565 neben dem Buchdrucker Jacob Lucius den Verlag der Universitätsdruckerei übernommen. welchen er bis zu seinem Tode führte, gerieth er in verschiedene Speculationen (hielt beispielsweise wahrscheinlich auch eine Art Gasthaus in Güstrow für Reisende von Adel) und Geldgeschäfte, welche ihn von seinem bisherigen Lebenswege ableiteten. Specielles ist darüber nicht bekannt, er trat aber in seinen letzten Lebensjahren so wenig mehr hervor, daß nicht einmal seine letzte Thätigkeit und sein Todesjahr (wahrscheinlich 1583) sicher zu bestimmen ist.

Lisch, Meckl. Jahrb. V, S. 135–165.