ADB:Löffler, Josias Friedrich Christian

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Artikel „Löffler, Josias Friedrich Christian“ von Rudolf Schwarze in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 106–107, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:L%C3%B6ffler,_Josias_Friedrich_Christian&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 17:18 Uhr UTC)
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Löffler: Josias Friedrich Christian L., evangelischer Theologe, geb. am 18. Januar 1752 zu Saalfeld in Thüringen. Nachdem sein Vater, der Stadtsyndicus und Hofadvocat Joh. Christ. L., 1762 in Folge eines Schlaganfalles gestorben war, veranlaßte der Prof. Joh. Salomon Semler in Halle, dessen Vater als Prediger in Saalfeld einst den jungen L. getauft hatte, seine Aufnahme in das dortige Waisenhaus. Als er Ostern 1769 die Universität bezog, schloß er sich enger an Semler, sowie an Nösselt an, dessen Fiscal er wurde. Von ersterem an den Oberconsistorialrath Teller in Berlin empfohlen, fungirte er dort eine Zeit lang als Hauslehrer, ward aber 1777 zum Prediger an der Hofgerichtskirche, dann der Charité und 1778 zum Feldprediger bei dem Regiment Gensd’armes vocirt; als solcher nahm er an dem Feldzuge in den J. 1778–79 Theil. Nach seiner Rückkehr aus demselben gab er unter dem Titel: „Der Platonismus der Kirchenväter“ (1781) eine Uebersetzung der unvollendet gebliebenen Schrift Le Platonisme dévoilé (1700) heraus, welche einst ihrem Verfasser, dem reformirten Theologen Souverain, heftige Anfeindungen wegen seiner Auffassung der Trinitätslehre zugezogen hatte, und nun auf ihren Uebersetzer die Aufmerksamkeit weiterer Kreise lenkte, so daß ihm nach dem Erscheinen der zweiten Auflage (1792) die Universität in Kopenhagen die theologische Doctorwürde ertheilte. Bereits 1782 war L. durch den Staatsminister v. Zedlitz zum Professor der Theologie an der Universität Frankfurt berufen und bei eingetretener Vacanz auch von dem Rathe der Stadt zum Diaconus an der Marienkirche erwählt worden; nach dem Tode des Inspectors (Superintendenten) Milo im J. 1786 rückte er in dessen Stelle ein. Wenn schon L. sich durch seine rationalistische Richtung manche Gegner zuzog, so stand er doch wegen der Lauterkeit seiner Gesinnung in allgemeiner Achtung; an der Universität las er über Exegese des Neuen Testaments, Kirchengeschichte und theologische Litteratur; während des Wintersemesters 1787–88 haben die Gebrüder Wilhelm und Alexander v. Humboldt, welche er früher in Berlin unterrichtet hatte, in seinem Hause gewohnt. – Als nach dem Rücktritt des Ministers v. Zedlitz, Wöllner an dessen Stelle trat, sah sich L. veranlaßt, im September 1788 einem Ruf als Generalsuperintendent und Oberconsistorialrath in Gotha zu folgen, wo der Herzog Ernst II. (Bd. VI. S. 308) ihn auf das wohlwollendste aufnahm, wie er denn im folgenden Jahre, um L. nach dem Verluste seiner Frau (einer Tochter des Oberconsistorialraths Silberschlag in Berlin) wieder aufzurichten, mit ihm eine Reise nach der Schweiz unternahm. Nicht minder stand L. bei dessen Sohn und Nachfolger (seit 1804), dem Herzog August (Bd. I. S. 681) in hohem Ansehen. Zu seinem engeren Freundeskreise gehörten u. A. der Gymnasialdirector Kirchenrath Döring (Bd. V. S. 289), der Prof. [107] Fr. Jacobs (Bd. XIII. S. 600), der Mathematiker Kries (Bd. XVII. S. 167), sowie sein Verleger, der Buchhändler Frommann in Jena (Bd. VIII. S. 170). Schwere Prüfungen wurden ihm auferlegt durch den frühen Tod auch seiner zweiten Frau (der Tochter des letzten Generalsuperintendenten der Altmark, Silberschlag in Stendal) im J. 1799, sowie durch die Kriegsstürme, welche 1806 über Thüringen hereinbrachen. Doch ward ihm noch vergönnt, die glorreiche Erhebung seines Vaterlandes und den endlichen glücklichen Frieden zu erleben. Nicht lange danach, am 4. Februar 1816, ereilte ihn ein jäher Tod durch einen Schlaganfall, welcher ihn mitten in der Rede bei Einführung des Pfarrers Schöffel in dem Gotha benachbarten Dorfe Gamstädt traf; dort ward er begraben, in Gotha aber setzten ihm seine Freunde ein Denkmal. Bretschneider (Bd. III. S. 319) ward sein Nachfolger im Amte. – Bei seinen Lebzeiten hatte er mehrere Sammlungen seiner Predigten herausgegeben, auch, nach Teller’s Tode, von 1803–15 das „Magazin für Prediger“ fortgesetzt. Nach seinem Tode erschienen seine 1813 gehaltenen Predigten und Reden (1817), sowie seine kleinen Schriften (3 Bde. 1817–18), gesammelt von seinem Schwiegersohne Uckert, mit vorausgeschickter Biographie, auf welcher im wesentlichen auch die von Hennings im Deutschen Ehren-Tempel (Bd. II, Gotha 1821) beruht. Ein Verzeichniß von Löffler’s Schriften s. bei Döring, Die deutschen Kanzelredner des 18. und 19. Jahrh., S. 223.